7659/J XXIV. GP

Eingelangt am 08.02.2011
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Gesundheitsrisiko recycelte Lebensmittelverpackung?

 

 

 

Lebensmittelverpackungen haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert und werden; Um Ressourcen zu schonen und Abfall zu vermeiden, teilweise aus Recycling-Materialien hergestellt. Lebensmittelverpackungen unterliegen lebensmittelrechtlichen Anforderungen; so dürfen aus der Verpackung 0keine unerwünschten Stoffe in das Lebensmittel übergehen, damit weder die Qualität des Lebensmittels noch die Gesundheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern beeinträchtigt wird. Während das Recycling von Kunststoffmaterialien vergleichsweise gut reguliert ist, tauchen im Bereich der Kartonverpackungen aus Recycling-Papier immer wieder zuvor unbekannte Verbindungen auf.

 

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin hat sich kürzlich auf dem 9. BfR-Forum Verbraucherschutz unter dem Titel „Lebensmittel sicher verpacken - Gesundheitliche Risiken bei recycelten Materialien?“ mit Lebensmittelverpackungen aus Recyclingmaterialien, ihren Nutzen für nachhaltiges Wirtschaften und ihre gesundheitlichen Risiken für Verbraucher beschäftigt.

 

Kartonverpackungen aus Recyclingpapier beispielsweise sind in den letzten Monaten in die Diskussion geraten, nachdem darin Rückstände von Mineralöl nachgewiesen worden waren, die in relevanten Mengen auf die Lebensmittel in der Verpackung übergehen können. Solche Mineralölrückstände in Kartonverpackungen für Lebensmittel stammen aus den Druckfarben von Zeitungspapier, das zur Herstellung der Recyclingkartons verwendet wurde. Nach Analysen eines Schweizer Labors gehen die Rückstände in relevanten Mengen auf die Lebensmittel in den Kartons über. Betroffen sind trockene Lebensmittel mit großer Oberfläche wie zum Beispiel Reis, Gries, Cornflakes und Nudeln.

 

Eine abschließende Bewertung der Rückstände ist derzeit noch nicht möglich, weil es sich dabei um sehr komplexe Gemische handelt, für die in ihrer Gesamtheit die Datenlage noch nicht ausreicht. Für bestimmte Anteile der Gemische gibt es aber Daten aus Tierversuchen. Danach lagern sie sich in Leber und Lymphknoten ab und können diese Organe schädigen. Für einen anderen Teil dieser Gemische, die Aromatenfraktion, fehlen allerdings noch grundlegende Daten und insbesondere auch Studien zu der Frage, ob sie beim Tier nach Aufnahme mit der Nahrung Krebs auslösen können. Nach Auffassung des BfR sollte der Übergang von Mineralölen auf Lebensmittel deshalb minimiert werden.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten an den Bundesminister für Gesundheit nachstehende

Anfrage

 

1.    In welchem Umfang werden in Österreich recycelte Materialien zur Verpackung von Lebensmitteln verwendet?

 

2.    Welche recycelten Materialien werden in Österreich zur Verpackung von Lebensmitteln verwendet?

 

3.    In welchem Umfang werden in Österreich Kartonverpackungen aus Recyclingpapier verwendet?

 

4.    In welchem Umfang werden in der EU recycelte Materialien zur Verpackung von Lebensmitteln eingesetzt?

 

5.    Welche recycelten Materialien werden in der EU zur Verpackung von Lebensmitteln verwendet?

 

6.    In welchem Umfang werden in der EU Kartonverpackungen aus Recyclingpapier verwendet?

 

7.    Gibt es in Österreich Untersuchungen, inwieweit recycelte Lebensmittelverpackungen eine mögliche Gefahr für die Gesundheit sind?

 

8.    Wenn ja, wer hat diese Untersuchungen durchgeführt, wann und mit welchen Ergebnissen wurden diese Untersuchungen durchgeführt?

 

9.    Wenn ja, inwieweit besteht durch den Einsatz recycelter Lebensmittelverpackungen eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher?

 

10. Wenn nein, ist die Durchführung entsprechender Untersuchungen nicht zuletzt aufgrund der Erkenntnisse in Deutschland vorgesehen und wenn ja, durch welche Stelle, wann und in welchem Umfang?

 

11. Gibt es in Österreich Untersuchungen, inwieweit Kartonverpackungen aus Recyclingpapier Rückstände von Mineralöl enthalten, die eine mögliche Gefahr für die Gesundheit sind?

 

12. Wenn ja, wer hat diese Untersuchungen durchgeführt, wann und mit welchen Ergebnissen wurden diese Untersuchungen durchgeführt?

 

13. Wenn ja, inwieweit besteht durch den Einsatz von Kartonverpackungen aus Recyclingpapier bei der Verpackung von Lebensmitteln eine Gefahr für die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher?