168/PET XXIV. GP

Eingebracht am 28.06.2012
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

Hermann Gahr

Abgeordneter zum Nationalrat

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Maga. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

Wien, am 28. Juni 2012

Betreff: Petition Studierendenfreundliche Tarife im öffentlichen Fernverkehr“

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Gemäß § 100 Abs. 1 GOG-NR überreiche ich Ihnen die Petition betreffend Studierendenfreundliche Tarife im öffentlichen Fernverkehr

mit dem Ersuchen um geschäftsordnungsgemäße Behandlung.

Mit freundlichen Grüßen

NR Hermann Gahr

 


Studierendenfreundliche Tarife im öffentlichen Fernverkehr

Die Österreichischen Bundesbahnen haben angekündigt, am 2. Juli 2012 die Kosten für Fahrscheine um durchschnittlich 8% zu erhöhen. Viele Studierende können sich schon heute den regelmäßigen Besuch zu Hause kaum leisten. Die AktionsGemeinschaft spricht sich daher gegen diese Erhöhung aus und fordert eine studierendenfreundliche Tarifgestaltung.

Leider gibt es bis heute keine gezielten Maßnahmen, welche Studierenden, die nicht am Heimatort studieren, ein kostengünstiges Pendeln ermöglichen. Dadurch werden junge Menschen, die nicht aus einem Hochschulort stammen, benachteiligt.

Die einzige Möglichkeit für einen Studierenden Kosten zu sparen, ist der Kauf einer Vorteilscard der ÖBB ( 19,90 für Jugendliche unter 26). Dabei handelt es sich aber nicht um eine Studierendenförderung, sondern um eine allgemeine Jugendförderung. Bis zum heutigen Tag bieten weder die ÖBB noch die Westbahn gesonderte Studierendentarife an.

Zwei Beispiele:

Thomas (21) kommt aus einer kleinen Gemeinde im Bezirk Innsbruck-Land und studiert Romanistik an der Universität Salzburg. Thomas ist in seinem Heimatbezirk als Jugendausbilder des Roten Kreuz aktiv und leitet dort jeden Samstagnachmittag die Jugendgruppe. Da ihm das ehrenamtliche Engagement wichtig ist, will er es auch neben dem Studium weiterführen.

Für die einfache Fahrt Salzburg – Innsbruck zahlt Thomas 18,90 mit der Vorteilscard der ÖBB, das sind 37,80 pro Wochenende für die Hin- und Retourfahrt. Da er durch sein ehrenamtliches Engagement jedes Wochenende nach Hause fährt, kommt Thomas auf 35 Fahrten pro Jahr und somit Fahrtkosten von 1.323 jährlich.

Die 22-jährige Susanne aus einem Salzburger Vorort studiert an der Uni Wien Ernährungswissenschaften. Da Sabine den Kontakt zu ihrem Freundeskreis in Salzburg nicht ganz verlieren möchte versucht sie zumindest an 15 Wochenenden im Semester nachhause zu fahren. Für die einfache Fahrt von Wien nach Salzburg zahlt Susanne 23,80 (Westbahn, oder ÖBB mit Vorteilscard), das ergibt 714 Semester.

Die nun angekündigten Tariferhöhungen sind in beiden Beispielen nicht eingerechnet. Über 1.400 bzw. mehr als 1.300 pro Jahr ist für viele Studierende zusätzlich zu den Lebenserhaltungskosten am Studienort nicht leistbar. Wir wollen nicht, dass sich unsere Studierenden zwischen Studium und sozialem Umfeld sowie Familie entscheiden müssen.

Die AktionsGemeinschaft ersucht daher die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie sowie die Abgeordneten des Nationalrats, Maßnahmen zu ergreifen, die kostengünstige Studententickets bei ÖBB und Westbahn ohne zusätzlichen bürokratischen Aufwand für die Studierenden ermöglichen.