7529/AB XXIV. GP
Eingelangt am 04.04.2011
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BM für Inneres
Anfragebeantwortung
Frau Präsidentin des Nationalrates Mag. Barbara Prammer Parlament 1017 Wien
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GZ: BMI-LR2220/0126-II/3/2011
Wien, am . März 2011
Der Abgeordnete zum Nationalrat Rudolf Plessl, Genossinnen und Genossen haben am 4. Februar 2011 unter der Zahl 7622/J an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend „aktueller Stand bei internationalen Rückführungsabkommen“ gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:
Zu Frage 1:
Da Unterzeichnungsdaten keine Auskunft über die Anwendbarkeit der konkreten Abkommen geben, wird für die Beantwortung das jeweilige Datum des In-Kraft-Tretens angegeben.
Bilaterale Rückübernahmeabkommen bestehen mit folgenden Ländern:
Land |
In-Kraft getreten am |
Belgien |
01.04.1965 |
Bosnien-Herzegowina |
01.09.2007 |
Bulgarien |
30.11.1998 |
Deutschland |
15.01.1998 |
Estland |
01.09.2001 |
Frankreich |
01.11.2007 |
Italien |
01.04.1998 |
Kosovo |
01.03.2011 |
Kroatien |
01.11.1998 |
Lettland |
01.09.2000 |
Lichtenstein |
01.01.2001 |
Litauen |
01.01.2000 |
Luxemburg |
01.04.1965 |
Mazedonien |
01.02.2007 |
Montenegro |
29.04.2004 |
Niederlande |
01.04.1965 |
Polen |
30.05.2005 |
Rumänien |
06.02.2002 |
Schweiz |
01.01.2001 |
Serbien |
29.04.2004 |
Slowakei |
01.10.2002 |
Slowenien |
01.09.1993 |
Tschechien |
09.10.2005 |
Tunesien |
01.08.1965 |
Ungarn |
20.04.1995 |
Derzeit gibt es Rückübernahmeabkommen der Europäischen Gemeinschaft mit folgenden Drittstaaten:
Land |
In-Kraft getreten am |
Hong Kong |
01.03.2004 |
Macao |
01.06.2004 |
Sri Lanka |
01.05.2005 |
Albanien |
01.05.2006 |
Russische Föderation |
01.06.2007 |
Ukraine |
01.01.2008 |
Mazedonien |
01.01.2008 |
Bosnien-Herzegowina |
01.01.2008 |
Montenegro |
01.01.2008 |
Serbien |
01.01.2008 |
Moldawien |
01.01.2008 |
Pakistan |
01.12.2010 |
Georgien |
01.03.2011 |
Zu Frage 2:
Auf bilateraler Ebene führt Österreich derzeit Verhandlungen mit folgenden Drittstaaten:
Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Gambia, Iran, Kolumbien, Mongolei und Nigeria
Zu Frage 3:
Der Europäischen Kommission wurden vom Rat Mandate zur Verhandlung von Rückübernahmeabkommen der Europäischen Gemeinschaft mit folgenden Drittstaaten erteilt:
Marokko, Türkei, Kap Verde, China und Algerien, wobei mit den beiden letztgenannten Ländern derzeit keine Verhandlungsrunden stattfinden.
Zu Frage 4:
Die Dauer von Vorgesprächen und Verhandlungen unterliegt dem jeweiligen Verhandlungsverlauf, und ist dieser in den meisten Drittstaaten den politischen wandelnden Gegebenheiten unterworfen, welche keine durchgängige Kontinuität gewährleisten. Prognosen in diesem Bereich wären höchst spekulativ.
Zu Frage 5:
Auf europäischer Ebene ist die Zusammenarbeit im Bereich der Rückübernahme ein wichtiger Bestandteil des Stockholmprogramms (2010 – 2014). Österreich unterstützt die im Stockholmprogramm festgeschriebene Priorisierung einer nachhaltigen Rückkehrpolitik als wichtigen Bestandteil eines gut funktionierenden Migrationssystems.
