Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll24. Sitzung / Seite 274

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

21.39.25

Abgeordneter Dr. Gerhard Kurzmann (FPÖ): Frau Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Das Abkommen zwischen Österreich und Albanien über gegenseitige Amtshilfe und Zusammenarbeit in Zollsachen findet selbstverständlich unsere Unterstützung und Zustimmung. Es ist wichtig für den Ausbau unserer Handels­beziehungen und schafft auch die Grundlage für den Kampf gegen den Schmuggel.

Der Regierungsvorlage über die Beseitigung der Doppelbesteuerung für international tätige verbundene Unternehmen werden wir ebenfalls zustimmen.

Meine Damen und Herren, nicht zustimmen werden wir aber dem Bundesgesetz über die Leistung des österreichischen Beitrages zur vierten Wiederauffüllung des GEF, des Globalen Umweltfazilität-Treuhandfonds. Denn für uns wäre das die lineare Weiterfüh­rung einer Entwicklungshilfepolitik, die schon in den vergangenen Jahren gescheitert ist. Es nützt nichts, immer wieder mehr Geld in die unterentwickelten Regionen dieser Welt hineinzupumpen, wo es dann versickert, wo es durch korrupte Regime vergeudet wird. Wichtig für uns ist – und das ist das Entscheidende –, die Hilfe zur Selbsthilfe zu stärken!

Meine Damen und Herren! Afrika wird, wie erst vor kurzem in der Sendung „Spiegel TV“ auf dem Sender VOX sehr deutlich zu sehen war, sprichwörtlich zu Tode subven­tioniert. In dieser Sendung wurde eindringlich dokumentiert, wie auch die Europäische Union die afrikanischen Staaten ihrer Lebensgrundlagen beraubt und weiter in eine immer stärkere Abhängigkeit treibt, dass das für die Großmacht China in einem noch weit größeren Ausmaß als für die EU gilt, indem Rohstoffe ausgebeutet werden und gleichzeitig die afrikanischen Märkte mit chinesischen Billigprodukten überschwemmt werden.

Das ist für uns kein Trost, sondern es zeigt nur, wie Wirtschaftsinteressen mit Nach­druck vertreten werden. Da hilft es nichts, mit moralischen Appellen oder mit Mitleid zu argumentieren.

Aber zurück zur Europäischen Union und zu Österreich: Das Rote Kreuz fördert zum Beispiel die Geschäftemacherei in Afrika. Sie alle kennen das Problem: Es werden abgetragene Kleider in eigenen Containern gesammelt; die Spender glauben meistens, dass diese Kleider sozusagen den Bedürftigen zugute kommen. In Wirklichkeit aber werden diese Kleider von afrikanischen Händlern in Afrika verkauft, und es wird Ge­schäftemacherei betrieben.

Die Europäische Union subventioniert durch die Überproduktion und auch durch die Exporte von agrarischen Produkten nicht die afrikanischen Bauern, sondern ihre eigene Überproduktion und konkurrenziert dadurch die afrikanischen Bauern. Tomaten, Zwiebeln und Gemüse aus Holland landen dann auf den afrikanischen Märkten und werden dort billiger angeboten, als es die afrikanischen Bauern selbst tun können. Die Gewässer vor den afrikanischen Küsten werden von Schiffsflotten aus Spanien leer gefischt – auch das mit EU-Subventionen.

Meine Damen und Herren, das alles sind Fehlentwicklungen, gegen die wir ankämpfen müssen. Deshalb können wir dieser Vorlage nicht zustimmen. Nehmen Sie, meine Damen und Herren, die Sie eine derartige Entwicklungshilfepolitik in den letzten Jahren zu verantworten haben, Abschied von Ihren romantischen Vorstellungen, dass die Ent­wicklungshilfe die Probleme der Staaten der Dritten und Vierten Welt lösen kann. Die einzige sinnvolle Hilfe, das habe ich bereits am Beginn ausgeführt, ist nur die Hilfe zur Selbsthilfe. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

21.43

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite