11256/AB XXIV. GP
Eingelangt am 19.06.2012
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BM für Wissenschaft und Forschung
Anfragebeantwortung
BMWF 10.000/0134-III/4a/2012
Frau
Präsidentin des Nationalrates
Mag. Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien
Wien, . Juni 2012
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 11441/J-NR/2012 betreffend Dr. Karl Lueger-Ring und Julius Tandler-Platz in Wien, die die Abgeordneten Mag. Wolfgang Gerstl, Kolleginnen und Kollegen am 19. April 2012 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Zu Fragen 1 bis 3:
Nein.
Zu Frage 4:
In „Der kleine Pauly, Lexikon der Antike in fünf
Bänden“, erschienen 1979 im deutschen
Taschenbuchverlag, wird die „damnatio memoriae“ von Prof. Dr. Theo
Mayr-Maly in Band 1 auf Seite 1374 folgendermaßen beschrieben: „Bestimmten
Organisationsformen der menschlichen Gemeinschaft ist es eigentümlich,
daß nach dem Tod einer mit Führermacht ausgestatteten Person
indifferente Pietät ausgeschlossen bleibt und nur Verehrung mit
religiösen Zügen oder
Verwerfung zur Wahl stehen. Dieses der Gegenwart an der so genannten
Entstalinisierung
erfahrbare Phänomen konnte im römischen Prinzipat nicht ausbleiben,
sobald die Kaiser für sich einen Bezug zur Überwelt in Anspruch
nahmen. So war es möglich, daß jeder princeps das
Risiko lief, nach seinem Tod durch einen senatorischen Strafprozeß zum
Landesfeind erklärt
zu werden – dies, obwohl es gegen Tote keine ordentlichen Strafprozesse
gab. Solches
damnatio memoriae fielen Nero (68), Julian (193) und Maximin (238) anheim. An
die damnatio memoriae schloß sich die Beseitigung von Statuen, die
Tilgung des Namens aus Inschriften und Münzen, vor allem aber die Vernichtung
der persönlichen Regierungshandlungen durch
rescissio actorum (Anm.: Zerreißen der Schriftstücke) an.“
Zu Frage 5
Ja.
Der Bundesminister: