Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 209

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

20.25

Abgeordneter Franz Glaser (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Frau Minister! Herr Minister! Hohes Haus! Der vorliegende Finanzausgleich und Stabilitätspakt ist ein müh­sam und hart ausverhandelter Kompromiss, den wir heute gemeinsam, weitgehend gemeinsam beschließen werden.

Während die Länder in diesem Finanzausgleich je nach Größe und Einwohnerzahl in etwa gleich behandelt werden, ist das bei den Gemeinden leider immer noch nicht der Fall. Nach wie vor sind kleine Gemeinden nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt, weshalb in meinen Augen – und das wurde schon ein paar Mal erwähnt – dieser Fi­nanzausgleich für die kleinen Gemeinden auch nur eine Minimallösung darstellt. (Abg. Eder: Der Minister hat etwas anderes gesagt!) Eine Lösung, die nicht allen nach ihrem Bedarf hilft, ist ganz einfach noch nicht die richtige.

Ich war einigermaßen überrascht, um nicht zu sagen, ich kann nur den Kopf schütteln über das Verständnis von Kollegin Sburny, die quasi bedauert, dass es hier zu einer Umverteilung zu den kleinen und Kleinstgemeinden käme. Ich weiß nicht, wo im Fi­nanzausgleich Sie das gelesen haben, ich habe nirgendwo etwas davon gesehen. Die kleinen Gemeinden haben je nach Bundesland gerade einmal zwischen 13 € und 22 € mehr zur Verfügung. Wo Sie hier eine Umverteilung sehen, weiß ich beim besten Wil­len nicht. (Abg. Eder: Der Herr Minister behauptet das!)

Geschätzte Damen und Herren! Ich meine, es ist und muss unser Ziel sein, dass wir möglichst für alle Personen und alle Gemeinden in etwa gleiche Lebensbedingungen schaffen. Deswegen müssen auch kleine Gemeinden ein pulsierendes Leben haben, müssen kleine Gemeinden Wirtschaftskraft haben, müssen kleine Gemeinden genauso Impulsgeber sein können wie große Gemeinden, ansonsten ist das nicht möglich. Des­halb ist der jetzt vorliegende Finanzausgleich für mich und für viele von uns nur der Beginn einer Entwicklung, die wir fortsetzen müssen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Es ist de facto eine Aufwertung von Eineindrittel auf 1,5 – für uns sicherlich, und der Herr Finanzminister sieht das auch so – ganz einfach der Einstieg in den Ausstieg aus diesem unterschiedlichen Aufteilungsschlüssel. Der bundeseinheitliche Ausgleich bei den finanzschwachen Gemeinden ist auch noch immer nicht gegeben, sondern hier wird immer noch zuerst nach den Ländern und dann erst auf die Gemeinden aufgeteilt. Das heißt, wir haben auch in Zukunft noch einiges zu tun, aber insgesamt, Herr Fi­nanzminister, stimmen wir den zur Beschlussfassung vorliegenden Entwürfen als einen Beginn zu mehr Gerechtigkeit gerne zu. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen.)

20.28

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Wimmer. 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


20.28

Abgeordneter Rainer Wimmer (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Mei­ne sehr geschätzten Damen und Herren! Meine sozialdemokratischen Vorrednerinnen und Vorredner haben ja keinen Zweifel darüber gelassen, dass wir der Vorlage des Finanzausgleiches zustimmen werden.

Es ist tatsächlich so, dass Länder und Gemeinden auf dem Papier etwas mehr Geld bekommen werden. Unterm Strich aber, wie wir schon gehört haben, nimmt die Steuer­reform den Gemeinden so viel weg, dass der Verlust gar nicht wettgemacht werden kann. Trotzdem ist das irgendwie ein positives Signal, und das ist auch der Grund da­für, dass wir zustimmen können.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite