188/PET XXIV. GP

Eingebracht am 17.01.2013
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

 


Betreff: Petition des Gemeinderates der Marktgemeinde Wilfersdorf zum Thema „Errichtung eines Atommüll-Endlagers in der tschechischen Republik"

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Gemäß § 100 Abs 1 GOG-NR überreiche ich die Petition des Gemeinderates der Marktgemeinde Wilfersdorf zum Thema „Errichtung eines Atommüll-Endlagers in der tschechischen Republik" mit dem Ersuchen um geschäftsordnungsmäßige Behandlung.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Pirklhuber

DER GRÜNE KLUB IM PARLAMENT . 1017 WIEN . ÖSTERREICH


 

Resolution gegen ein Atommüllendlager in Tschechien

Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete!

der Gemeinderat der Marktgemeinde Wilfersdorf hat in seiner Sitzung vom 11. Dezember 2012 einstimmig folgende Resolution beschlossen:

„Medienberichten ist zu entnehmen, dass die tschechische Republik im Wege der tschechischen Behörde für Nuklear-Abfallentsorgung SURAO (Sprava ulozis radioaktivnich odpadu) beabsichtigt, ein Atommüll-Endlager in der Gemeinde Rasov
(bei Brünn) zu errichten. In diesem Atommüll-Endlager sollen die radioaktiv verbrauchten Brennstäbe aus den Atomkraftwerken Temelin und Dukovany
endgelagert werden. Dieser Standort liegt lediglich ca. 105 km nördlich von Wilfersdorf. Es wird berichtet, die Gemeinde Rasov sei grundsätzlich für dieses Atommüll-Endlager, da es zusätzliche Geldmittel für diese Gemeinde gibt - bis 100 Millionen tschechische Kronen (rd. € 4 Mio.) hält die staatliche Nuklearbehörde dafür bereit.

Als weitere Standorte für Atommüll-Endlager stehen auch die Bereiche im Umfeld
von Lodherov, Bozejovice, Budisov, Lubenec, Rohozna, Boletice und Hradiste zur Auswahl.

Jeder dieser Standorte beinhaltet ein enormes Gefahrenpotential für die österreichische Bevölkerung. Durch den Standort Rasov bei Brünn sind die Marktgemeinde Wilfersdorf sowie alle Gemeinden im Weinviertel besonders gefährdet.

Aus Sicht gesundheitsbewusster, zukunftsorientierter Bürgerinnen und Bürger, die auf Lebensqualität achten, sind diese Standorte nicht akzeptabel!

Es ist unglaublich, dass über die Köpfe der betroffenen Bevölkerung hinweg in der Europäischen Union Atommüll-Endlager errichtet werden dürfen.

Es ist schon jetzt eine Zumutung und ständige Bedrohung der Gesundheit, weil wir im Weinviertel in unmittelbarer Nachbarschaft mit den Atomkraftwerken Temelin und Dukovany leben müssen, in denen erst kürzlich Sicherheitsmängel festgestellt wurden.


Resolution gegen ein Atommüll-Endlager in Tschechien, Seite 2

 

 

Zu diesen gefährlichen Kernkraftwerken nun noch ein Atommüll-Endlager errichten
zu wollen, das die Region tausende Jahre hindurch verseucht, ist nicht zu
akzeptieren. Die Belastung für uns und zukünftige Generationen mit diesem gesundheitsschädlichen und todbringenden Müll muss verhindert werden!

Der Gemeinderat der Marktgemeinde Wilfersdorf spricht sich daher entschieden gegen die Errichtung eines Atommüll-Endlagers in der Tschechischen Republik und somit in den angeführten Standorten aus.

Die NÖ Landesregierung und die österreichische Bundesregierung werden aufgefordert, alle Maßnahmen zu ergreifen, um Atommüll-Endlager in der Tschechischen Republik zu verhindern. Der tschechischen Regierung ist klar zu vermitteln, dass Atommüll-Endlager seitens Österreichs nicht geduldet und strikt abgelehnt werden.

Bundesregierung und NÖ Landesregierung werden weiters aufgefordert, dieses Thema in den Gremien der Europäischen Union zu thematisieren. Auch wenn die Nutzung der Atomkraft zu den nationalen Angelegenheiten eines Staates gehört, betrifft dies die Lebensinteressen der Bürgerinnen und Bürger der benachbarten Nationalstaaten zutiefst.

Gesundheits- und Gefahren potentiale machen nicht an der Grenze halt, sie sind international, sodass dafür zu sorgen ist, dieses Thema aktiv in allen Gremien der Europäischen Union anzusprechen. Ein Atommüll-Endlager in Tschechien ist jedenfalls zu unterbinden.

Diese Aufforderung ergeht auch an die gesetzgebenden Körperschaften - Nationalrat, Bundesrat und NÖ Landtag - sowie an die verfassungsmäßig verankerten Vertretungen der Gemeinden, nämlich Städtebund und österreichische Gemeindebund, die auch in Gremien der Europäischen Union Sitz und Stimme (Ausschuss der Regionen) haben.

Der Gemeinderat der Marktgemeinde Wilfersdorf ist um die Gesundheit aller insbesondere unserer Kinder, Enkelkinder und zukünftiger Generationen, besorgt und lehnt dieses riskante Vorhaben der Errichtung eines Atommüll­Endlagers nahe bei Wilfersdorf entschieden ab.

In Wilfersdorf und im Weinviertel erwarten wir klare politische Positionen der Bundesregierung und NÖ Landesregierung sowie des Nationalrates, Bundesrates und NÖ Landtages sowie des Städte- und Gemeindebundes gegen jedwedes Atommüll-Endlager.“

Wir erwarten Ihre Unterstützung!

Der Bürgermeister


Josef Tatzber


 

 

Resolution gegen ein Atommüll-Endlager in Tschechien, Seite 3