1559/A(E) XXIV. GP

Eingebracht am 18.05.2011
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Öllinger, Windbüchler-Souschill, Freundinnen und Freunde

 

betreffend pflegende Kinder und Jugendliche

 

 

 

Wie viele Kinder in Österreich Angehörige pflegen, kann nur geschätzt werden, Schätzungen zu Folge dürfte es etwa 25.000 Kinder und Jugendliche geben, die sich um ihre kranken Eltern kümmern. Die Krankheit eines Elternteils belastet auch die Kinder. Die Sorge um eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Mutter oder Vater begleitet die Kinder und Jugendlichen tagtäglich. Einfach abschalten und Kind sein ist neben der Pflege und Unterstützung der Eltern nur schwer möglich.

Von einer unbeschwerten Kindheit können diese Kinder oft nur träumen. Meist helfen und unterstützen Sie ihre Eltern bei vielen alltäglichen Dingen. Das hat auch große Auswirkungen auf ihr eigenes Leben. Sie können nicht so einfach Freundinnen und Freunde treffen, weil ihre Eltern sie brauchen. Der Großteil dieser minderjährigen pflegenden Angehörigen ist noch schulpflichtig. Leistungsabfall und Konzentrationsproblem in der Schule können die Folge dieser für Kinder besonders fordernden und oft auch sehr belastenden Situation sein.

 

Oft ist weder den handelnden Personen im Gesundheitswesen noch den LehrerInnen in den Schulen diese spezielle Situation, in der sich pflegende Kinder und Jugendliche befinden bekannt oder bewusst. Daher braucht es eine Sensibilisierung bei ÄrztInnen, dem Pflegepersonal, LehrerInnen, Jugend-arbeiterInnen und SozialarbeiterInnen für diese Thematik. Die besondere Situation von pflegenden Kindern und Jugendlichen sollte in allen Ausbildungen für Gesundheits- und Sozialberufe nicht nur Erwähnung finden, es sollte auch aufgezeigt werden, in welcher Form diese Personengruppe am besten unterstützt werden kann. Denn nur wenn es eine Sensibilisierung für die Situation von pflegenden Kindern und Jugendlichen gibt, dann können auch spezifische Unterstützungs- und Entlastungskonzepte erarbeitet und umgesetzt werden.

 

In Großbritannien gibt es „young carers projects“. Das sind Projekte, die pflegenden Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten sich mit Gleichaltrigen in einer ähnlichen Situation auszutauschen und organisierte Freizeitaktivitäten in Anspruch zu nehmen. Darüber hinaus gibt es in Großbritannien eine Reihe von Studien, die sich mit pflegenden Kindern und Jugendlichen beschäftigen. Darüber hinaus gibt es sowohl im Gesetz als auch bei den Handlungsanleitungen in den Gesundheits- und Sozialberufen Richtlinien im Bezug auf die Unterstützung von pflegenden Kindern und Jugendlichen. In Österreich gibt es bis jetzt noch keine vergleichbaren Initiativen.


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:

 

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

 

Der Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz wird aufgefordert, eine Studie zur Situation von pflegenden Kindern und Jugendlichen in Auftrag zu geben und dem Nationalrat einen entsprechenden Bericht zuzuleiten. Im Zuge dieser Studie sollte insbesondere der Bedarf an unterstützenden Maßnahmen für diese spezielle Gruppe der pflegenden Kinder und Jugendlichen eruiert werden. Weiters sollten Empfehlungen für verschiedene Handlungsebenen angeführt werden, die auch aufzeigen sollten, wie öffentliche Institutionen im Bezug auf diese Thematik unterstützend tätig werden könnten. 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuss für Arbeit und Soziales vorgeschlagen.