4623/AB XXIV. GP

Eingelangt am 23.04.2010
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Gesundheit

Anfragebeantwortung

 

 

                                                                                                                    Alois Stöger diplô

                                                                                                                    Bundesminister

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Maga. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

 

Wien, am 23. April 2010

GZ: BMG-11001/0048-I/5/2010

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 4534/J der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein und weiterer Abgeordneter nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:

 

 

Frage 1:

Gesamt österreichische Zahlen liegen nicht vor.Nach Auskunft des Österreichischen Roten Kreuzes wurden im Jahr 2009 in Wien, NÖ und Bgld. insgesamt 24.835 Personen als Blutspender abgewiesen. 2008 waren es 22.217 Personen. 2007 wurden 21.019 Personen von der Blutspende ausgeschlossen.

Aufgrund eines Aufenthaltes in einem West-Nil-Virus Gebiet wurden 2009 insgesamt 2.473 Personen als Blutspender abgewiesen. 2007 und 2008 wurden die Daten zum West-Nil-Virus noch nicht elektronisch erfasst und sind daher nicht verfügbar.


Frage 2:

Der am häufigsten angeführte Grund zum Ausschluss einer Blutspende war ein zu niedriger Hämoglobinwert. Ebenfalls genannte Gründe eine Person nicht zur Blutspende zuzulassen sind der Aufenthalt in einem Epidemiegebiet (z.B.: Malariagebiet, West-Nil-Virus Gebiet), leichte Infekte des Spenderwilligen und Schutz des Spenders (z.B. Herz-Kreislauferkrankung, starke Adipositas, akute Allergie).

 

Frage 3:

In Österreich ist West Nil Virus laut Epidemiegesetz keine meldepflichtige Erkrankung. Der AGES PharmMed wurden im Rahmen der Hämovigilanz keine Fälle von West Nil Virus gemeldet. Am Institut für Virologie der medizinischen Universität Wien wurde ebenso kein Fall einer Infektion mit West-Nil-Virus dokumentiert.

 

Fragen 4 bis 6:

Die österreichischen Blutkonserven werden nicht auf das West-Nil-Virus getestet.

 

Frage 7:

Dem Hämovigilanzregister wurden 2008 insgesamt 3 bakteriell/viral kontaminierte Blutprodukte gemeldet. In den meisten Fällen besteht die Kontamination aus Keimen der Haut. Ursache ist häufig eine unsachgemäße Hautdesinfektion bei der Blutabnahme.

 

Frage 8:

Gemäß Blutsicherheitsgesetz und Blutspenderverordnung werden die SpenderInnen vor der Blutkomponentenspende befragt. Die während der Spende gewonnenen Blutproben werden auf Neopterin (ein unspezifischer Immunaktivator), Antikörper auf HIV, HCV und Antigen von HBV sowie Genome (PCR Test) auf HIV, HBV und HCV getestet. Es kann jedoch nie ausgeschlossen werden, dass Blutkonserven verabreicht werden, die mit bakteriellen wie viralen Verunreinigungen kontaminiert sind, auf die nicht getestet wird oder nicht getestet werden kann (z.B. Borrelien, Hanta Virus, Heptatitis A, Enteroviren, Adenoviren, Coxiella burnetti, alle Arten von Rickettsien, Influenzaviren, etc.) (siehe auch Epidemiologische Berichte Virologisches Institut Wien: http://www.virologie.meduniwien.ac.at/home/upload/vei/2010/0610.pdf oder die Homepage des European Centers for Disease Control: http://www.ecdc.europa.eu/en/Pages/home.aspx ).

 

Insgesamt sind mehr als 150 Erreger bekannt, die über Blut übertragen werden könnten. Oftmals fühlt sich zum Zeitpunkt der Blutabnahme die Spenderin/der Spender noch gesund und spendetauglich, obwohl sie/er bereits eine Infektion hat. Daher kommt der Befragung der potentiellen SpenderInnen vor einer Blut- oder Plasmaspende ein großer Stellenwert zu.

 

International einigten sich die Experten, u.a. auch im Europarat, darauf nur wenige Infektionsmarker zu prüfen, die klinisch relevante Auswirkungen auf die EmpfängerInnen von Blutkomponenten haben können. Daher wurde in Österreich großer Wert darauf gelegt, bei chirurgischen Eingriffen wenn möglich den Blutverlust zu vermeiden oder drastisch zu.

 

Frage 9:

2005:  keine bestätigten viralen oder bakteriellen Infektionen

2006: keine bestätigten bakteriellen Infektionen

            1x bestätigt Hepatitis B, mittlerweile ohne Folgen für die Patientin ausgeheilt

1x HIV – das eingeleitete Look-Back Verfahren ergab eine wahrscheinliche Übertragung durch die Transfusion, eine genetische Übereinstimmung der beiden Virenstämme konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.

2007:  keine gemeldeten Fälle

2008:  3 gemeldete Fälle, keine gemeldeten Schäden an PatientInnen

Aus 2009 sind noch keine Daten verfügbar.

 

Die detaillierten Informationen zu den einzelnen Fällen sind in den Hämovigilanzberichten dargestellt und auf folgenden Websiten als Download verfügbar:

2008: http://www.basg.at/uploads/media/2008_Haemovigilanzbericht_01.pdf

2006:http://www.goeg.at/media/download/berichte/Haemovigilanz_Jahresbericht_2006.pdf

2005: http://www.goeg.at/media/download/berichte/HaemJB_2005_Endbericht.pdf