Die Europäische Kommission legte weiters am 23. Februar 2011 die Mitteilung betreffend „Evaluierung der EU-Rückübernahmeabkommen“ vor. Österreich begrüßt die darin vorgeschlagene Konzentration auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Herkunfts- und Transitländern illegaler Migration.
Für Österreich ist die Kooperation mit der Grenzschutzagentur Frontex ein wichtiges operatives Element, etwa im Bereich der gemeinschaftlichen Charterflüge.
Weiters wurde 2008 der Europäische Rückkehrfonds (RF) zur Durchführung konkreter Aktionen und Maßnahmen im Rückkehrmanagement eingerichtet.
Zu Frage 6:
Im Bereich der nationalen Zuständigkeit ist das BM.I in Zusammenarbeit mit dem BMeiA mit nachhaltigem Erfolg bemüht, Rückübernahmeabkommen und Durchführungsprotokolle mit Drittstaaten abzuschließen. Auch unabhängig von bestehenden Abkommen und Protokollen wird auf bilateraler Ebene eine Zusammenarbeit mit den einzelnen Drittstaaten gesucht. Die Hauptproblematik im Bereich der Rückführungen liegt darin, dass bei vereinzelten Staaten (hauptsächlich jenen, mit denen keine Rückübernahmeabkommen oder Durchführungsprotokolle bestehen) die Erlangung beziehungsweise Ausstellung von Heimreisezertifikaten erschwert ist, beispielsweise, indem Anfragen unbeantwortet bleiben. Durch eine intensivierte Kontaktpflege, etwa in Form von Delegationseinladungen, wird dieser Problematik entgegengesteuert.
Zu Frage 7:
Aufenthaltsbeendende Verfahren gem. FPG |
||||
Jahr |
Ausweisungen |
Aufenthaltsverbote |
Zurückschiebung |
Gesamt |
2000 |
9.611 |
12.703 |
8.436 |
30.750 |
2001 |
6.204 |
16.387 |
6.338 |
28.929 |
2002 |
7.059 |
16.691 |
4.750 |
28.500 |
2003 |
7.531 |
15.100 |
3.098 |
25.729 |
2004 |
6.379 |
9.132 |
4.132 |
19.643 |
2005 |
4.745 |
7.194 |
1.895 |
13.834 |
2006 |
3.737 |
5.294 |
1.685 |
10.716 |
2007 |
2.273 |
4.542 |
1.700 |
8.515 |
2008 |
2.291 |
3.903 |
1.652 |
7.846 |
2009 |
2.637 |
4.051 |
1.383 |
8.071 |
2010 |
2.458 |
4.418 |
1.030 |
7.906 |
2011 (01) |
145 |
321 |
89 |
555 |
Quelle: Fremdenpolizeistatistik des BM.I
Bemerkt wird, dass die gesonderte Erfassung der Nationalitäten zu den
einzelnen Teilbereichen (Ausweisungen, Aufenthaltsverbote und Zurückschiebungen)
zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgte und eine Auflistung der
aufenthaltsbeendenden Verfahren von 2000 bis 2011 nach Nationalitäten
daher nicht möglich ist.
Hinsichtlich der Ausweisungen gemäß Asylgesetz ist zu bemerken, dass seit der Asylgesetznovelle 2003 im Regelfall ab- und zurückweisende Entscheidungen mit einer Ausweisung zu verbinden sind.
Die Anzahl der rechtskräftig negativen Entscheidungen nach dem Asylgesetz stellt sich wie folgt dar:
Jahr |
Negative Entscheidungen |
2000 |
4.787 |
2001 |
3.840 |
2002 |
4.285 |
2003 |
4.951 |
2004 |
5.139 |
2005 |
5.624 |
2006 |
5.867 |
2007 |
6.646 |
2008 |
7.968 |
2009 |
13.531 |
2010 |
13.046 |
Quelle: öffentliche Asylstatistik des BM.I
Zu Frage 8:
Derartige Statistiken werden nicht geführt.