Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 101

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gibt es sehr viele Zugänge: „Kultur ist die Urbarmachung des Bodens“, „Kultur ist die künstliche Gründung eines Waldbestandes“. – All das sind Zugänge zur Kultur, aber ... (Abg. Öllinger: Welcher Jahrgangsduden ist das?) – Die Agrikultur, die wichtigste Kultur, richtig, Herr Kollege Öllinger, gut dass Sie das einmal erkennen. Aber: „Kultur ist die Gesamtheit der Lebensäußerung der menschlichen Gesellschaft in Sprache, Religion, Wissenschaft, Kunst und anderem.“

Das, meine geschätzten Damen und Herren, sollten wir uns vor Augen halten. Es gibt nicht nur Hochkultur, es gibt auch Volkskultur. Auch die Volkskultur verdient es, hier einmal erwähnt zu werden. Es gibt nicht nur Museen, es gibt nicht nur irgendwelche Ballungszentren und Metropolen, in denen Kultur stattfindet. Kultur findet draußen statt: In den Regionen, in den Ländern, in den Tälern findet Kultur statt. Ich bin der Ansicht, das sollte man hier einmal positiv erwähnen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Zwischenruf der Abg. Dr. Glawischnig.)

Seien wir doch einmal ehrlich: Die Bedeutung dieser Volkskultur ist groß für das Land, für die Region, für die Täler. Diese Kultur stärkt Identitäten (Abg. Öllinger: Welche meinen Sie?), diese Kultur sucht eine offene Begegnung mit den Bürgerinnen und Bürgern. (Abg. Dr. Cap: Was ist mit der Unkultur?) Eine rein elitäre Beifallskultur, wie wir sie manchmal vorfinden, bei der eigentlich die Abendrobe mehr zählt als der Inhalt, kann nicht der Zugang zu unserer Zukunft sein. Das ist zu wenig, das kann ich Ihnen sagen! Da werden wir wahrscheinlich auf einem schlechten Weg in die Zukunft sein. (Abg. Dr. Cap: Lei lei!)

Abschließend – da ich heute kein drittes Mal mehr reden darf – ist es mir noch ein Bedürfnis, auf ein Zitat des Herrn Kollegen Broukal einzugehen. – Ja, er ist hier, er versteckt sich nur hinter seinem Laptop.

Herr Kollege Broukal, Sie haben im Zuge der heutigen Debatte über eine Fata Mor­gana gesprochen. Sie haben gesagt: aus der Ferne viel versprechend, in der Nähe dann enttäuschend. – Ich kann mir schon vorstellen, woher Sie dieses Zitat haben: wahrscheinlich aus Ihren eigenen Reihen! – Danke schön. (Beifall bei den Freiheit­lichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Eder: Falsch zitiert!)

14.45

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Faul. Redezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


14.46

Abgeordneter Christian Faul (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Kollege Scheuch ist für mich wirklich das lebende Bei­spiel dafür, dass sich jemand, der einmal in die Schule gegangen ist, auch anmaßt, von der Schule etwas zu verstehen. Vielleicht ist er beim Konzert des Ministers Gras­ser in schwarzer Abendrobe dabei gewesen; er hat den Kulturbegriff mit der Abend­robe verwechselt. Also das ist ein Zugang, muss ich sagen. Aber in Anstandslehre, Herr Kollege Scheuch, haben Sie sicher in der Schule gefehlt, das möchte ich schon deutlich sagen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Sehr verehrte Frau Ministerin! Ich möchte eines richtig stellen: Sie haben heute von den Leistungen des Bundes für die Schulen geredet, Sie müssten aber fairerweise da­zu­sagen, dass Sie da nur für die berufsbildenden höheren Schulen und für die allge­meinbildenden höheren Schulen reden können.

Wenn Sie von Ihrer Leistung für die Grundschulen reden, Frau Ministerin, dann hängen Sie sich etwas um, was so nicht stimmt. (Abg. Amon: Und die Personalkosten?) Sie reden von den Leistungen der Gemeinden, der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,


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