4622/AB XXIV. GP

Eingelangt am 23.04.2010
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BM für Gesundheit

Anfragebeantwortung

 

 

                                                                                                              Alois Stöger diplô

                                                                                                              Bundesminister

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Maga. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

 

Wien, am 23. April 2010

GZ: BMG-11001/0051-I/5/2010

 

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 4544/J der Abgeordneten Mag. Ewald Stadler, Kolleginnen und Kollegen nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:

 

 

Frage 1 bis 5:

Schwangerschaftsabbrüche erfolgen im stationären und im ambulanten Bereich, wobei sie sich je nach der regional gegebenen Versorgungsstruktur unterschiedlich auf den stationären und den ambulanten Sektor verteilen. Da es noch keine Dokumentation von Diagnosen und Leistungen im ambulanten Bereich gibt, liegen dem Bundesministerium für Gesundheit keine Gesamtzahlen über Schwangerschaftsabbrüche vor.


Den stationären Bereich betreffend werden die Diagnosen und Leistungen bei Krankenhausaufenthalten, nicht aber personenbezogen, dokumentiert. Die Diagnose ICD-10 Code O04 – Ärztlich eingeleiteter Abort umfasst alle therapeutischen, also auch medizinisch indizierte Schwangerschaftsabbrüche. Im Jahr 2008 wurde der ICD-10 Code O04 – Ärztlich eingeleiteter Abort österreichweit bei 1.987 Krankenhausaufenthalten dokumentiert, wobei die Zahl seit Jahren rückläufig ist. 

 

Österreich/Jahr

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

 

Schwangerschafts--unterbrechungen

2.439

2.396

2.509

2.484

2.139

2.069

1.996

1.980

1.824

1.987

 

Geburten

77.356

77.546

74.559

77.542

75.975

78.029

77.248

76.897

75.204

76.655

 

 

Quellen: BMG - Diagnosen- und Leistungsdokumentation der österreichischen KA; GÖG/ÖBIG-eigene Berechnungen

 

 

Zurückgeführt wird dieser Trend unter anderem auf einen verbesserten Zugang zu Verhütungsmittel und auf einen selbstbewussteren und selbstbestimmten Umgang der Frauen mit dem eigenen Körper. Ein niederschwelliger, rascher und kostengünstiger Zugang zu jeder Form eines Verhütungsmittels ist wünschenswert. Auch sind Aufklärung und Information über die Folgen und Risiken ungeschützten Geschlechtsverkehrs bereits im Jugendalter wichtig. Beides soll Missverständnisse ausräumen und helfen die Zahl der ungewollten Schwangerschaften zu verringern.

 

Da es aber keine Zahlen für den ambulanten Bereich gibt, lassen sich die Entwicklung von Schwangerschaftsabbrüchen, deren regionale Ausprägungen und das Verhältnis zu der Anzahl Neugeborener nicht feststellen. Ebenso sind die medizinischen Indikationen sowie wiederholte Krankenhausaufenthalte ein und derselben Person nicht bekannt.

 

Fragen 6 bis 8 und 10:

Dazu stehen meinem Ressort keine Informationen zur Verfügung, da diese Daten nicht erhoben werden.

 

Frage 9

In internationalen Studien und Untersuchungen finden sich als wesentliche Problem­bereiche, die zu einer Entscheidung in Richtung Schwangerschaftsunterbrechung  beitragen:

o   partnerschaftliche Probleme (Instabilität, Enttäuschung in der Partnerbeziehung, keine Unterstützung durch Partner bzw. Familie),

o   ökonomische Motive (Unterbrechung von Beruf oder Ausbildung, eingeschränkte finanzielle Mittel, beengte Wohnverhältnisse, Angst vor Verlust der finanziellen Unabhängigkeit), sowie

o   Zweifel an emotioneller Stabilität  (Gefühl den Anforderungen der Mutterrolle noch nicht gewachsen zu sein, keine auf das Kind bezogenen Zukunftsvorstellungen).