Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 124

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son­dern – im Gegenteil! – weil sie laufend Geld für ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.

Nun liegt uns seit wenigen Tagen eine Studie vor, die vom Wissenschaftsministerium in Auftrag gegeben wurde, um zu untersuchen: Wer hat denn nach Einführung der Stu­diengebühren sein Studium abgebrochen? Was waren die Gründe dafür? Und: Welche Leute waren das?

Die Studie belegt sehr eindrucksvoll, dass sich nach Einführung der Studiengebühren die soziale Zusammensetzung der Studierenden tatsächlich geändert hat, und zwar deutlich, und dass diejenigen, die auf Grund der Einführung der Studiengebühren das Studium abgebrochen haben, bei weitem nicht die so genannten und viel zitierten Karteileichen waren! Im Gegenteil: Die Studie belegt, dass zu einem sehr, sehr hohen Anteil Jugendliche aus, wie es in der Studie heißt, bildungsfernen Schichten – ich sage dazu: Jugendliche, die aus einkommensschwachen Familien kommen – das Studium abbrechen mussten, weil, wie sich eben herausgestellt hat, die Studiengebühren eine Hürde für einkommensschwache Familien sind, ihre Kinder an die Universitäten zu schicken.

Jene, die abgebrochen haben, haben zu einem hohen Ausmaß die Studiengebühren als Grund dafür angegeben. Was mich besonders betrübt – und ich hoffe doch, auch Sie, Frau Ministerin –, ist, dass bei diesen Jugendlichen aus bildungsfernen Schichten, die auf Grund der Studiengebühren ihr Studium abbrechen mussten, der Anteil der Frauen besonders hoch ist. Und das bestätigt die Befürchtungen, die wir immer hatten, nämlich dass die Studiengebühren auch dazu führen werden, dass in den Familien, in denen nur ein Kind unterstützt werden kann, diskutiert wird, wer es denn sein werde, die Tochter oder der Sohn (Abg. Großruck: Dazu gibt es Stipendien!), und dass man sich häufig dagegen entscheidet, die Töchter studieren zu lassen. Das wäre ein Schritt zurück, von dem ich mir sicher bin, dass auch Sie, Frau Ministerin, ihn nicht wollen. Daher sollten wir gemeinsam überlegen, wie wir dagegen angehen können.

Welche Konsequenzen sind aus dieser Studie zu ziehen? – Zum einen würde ich natürlich sagen: Die Studiengebühren abschaffen! Ich bin aber Realistin genug, zu wissen, dass das unter Ihrer Regierung nicht passieren wird. Da ein hoher Anteil der Abbrecher berufstätig war, und zwar zu über 36 Stunden in der Woche, hielte ich es zumindest einmal für sehr wichtig, zu überlegen, wie man die berufstätigen Studie­renden unterstützt und entsprechende Rahmenbedingungen schafft – einerseits, was die Lehrveranstaltungen betrifft, aber auch indem man die Studiengebühren, wenn man sie schon beibehalten will, modifiziert!

Eines der Probleme, das sogar die Befürworter nennen, ist nämlich, dass die Studien­gebühren an die Zeit gebunden sind. Das sollte man entkoppeln und damit diejenigen, die besonders engagiert sind, da sie studieren und daneben noch erwerbstätig sind, unterstützen. Die hätten sich das verdient! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

16.13

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Sieber. – Bitte.

16.13

 


Abgeordneter Norbert Sieber (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Aufgabe der Volkskulturarbeit ist es, unser kulturelles Erbe zu bewahren und zu pflegen, um es künftigen Generationen zu erhalten. Jedes Bundesland hat durch seine eigenen Bräuche und kulturellen Ge­pflogenheiten eine ganz individuelle Eigenart, die es zu pflegen und zu fördern gilt.

 


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