4658/J XXIV. GP
Eingelangt am 25.02.2010
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Anfrage
des Abgeordneten Vilimsky
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Inneres
betreffend illegale Demonstration am 29 Jänner 2010
In der Presse online vom 30.01.2010 stand zu lesen:
„Wien: Festnahmen bei Demo gegen Burschenschafter-Ball
Auf der Wiener Mariahilfer Straße haben rund 500 Personen gegen den Ball des Wiener Korporationsringes protestiert. Die Polizei löste die Demonstration auf und riegelte das Gebiet ab.
14 Festnahmen und
mehrere Verletzte - so lautet die Bilanz der Auflösung der Demonstration
auf der Mariahilfer Straße gegen den Korporationsball am Freitagabend in
Wien. Zudem kam es laut Polizei auch zu Sachbeschädigungen. Demnach
zündeten zwei Demonstranten einen Einsatzwagen der Wiener Polizei an, und
bei einem Geschäftseingang wurde durch pyrotechnische Gegenstände ein
Brand verursacht.
Die Verhaftungen erfolgten laut Polizeiaussendung großteils wegen
Körperverletzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Am frühen Abend
hatten sich mindestens 500 Demonstranten zu der Kundgebung gegen den Ball der
rechtsgerichteten Studentenverbindungen am Christian-Broda-Platz versammelt.
Gegen 20 Uhr löste die Polizei die Demonstration Schritt für Schritt
auf.
Der neuerliche Versuch einiger Demonstranten, sich im Bereich der inneren Stadt zu versammeln, wurde von der Polizei unterbunden.
Betroffen von der Abriegelung der Mariahilfer Straße waren aber nicht nur Demonstranten, sonder auch Unbeteiligte. "Wir sind eingesperrt", beschwerte sich etwa eine Frau, die sich zu Beginn der Demo noch in einem Cafe befunden hatte. Nur an einer Absperrung wurden hin und wieder Menschen hinaus gelassen. Da davor von jedem Einzelnen die Personalien aufgenommen wurden, bildete sich eine riesige Schlange von Wartenden. "Wir wollen nach Hause", skandierten sie.
"Hemmungslosen Gewaltorgie"
Heftige Kritik am
Polizeieinsatz kam von den Hochschülerschaften der Universitäten Wien
und Graz sowie vom Verband Sozialistischer Studenten, der Sozialistischen Jugend
und der Grünalternativen Jugend. In einer Aussendung der ÖH Wien ist
von "massiver Polizeigewalt" die Rede, Demonstranten seien
"krankenhausreif geschlagen, angezeigt und bedroht" worden.
Auch der
Landessprecher der KPÖ-Wien, Didi Zach, zeigte sich empört über
den "Einsatz von Wasserwerfern und Tränengas" sowie die
Verhaftung von Demonstranten. Diese hätten nur "ihren Unmut gegen das
Treffen der Creme de la Creme der heimischen und der europäischen
rechtsextremen Szene" kundtun wollen.
Der Vorsitzende der freiheitlichen Arbeitnehmer AUF,
FPÖ-Nationalratsabgeordneter Werner Herbert, forderte in einer Aussendung
den Rücktritt des Grünen Abgeordneten Karl Öllinger, der laut
"übereinstimmenden Berichten seriöser Augenzeugen" an der
Kundgebung teilgenommen habe. Herbert nannte die Demonstration eine "hemmungslosen
Gewaltorgie skrupelloser Aktivisten". Dieses Vorgehen habe "nichts
mehr mit Bürgerrechten oder Demonstrationsfreiheit zu tun".
"Nur gegen Anzeigen durch Absperrung"
Öllinger selbst warf der Polizei eine Eskalationsstrategie vor. "Hätte man die Demo erlaubt, wäre sie geordnet abgelaufen", sagte er im Gespräch mit "DiePresse.com". Diese Strategie sei "von hoher Stelle" angeordnet. Laut Öllinger wurden einige Zeit lang Menschen nur "gegen Anzeige" durch die Absperrungen gelassen: "Touristen, Geschäftsleute - alle wurden angezeigt". Der Abgeordnete telefonierte immer wieder mit dem Einsatzleiter und forderte, dass die vor der Absperrung Wartenden zügiger hinaus gelassen werden.“
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Inneres folgende
Anfrage:
1. Hat der Nationalratsabgeordnete Öllinger am 29. Jänner 2010 an einer illegalen Demonstration teilgenommen?
2. Wurde gegen Nationalratsabgeordneten Öllinger Anzeige erstattet?
3. Wenn ja, warum?
4. Wenn nein, warum nicht?
5. Ist es üblich, dass Demonstranten mit Sturmhauben und Helmen zu Demonstrationen kommen?
6. Wurden die Exekutivbeamten von den Demonstranten beworfen oder beschossen?
7. Wenn ja, womit?
8. Wie viele Polizisten wurden im Rahmen dieser illegalen Demonstration verletzt?
9. Wie viele Anzeigen wurden erstattet?
10. Wurde ein Polizeiauto angezündet?
11. Wenn ja, wurde der Täter gefasst?
12. Wie hoch waren die Kosten des Polizeieinsatzes wegen der untersagten Demonstration?
13. Hat Abg. Öllinger versucht durch Intervention beim Einsatzleiter, die Teilnehmer an der verbotenen Demonstration ohne Aufnahme der Personalien durch die Polizeiabsperrung zu bringen?
14. Mit welcher Begründung wollte Öllinger die Personenkontrolle verhindern?
15. Welche Sachbeschädigungen waren zu verzeichnen?
16. Wie hoch war der entstandene Schaden?