7680/AB XXIV. GP
Eingelangt am 21.04.2011
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BM für Justiz
Anfragebeantwortung
DIE BUNDESMINISTERIN
FÜR
JUSTIZ
BMJ-Pr7000/0055-Pr 1/2011
An die
Frau Präsidentin des Nationalrates
W i e n
zur Zahl 7762/J-NR/2011
Der Abgeordnete zum Nationalrat Mag. Johann Maier und GenossInnen haben an mich eine schriftliche Anfrage betreffend „Strafrechtliches Entschädigungsgesetz – Zahlen 2010“ gerichtet.
Ich beantworte diese Anfrage wie folgt:
Zu 1 bis 3:
Im Jahr 2010 wurden 7.587 Personen in Untersuchungshaft genommen.
Aufgeteilt nach Männern, Frauen und Minderjährigen – getrennt für die einzelnen Justizanstalten - ergibt sich folgende Übersicht:
|
minderjährig |
Teilsumme |
nicht minderjährig |
Teilsumme |
Gesamtergebnis |
||
Justizanstalt |
männlich |
weiblich |
|
männlich |
weiblich |
|
|
Eisenstadt |
6 |
|
6 |
291 |
|
291 |
297 |
Feldkirch |
11 |
1 |
12 |
156 |
17 |
173 |
185 |
Garsten |
3 |
|
3 |
47 |
|
47 |
50 |
Hirtenberg |
|
|
|
1 |
|
1 |
1 |
Innsbruck |
14 |
|
14 |
260 |
28 |
288 |
302 |
Graz Jakomini |
43 |
6 |
49 |
519 |
43 |
562 |
611 |
Wien Josefstadt |
269 |
26 |
295 |
3066 |
370 |
3436 |
3731 |
Klagenfurt |
19 |
1 |
20 |
239 |
12 |
251 |
271 |
Korneuburg |
11 |
|
11 |
281 |
|
281 |
292 |
Krems |
1 |
2 |
3 |
58 |
20 |
78 |
81 |
Leoben |
3 |
1 |
4 |
149 |
7 |
156 |
160 |
Linz |
20 |
4 |
24 |
274 |
42 |
316 |
340 |
Ried |
|
|
|
44 |
3 |
47 |
47 |
Salzburg |
20 |
4 |
24 |
293 |
23 |
316 |
340 |
Wien Simmering |
|
|
|
3 |
|
3 |
3 |
Sankt Pölten |
17 |
|
17 |
168 |
|
168 |
185 |
Steyr |
|
|
|
33 |
|
33 |
33 |
Suben |
0 |
0 |
|
2 |
|
2 |
2 |
Wels |
8 |
1 |
9 |
195 |
11 |
206 |
215 |
Wiener Neustadt |
25 |
|
25 |
335 |
81 |
416 |
441 |
Gesamtergebnis |
470 |
46 |
516 |
6414 |
657 |
7071 |
7587 |
Die Aufgliederung nach Inländern, EU-Ausländern sowie Personen aus Drittstaaten ist der folgenden Tabelle zu entnehmen:
Justizanstalt |
Österreich |
EU |
Nicht EU |
keine Angaben |
Gesamt |
Eisenstadt |
105 |
147 |
43 |
2 |
297 |
Feldkirch |
86 |
37 |
58 |
4 |
185 |
Garsten |
34 |
3 |
13 |
|
50 |
Hirtenberg |
|
|
1 |
|
1 |
Innsbruck |
129 |
79 |
93 |
1 |
302 |
Graz Jakomini |
264 |
148 |
194 |
5 |
611 |
Wien Josefstadt |
1075 |
945 |
1676 |
35 |
3731 |
Klagenfurt |
115 |
72 |
80 |
4 |
271 |
Korneuburg |
69 |
174 |
49 |
|
292 |
Krems |
33 |
34 |
14 |
|
81 |
Leoben |
90 |
40 |
29 |
1 |
160 |
Linz |
154 |
94 |
92 |
|
340 |
Ried |
28 |
11 |
8 |
|
47 |
Salzburg |
163 |
89 |
82 |
6 |
340 |
Wien Simmering |
1 |
|
2 |
|
3 |
Sankt Pölten |
86 |
52 |
46 |
1 |
185 |
Steyr |
22 |
5 |
6 |
|
33 |
Suben |
|
|
2 |
|
2 |
Wels |
121 |
36 |
51 |
7 |
215 |
Wiener Neustadt |
141 |
186 |
109 |
5 |
441 |
Gesamtergebnis |
2716 |
2152 |
2648 |
71 |
7587 |
Unter der Rubrik „keine Angaben“ sind jene Personen angeführt, bei denen nicht festgestellt werden konnte, welcher Nationalität sie angehören.
