7751/J XXIV. GP

Eingelangt am 24.02.2011
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Adelheid Irina Fürntrath-Moretti

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend den Austausch der Kaliumjodid-Tabletten in Schulen zum Schutz der Kinder und

Jugendlichen bei schweren Kernkraftwerksunfällen

Kaliumjodid-Tabletten bieten einen effektiven Schutz gegen die Aufnahme von radioaktivem Jod in
die Schilddr
üse und daher gegen Schilddrüsenkarzinome. Die Bevorratung dieser Tabletten stellt
somit eine vorrangige Strahlenschutzmaßnahme dar. Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen bei
Reaktorunfällen hält Österreich seit 1990/91 ausreichende Kontingente an Kaliumjodid-Tabletten
vorrätig. Dabei wird den Schülerinnen und Schülern die erste Tagesdosis kostenlos zur Verfügung
gestellt. Den Direktionen der Schulen obliegt es, den Bedarf zu erheben, die Tabletten bei den (Haus-)
Apotheken abzuholen und die alten Bestände zurück zu geben.

Die derzeit bevorrateten Kontingente haben Ende Dezember 2009 bzw. Ende Februar 2010 das Ende
der Ablauffrist erreicht. Analysen der Arzneimittelagentur AGES/PharmMed h
ätten ergeben, dass bei
ordnungsgemäßer Lagerung die Haltbarkeit dieser Tabletten bis Ende 2011 gewährleistet ist. Der
Austausch der in Schulen bevorrateten Kaliumjodid-Tabletten hätte daher erst im Laufe des Jahres
2010 erfolgen sollen.

Weiters bekamen bisher Eltern für ihre Kinder die Medikamente kostenlos in den Apotheken oder von
den Hausapotheken führenden Ärzten zur Verfügung gestellt. Diese "kostenlose Heimbevorratung"
soll jetzt aufgegeben werden bzw. die Tabletten nur noch käuflich zu erwerben sein.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Gesundheit folgende


Anfrage:

1. Ist der Austausch der Tabletten an den Schulen bereits zur Gänze erfolgt?

2.  Wenn nicht, werden die bevorrateten (abgelaufenen) Tabletten bis zu ihrem Austausch regelmäßig überprüft, um die erforderliche Qualität gewährleisten zu können?

3.      Warum wird die "kostenlose Heimbevorratung" gestrichen?

4.      Mit welchen Einsparungen rechnen Sie durch diese Maßnahme?

5.      Zu welchem Preis werden die Tabletten in Hinkunft zu erwerben sein?

6.      Auf der Homepage des Bundesministeriums für Gesundheit wird in sämtlichen

Informationsmaterialien die "kostenlose Heimbevorratung" beworben: wann bekommen die Bürger
die korrekten Informationen?

7.  Wird das Formular "Einverständniserklärung zur Abgabe von Kaliumjodidtabletten an Schulen und

Internaten" entsprechend geändert und muss dieses daher von den Eltern und
Erziehungsberechtigten neu unterschrieben werden?

8.  An Berufsschulen müsste sich der Bedarf an Tabletten rein rechnerisch am stärksten Lehrgang eines

Schuljahres orientieren. Wird in der Praxis der Bedarf anhand der Lehrgänge oder anhand des
gesamten Schuljahres, bei entsprechend höherer Stückzahl, bemessen?

9.  Werden die Richtigkeit der Bedarfserhebungen und die korrekte Lagerung der Medikamente in den

Schulen regelmäßig überprüft?