12.05

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Liebe Frau Präsidentin! Lieber Herr Bun­desminister! Kolleginnen und Kollegen! Zur Sache: Wir sind ja hier, um ein Schulrechts­paket zu beschließen. Das klingt nicht wahnsinnig sexy, aber es geht darum, dass man die Legistik weiterentwickeln und an die Gegenwart sowie an die Bedürfnisse der Zukunft anpassen muss. Das wollen wir heute machen. Ein Beispiel dafür: Wir überführen Schul­versuche wieder in den Regelbetrieb. Ich sage hier Danke für all die vielen wichtigen Inputs aus den zahlreichen Schulversuchen, die in Österreich gelaufen sind. Die Erfah­rungen, die dadurch in den Schulbetrieb gelangen, sind extrem wichtig. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Noch ein Beispiel, das Kollegin Vorderwinkler angesprochen hat: Englisch in der Volks­schule. Auch das ist natürlich eine total wichtige Neuerung, die zwangsläufig nichts mit einem Selektionsinstrument zu tun hat, wie es im Vokabular der SPÖ heißt, sondern das kann durchaus ein lustvolles, sinnvolles Lernen sein, das allen von klein auf Freude macht. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ein ganz griffiges Beispiel vielleicht: Wir ändern die Fächerbezeichnungen. Die Fächer­bezeichnungen, die wir alle noch in unseren Zeugnissen stehen haben, werden in den Zeugnissen unserer Kinder bald anders lauten. Statt des komischen Wortes Musikerzie­hung dürfen die Kinder jetzt einfach Musik machen. Wir rücken damit vom Zeigefinger ab – der schwingt bei mir bei dem Wort Erziehung immer mit – und kommen zum Begriff der Bildung hin. (Abg. Belakowitsch: Wow! Jetzt wird alles gut! Das wird eine Supersa­che werden, Frau Kollegin! – Zwischenruf des Abg. Rauch.) Beispielsweise wird bildneri­sche Erziehung zu Kunst und Gestaltung, technisches und textiles Werken wird zu Tech­nik und Design, und zum Fach Geschichte kommt endlich gleichrangig die politische Bildung hinzu. Das ist ein extrem wichtiger Schritt, auch in der Außenwirkung. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Das Ganze wird natürlich auch noch mit Inhalten gefüllt und unterlegt. Die neuen Lehr­pläne sind in Arbeit – ein Großprojekt. Sie werden sich an den Kompetenzen orientieren (Abg. Belakowitsch: Das hat mit Kompetenzen ...!): Was sollen Kinder lernen und wa­rum? Da kommt in den nächsten Monaten noch einiges, auf das ich mich sehr freue.

Was wir hier heute abseits des Legistikpakets außerdem noch machen: Wir werden einige FPÖ-Anträge ablehnen (Abg. Wurm: Das wundert mich nicht! – Abg. Belako­witsch: Eh klar!), in denen von Zwangstestungen die Rede ist oder ähnliche Ausdrücke gebraucht werden. Das kommt alles von einer Partei, die eigentlich alle vernünftigen Sicherheitskonzepte – von Masken über Tests bis hin zum Impfen – bisher immer nur pauschal abgelehnt hat (Abg. Belakowitsch: Es ist ja auch nichts Vernünftiges dabei gewesen!) und deswegen nicht sehr viel zur Lösung dieser Krise im Schulwesen beige­tragen hat. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Belako­witsch: Was soll dabei vernünftig sein?! – Zwischenruf des Abg. Rauch.)

Die Lehrkräfte und die Kinder hingegen haben das – anders als Sie – in diesem letzten Jahr wesentlich verantwortungsvoller hingekriegt. Die freuen sich, dass mit dieser Wo­che die Maskenpflicht im Unterricht gefallen ist (Abg. Belakowitsch: Na geh! Freuen Sie sich nicht?) – so wie auch für alle Menschen im Wirtshaus –, dass es weiterhin Tests gibt, die den Schulbetrieb bis zum Schulende noch sicher machen, dass es jetzt auch ein Impfangebot für die über Zwölfjährigen geben wird und dass sie, was mich besonders freut, im Klassenraum und nicht nur draußen auch wieder singen dürfen. (Abg. Belako­witsch: Das ist sehr wichtig! Sie haben den Sport vergessen!)

Ich wünsche allen Kindern und allen Lehrkräften noch eine schöne Zeit für die restlichen Wochen bis zum Schulschluss – ihr habt das super hingekriegt.  Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

12.09

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Martina Künsberg Sar­re. – Bitte.