Zu 4, 7 und 8:
Nach verhängter Untersuchungshaft wurden im Jahr 2010 283 Personen freigesprochen, 33 Mal wurde das Verfahren eingestellt und neun Mal wurden diversionelle Maßnahmen ergriffen (2008 elf Mal, 2009 sechs Mal). Eine Aufschlüsselung nach Gerichten und Staatsangehörigkeiten ist der Beilage zu den Fragen 4, 7a und 8 zu entnehmen. Die gewünschte Aufschlüsselung nach Asylwerbern bzw. Konventionsflüchtlingen ist nicht möglich, weil diese Daten in den elektronischen Registern der Justiz nicht erfasst werden.
Zu 4.1, 5, 5.1, 6, 7.1, 7.2, 7.3, 7.4, 9.1, 9.2, 9.3, 9.4 und 14.
Wie schon anlässlich der Beantwortung identer Anfragen in den Vorjahren ausgeführt, ist es für den Anspruch auf Haftentschädigung irrelevant, ob ein Ersatzwerber Inländer, EU-Bürger, Angehöriger eines Drittstaates, Asylwerber oder Konventionsflüchtling ist, weshalb diese Daten der Ersatzwerber statistisch nicht erfasst werden. Gleiches gilt auch uneingeschränkt für die Anwendungsfälle des StEG 1969 und nur sehr eingeschränkt für die Anwendungsfälle des StEG 2005 für die Unterscheidung, ob ein Ersatzwerber nach gesetzmäßig angeordneter Untersuchungshaft in der Folge außer Verfolgung gesetzt und das Verfahren eingestellt wurde, oder ob er nach gesetzmäßig angeordneter Untersuchungshaft oder in einem wieder aufgenommenen Verfahren freigesprochen wird.
Die angeschlossene Aufstellung gibt die Anzahl der im Kalenderjahr 2010 an das Bundesministerium für Justiz herangetragenen Fälle wieder. Die Anerkennung und die Auszahlung der Entschädigungsbeträge erfolgten teilweise erst im Jahr 2011.
Weil im Kalenderjahr 2010 nur mehr sehr wenige Entschädigungsanträge, auf welche die Bestimmungen des StEG 1969 anzuwenden waren, im Bundesministerium für Justiz einlangten, wurden diese nicht mehr gesondert erfasst. Es ist daher – wie schon in den Vorjahren – nicht mehr möglich, Daten nach dem StEG 1969 und dem StEG 2005 aufzuschlüsseln. Ein Großteil der wenigen nach dem StEG 1969 zu beurteilenden Entschädigungsanträge musste – dies sei nur ergänzend vermerkt – wegen eingetretener Verjährung abgelehnt werden.
Insgesamt haben 197 Personen (2009: 224) Anträge nach dem StEG gestellt, die inhaltlich zu bearbeiten waren. In 150 Fällen wurden die geltend gemachten Ansprüche ganz oder teilweise anerkannt (2009: 184), 47 Ansuchen mussten abgelehnt werden (2009: 40).
Insgesamt wurden Forderungen in der Höhe von Euro 1.142.835,77 (2009: 1.591.315,40 Euro) anerkannt und bis auf einige wenige Ausnahmen auch bereits liquidiert.
In 5 Fällen werden noch Vergleichsverhandlungen geführt.
In 25 der nach dem StEG 2005 positiv erledigten Fälle (2009: 17) wurde vom Mäßigungsrecht des Bundes Gebrauch gemacht, wobei in zwei dieser Fälle zusätzlich von einem Mitverschulden des Entschädigungswerbers ausgegangen wurde.
Diese Zahlen teilen sich auf die Landesgerichte, wie aus der angeschlossenen Übersicht Beilage A ersichtlich, auf.
Zu 9 und 10:
2010 wurden bundesweit acht Personen in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen. Weitere Differenzierungen sind auf Basis der vorhandenen Daten nicht möglich.
Zu 11.
Zu diesem Stichtag war ein aus im Jahr 2010 geltend gemachten Ansprüchen resultierendes, auf das StEG gestütztesVerfahren gerichtsanhängig.
Zu 12:
Zum Stichtag 31. Dezember 2010 waren nach den mir vorliegenden Informationen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte nach wie vor lediglich die bereits anlässlich der vorjährigen Anfrage genannten sechs Menschenrechtsbeschwerden gegen die Republik Österreich wegen angeblicher Verletzung von Artikel 5 EMRK anhängig.
Zu 13.
Die Verfahren werden rasch abgewickelt. Aufforderungsschreiben werden sehr oft unmittelbar nach der Beendigung eines Strafverfahrens an die Finanzprokuratur gerichtet und mit der weitaus überwiegenden Anzahl von Entschädigungswerbern kann innerhalb der Dreimonatsfrist des § 9 Abs.1 StEG 2005 eine vergleichsweise Regelung ihrer Ansprüche erzielt werden.
Zu 15.
In keinem Fall.
. April 2011
(Mag. Claudia Bandion-Ortner)
Anmerkung der Parlamentsdirektion:
Die vom Bundesministerium übermittelten Anlagen stehen nur als Image (siehe Anfragebeantwortung gescannt) zur Verfügung.