4672/J XXIV. GP

Eingelangt am 25.02.2010
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein, Dipl.-Ing. Deimek

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend Lebensgefahr durch Listerien in Lebensmitteln
 
 
Wie vor kurzem bekannt wurde, sind in Österreich bereits im Vorjahr insgesamt zwölf Menschen an in einem Käse gefundenen Bakterien-Typus, konkret Listerien, erkrankt, vier von Ihnen sind verstorben. Grundsätzlich sind Infektionen mit Listerien meldepflichtig.
 
Am 23. Jänner 2010 wurden Listerien in verschiedenen Käsesorten einer oststeirischen Firma nachgewiesen. Mittlerweile ist auch bekannt geworden, dass neben den vier österreichischen Todesopfern auch zwei Personen in Deutschland durch den Genuss von Käseprodukten der betreffenden Firma verstorben sind. 
 
Insgesamt erkrankten im Jahr 2009 österreichweit 45 Menschen an einer Infektion mit Listerien, wovon elf Personen starben. Von den 45 Erkrankungen konnten zwölf dem im Käse gefundenen Listerien-Typus zugeordnet werden. Auch 2010 konnten drei der bisher insgesamt elf dokumentierten Erkrankungen diesem Listerien-Typus zugeordnet werden. Und – auch heuer gibt es bereits ein Listerien-Todesopfer, wobei dieser Fall aber offensichtlich in keinem Zusammenhang mit dem Erreger aus dem Käse stand. 
 
Das betroffene Unternehmen hat nach Bekanntwerden der Verunreinigung des Käses sofort reagiert, seine Produkte vom Markt genommen und die Öffentlichkeit gewarnt. Laut Gesundheitsministeriums sei eine frühere Warnung der Bevölkerung nicht möglich gewesen und das betroffene Unternehmen habe nach Bekanntwerden der Verunreinigung ohnehin sofort und vorbildhaft reagiert. 
 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft folgende

 

 


Anfrage

 

 

1.      Wie viele Personen sind jeweils in den letzten 10 Jahren an Listerien erkrankt?

 

2.      Wie viele Personen sind jeweils in den letzten 10 Jahren an einer Listerien-Erkrankung gestorben?

 

3.      Wann sind im Jahr 2009 die 45 Personen jeweils an Listerien erkrankt?

 

4.      Konkret wann und wem wurden die einzelnen Listerien-Erkrankungen gemeldet?

 

5.      Wann sind im Jahr 2009 die 4 an Listerien erkrankten Personen jeweils verstorben?

 

6.      Konkret wem wurden diese Todesfälle gemeldet?

 

7.      Wann haben Sie erstmals von den Erkrankungen sowie den Todesfällen erfahren?

 

8.      Wann wurden die beiden Todesfälle in Deutschland bekannt?

 

9.      Konkret wann wurden Produkte des betreffenden Unternehmens als Ursache für die Erkrankungs- und Todesfälle eindeutig identifiziert?

 

10. Konkret wann wurde das Unternehmen von der Listerien-Verunreinigung samt ihrer Folgen benachrichtigt?

 

11. Welche Unternehmen hatten die verunreinigten Produkte des oststeirischen Unternehmens im Angebot?

 

12. Wann und von wem wurden diese Unternehmen informiert?

 

13. Können Sie sicherstellen, dass mittlerweile sämtliche verunreinigten Produkte aus dem Handel entfernt wurden?

 

14. Wurden sämtliche Unternehmen, die diesen Käse verkauft bzw. allenfalls zur Weiterverarbeitung verwendet haben, über die mögliche Verunreinigung und damit in Zusammenhang stehende Folgen benachrichtigt?

 

15. Wenn ja, wann und von wem?

 

16. Wann wurde der Kärntner Gesundheitslandesrat Kaiser von einer möglichen Verseuchung der Käseprodukte informiert?

 

17. Von wem wurde der Kärntner Gesundheitslandesrat Kaiser über eine mögliche Verseuchung informiert?

 

18. Wird bei einer Listerien-Erkrankung in jedem Einzelfall deren Ursache erhoben und wenn ja, auf welche Ursache wurden die vier Todesfälle im Jahr 2009 zurückgeführt?

 

19. Wenn ja, wie lange dauert es Schnitt zwischen einer Erkrankung und dem Feststellen der konkreten Ursache?

 

20. Welche Maßnahmen haben Sie seit Bekanntwerden der Todesfälle gesetzt, dass es künftig bei Listerien-Erkrankungen zu einer unverzüglichen Überprüfung der konkreten Ursachen, insbesondere Klärung der Frage, worauf die Listerien-Infektion im Einzelfall zurückzuführen ist, kommt?

 

21. Welche Maßnahmen haben Sie seit Bekanntwerden der Listerien-Verunreinigung in dem oststeirischen Unternehmen gesetzt, damit es im Ernstfall und auch ohne der raschen Reaktion des betreffenden Unternehmens zu einer umgehenden Information der Bevölkerung, zum „Aus dem Verkehr ziehen“ der betroffenen Produkte und damit zu keiner weiteren Gefährdung der Bevölkerung kommt?

 

22. Wie hoch ist die Gefahr durch Listerien für die österreichische Bevölkerung?