11.56

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ho­hes Haus! Sehr geehrte Frau Kollegin Vorderwinkler, dem Dank, den Sie am Ende Ihrer Rede ausgesprochen haben, kann ich mich nur anschließen. Sie haben vollkommen recht, wir haben ein wirklich schwieriges Schuljahr hinter uns gebracht, wir können aber auch feststellen, dass es bravourös – bravourösest! – gemeistert worden ist. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Hamann, Maurer und Jakob Schwarz.)

Natürlich waren viele Kritikpunkte zu hören. Ich möchte das damit vergleichen, dass man wie auf einem Schiff gefahren ist, und dann war man vor einer Enge, zwischen Skylla und Charybdis, und man musste durch. Zunächst einmal wurde gesagt – das war gleich am Anfang, so im März, als die Krise begonnen hatte –: Der Anker, der Anker muss raus, wir müssen alles stoppen! – Das ist gerade von Ihrer Seite gekommen, Herr Klubobmann Kickl, ich kann mich noch daran erinnern, als Sie gesagt haben: Der Anker muss fallen, wir müssen sofort alles stoppen! – Dann kam plötzlich die Kehrtwendung, und es hat geheißen: Volle Kraft voraus, wir müssen durch, egal was es kostet, also egal ob Tes­tung oder nicht, die Schule muss offen bleiben! – All diese Wortmeldungen sind an den Bundesminister ergangen, und er musste dann trotzdem als Odysseus zwischen Skylla und Charybdis hindurchkommen. (Abg. Kickl: ... nichts dazugelernt!) Und er hat es wun­derbar gemacht. (Zwischenrufe der Abgeordneten Kickl und Belakowitsch.)

In gewisser Hinsicht war es auch sehr wichtig, dass wir diese Meldungen von Ihrer Seite bekommen haben, denn wir brauchen ja einen gewissen dunklen Hintergrund, damit die Lichtgestalt des Durchkommens – also dieses Odysseus – besser zum Ausdruck kom­men kann. Das ist wirklich international anerkannt worden. (Abg. Kickl: Na bitte, ...! Abg. Belakowitsch: Ja genau! International anerkannt!)

Ich darf erwähnen, meine sehr verehrten Damen und Herren, was die deutschen Zeitun­gen geschrieben haben: Wie toll haben das die Österreicher mit diesem Testmanagement, das gemacht worden ist, zusammengebracht, dass die Schule offenbleiben konnte! (Abg. Belakowitsch: Wo denn? Wo ist sie denn offengeblieben?) – Jetzt kommt viel­leicht noch die Sache mit: Da hat ja ein positiver Test 16 000 Euro gekostet. – Also eine derartige Rechnung, Kollege Brückl, können Sie mir als Mathematiker nicht vorrechnen, Sie können mir nicht mit diesem Trick kommen und erklären, die Tests seien unnötig gewesen. (Abg. Belakowitsch: Die waren vollkommen unnötig!) Die Tests waren sozu­sagen wirklich der Goldmaßstab, dass wir zwischen Skylla und Charybdis hindurchge­kommen sind und nun wieder ins offene Feld kommen, höchstwahrscheinlich – hoffen wir! – in einen normalen Schulalltag.

Sie wollen Planungssicherheit? – Meine sehr verehrten Damen und Herren, alle wollen Planungssicherheit, aber das Virus kann unter Umständen unsere Pläne ziemlich durch­einanderbringen, und darum ist es wichtig, dass man nicht nur einen Plan, sondern meh­rere Pläne hat (Abg. Belakowitsch: Wir haben aber gar keinen!) und weiß, wo man entlanggehen kann. Sie dürfen nicht böse sein, wenn plötzlich der eine Plan durch einen anderen Plan ersetzt wird, weil es die Umstände einfach erfordern.

Nebenbei gesagt: Wir gehen jetzt wirklich in den normalen Schulalltag ein, wir werden auch die Coronazeit mehr oder weniger vergessen. Die Damen und Herren, die dann die Schulabgänger sind, werden also nicht mehr daran gemessen werden: Ihr wart ja die von der Coronazeit!, sondern: Ihr habt die Schule gut hinter euch gebracht!

Und sie haben die Schule wirklich gut hinter sich gebracht. Ich möchte nur ein Beispiel erwähnen, das ist die Matura, die wirklich exzellent gelungen ist, insbesondere in mei­nem Fach, in der Mathematik, das ja bei der Matura immer das kritische Fach war, und jetzt haben wir in Mathematik erreicht, dass das ohne Schwierigkeiten perfekt gelungen ist. Ich will nicht sagen, dass es nicht weitere Verbesserungen geben kann, das ist durchaus möglich. Wir haben auch schon von denen, die früher die Matura entworfen hatten, gehört: Ja, das ist jetzt ganz falsch gewesen, das ist ganz schlimm! – Es ist nicht ganz falsch, es ist nicht ganz schlimm, es war diesmal eine anspruchsvolle und trotzdem wirklich perfekt gelungene Matura. Wir können also auch da froh in die Zukunft blicken.

Nebenbei gesagt: Die Idee dieser Zentralmatura war ja gut gedacht. Ich glaube, das ist in gewisser Hinsicht der Unterschied zwischen – wenn ich die alten Begriffe verwenden darf – linker Reichshälfte und rechter Reichshälfte. In der linken Reichshälfte hat man also noch gut gedacht, aber in der rechten Reichshälfte – und ich darf jetzt die Grünen in die rechte Reichshälfte kooptieren, sie werden mir nicht böse sein (Oh-Rufe bei den Grünen) – haben wir es gut gemacht. Zwischen gut gedacht und gut gemacht ist der kleine Unterschied.

Ich würde empfehlen: Gehen Sie auf die Seite, wo es gut gemacht ist! Gehen Sie auf unsere Seite und applaudieren Sie auch uns ein wenig! – Ich danke Ihnen vielmals. (Bei­fall bei der ÖVP.)

12.00

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hermann Brückl. – Bitte.