511/AB XXIV. GP
Eingelangt am 13.02.2009
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möglich.
BM für europäische und internationale Angelegenheiten
Anfragebeantwortung
Die Abgeordneten
Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen haben am 22. Dezember
2008 unter der Zl. 528/J-NR/2008 an mich eine schriftliche parlamentarische
Anfrage
betreffend „Nichtdurchführung
eines ordentlichen UVP-Verfahrens im Zuge der Erweiterung
des AKW Temelin“ gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:
Zu den Fragen 1 und 2:
Die
Österreichische Botschaft Prag hat am 8. Juli 2008 über die
Vorveröffentlichung von
Teilen des Energieberichts der unabhängigen tschechischen
Regierungskommission unter
Vaclav Paces, in dem Nuklearenergie als annehmbare Option der Energiegewinnung
bezeichnet wird, berichtet. In der Folge hat sich die Betreiberfirma der
Atomkraftwerke
(AKW) Temelin und Dukovany CEZa.s. am 11. Juli erstmals zu ihren
Ausbauplänen der
Atomkraftwerke geäußert und für Temelin beim Umweltministerium
einen Antrag auf
Durchführung eines
Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahrens (UVP-Verfahren) im
Zusammenhang mit einem möglichen Ausbau gestellt. Der tschechische
Umweltminister
sicherte in diesem Zusammenhang in den tschechischen Medien zu, dass das
UVP-Verfahren
nach objektiven Kriterien und unter
Einbeziehung von Experten aus den Nachbarländern (u. a.
Österreich, Deutschland) durchgeführt werde. Am 14. Juli 2008
gab CEZa.s. nähere
Informationen zum geplanten Ausbau des AKW Temelin dahingehend bekannt, dass
mit dem
Ausbau 2013 begonnen werden könnte.
Über diese beiden Schritte hat die
Österreichische Botschaft Prag am 16. Juli 2008 berichtet.
Diese Berichte wurden von meinem Ressort dem in Nuklearfragen
federführenden
Bundesministerium für Land- und Fortwirtschaft, Umwelt- und
Wasserwirtschaft (BMLFUW)
zur Kenntnis gebracht.
Mit
Schreiben vom 6. August 2008 erfolgte die offizielle Notifizierung des
UVP-Verfahrens
durch die
tschechische Behörde an das BMLFUW, das eine österreichische
Beteiligung am
18. August 2008 zugesagt hat.
Zu den Fragen 3 bis 6, 12 bis 15 und 18 bis 20:
Ich
verweise auf die Beantwortung der parlamentarischen Anfrage Zl. 526/J-NR/2008
durch
den Bundesminister
für Land- und Fortwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.
Zu den Fragen 7 bis 9:
Ich verweise
auf die Beantwortung der parlamentarischen Anfrage Zl. 529/J-NR/2008 durch
den Herrn Bundeskanzler.
Zu den Fragen 10 und 11:
Ich habe bereits bei
meinem ersten bilateralen Arbeitsbesuch in Prag am 9. Jänner 2009
gegenüber meinem tschechischen Amtskollegen Außenminister Karel
Schwarzenberg das
AKW Temelin zur Sprache gebracht. Ich habe dabei - wie auch meine
Amtsvorgängerin - die
Position der österreichischen Bundesregierung zur Kernenergie im
Allgemeinen und zum
AKW Temelin im Speziellen klar, konsequent und mit dem notwendigen Nachdruck
vermittelt.
Zu den Fragen 16 und 17:
Ich verweise
auf die Beantwortung der parlamentarischen Anfrage Zl. 529/J-NR/2008 durch
den Herrn Bundeskanzler. Die Bundesregierung hält im Regierungsprogramm
ausdrücklich
fest, dass sie eine
umfassende Reform des EURATOM-Vertrags mit Nachdruck weiter
verfolgen und dabei eine enge Kooperation mit anderen atomkritischen Staaten
anstreben
wird.