7725/J XXIV. GP

Eingelangt am 23.02.2011
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz

und weiterer Abgeordneter

 

an die Frau Bundesminister für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend Nachbesetzung von Lehrerstellen

 

 

In einem Kommentar zur Innenpolitik analysiert eine Redakteurin der Tageszeitung ein Verhängnis des österreichischen Bildungssystems wie folgt:

 

"Posten von pensionierten Pädagogen können nicht nachbesetzt werden, weil es an Junglehrern mangelt. Solche werden besonders in 'Neuen Mittelschulen' gebraucht. Flächendeckend will Bildungsministerin Schmied diese Art von Lehrstätten haben; personell hat sie für ihr Prestigeprojekt aber nicht vorgesorgt. Und so müssen Direktoren zu unkonventionellen Mitteln greifen: Sie stellen Unterrichtspraktikanten in die Klassen und holen Lehrer aus der Rente zurück.

   Es rächt sich, dass es das - schon von Gehrer angekündigte – neue Dienst- und Besoldungsrecht noch immer nicht gibt. Das würde den Lehrberuf attraktiver machen, weil Einsteiger ein besseres Gehalt bekämen.

   Die bisherige Begründung für die Verzögerung: Mehr Geld für die Jungen und die hohen Gagen für die Älteren - das sei nicht drin. Schmied muss sich andere Argumente dafür suchen, warum nichts weitergeht. In  nächster  Zeit verabschieden sich die teuren Lehrer. So billig wie jetzt wird ein neues Dienstrecht nicht so schnell wieder."

(Kurier, 9. Feb. 2011)

 

Dieser trefflichen Analyse ist nur wenig hinzuzufügen.


In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Frau Bundesminister für Unterricht, Kunst und Kultur

die folgende

 

 

Anfrage

 

 

1.     Entspricht die Behauptung, dass Unterrichtspraktikanten als Ersatz für nicht nachzubesetzende Lehrerstellen herangezogen werden den Tatsachen?

2.     Falls ja, in wie vielen Fällen ist dies der Fall?

3.     Falls ja, an welchen Schulen ist dies der Fall?

4.     Falls ja, seit wann ist dies an den betreffenden Schulen der Fall?

5.     An welchen Schulen wurden Lehrer aus der Rente zurück in die Klassenzimmer geholt?

6.     In wie vielen Fällen ist dies der Fall?

7.     Wie viele durch Pensionierungen frei gewordene Lehrerstellen konnten aufgrund mangelnder Qualifikation nicht nachbesetzt werden?

8.     Mit welcher Entwicklung rechnen Sie bezüglich der Kluft zwischen frei werdenden und nicht nachzubesetzenden Lehrerstellen in den nächsten Jahren?

9.     Welche Gegenmaßnahmen – ausgenommen den im o. g. Kommentar erwähnten fragwürdigen – haben Sie geplant, um die Kluft zwischen frei werdenden und nicht nachzubesetzenden Lehrerstellen in den nächsten Jahren wieder zu schließen?

10.  Wann ist mit der Verabschiedung eines neuen, zeitgemäßen Lehrerdienstrechts zu rechnen?