16.18

Abgeordnete Bedrana Ribo, MA (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Heute ist ein guter Tag, das haben wir bereits ein-, zweimal im Zusammenhang mit dem EAG gehört. Heute ist aber auch für die Pflege ein guter Tag. Auch in der Pflege gelingt uns ein Meilenstein, indem wir die gesetzliche Grundlage für Communitynursing schaffen. (Beifall bei den Grü­nen sowie des Abg. Gödl.)

Mit der Einführung von Communitynursing wird ein wesentlicher Beitrag zur bedarfs­orientierten, wohnortnahen und auch niederschwelligen Versorgung in Österreich geleis­tet werden. Was ich aber unbedingt noch einmal erwähnen möchte, weil es auch schon in den Medien Thema war: Communitynursing soll nicht als Konkurrenz zu bereits be­stehenden Angeboten in der Pflege gelten. Die Communitynurse wird in einer Gemeinde, in einer Region in das System, das dort bereits besteht, eingebettet und ist keine Kon­kurrenz zum Beispiel zur mobilen Krankenpflege. Die Communitynurse soll in Zukunft auf regionaler Ebene die zentrale Anlaufstelle für Pflegefragen sein – für Menschen, die Hilfe, die Unterstützung brauchen, für Betroffene, aber natürlich auch für deren Angehö­rige.

Die Realität in der Pflege: Jeder von uns, der sich ein bisschen – sei es jetzt privat oder beruflich – mit dem Thema auseinandersetzt, weiß, dass die Realität eine ganz andere ist. Oft ist man zuerst mit der eingetroffenen Situation überfordert, dann weiß man nicht, wohin man sich wenden soll, welche Anträge man ausfüllen soll, wer jetzt genau für einen zuständig ist – der Bund, das Land, die Gemeinde? – Genau da kommt die Com­munitynurse ins Spiel.

Sie soll in Zukunft – und ich bleibe bei der weiblichen Form, obwohl ich hoffe, es wird auch ein paar männliche Communitynurses geben – eine zentrale Stelle sein, die mit den Betroffenen, mit deren Angehörigen das passende Angebot, das passende Pflege­angebot aussucht und auch bei Behördenwegen unterstützt.

Es soll eine Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin sein, welche aufsuchend – das ist das Neue –, das heißt auch präventiv, arbeitet, die Menschen bereits vor dem Eintritt der Pflegebedürftigkeit besucht und schaut, ob man da eventuell nicht irgendwie mit professioneller Unterstützung auch aktiv vorbeugen könnte. In den skandinavischen Ländern ist es ein Erfolgsmodell, und ich glaube, es wird auch in Österreich ein Erfolgs­modell werden. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ganz kurz möchte ich hier noch einmal die hohe Belastung der pflegenden Angehörigen erwähnen. Die Communitynurse soll pflegende Angehörige entlasten. Wir haben in Ös­terreich circa 900 000 Menschen, die sich pflegende Angehörige nennen. Sie stützen unser Pflegesystem. Ohne diese Personen würde unser Pflegesystem, auch die Lang­zeitpflege, die sie entlasten, total zusammenbrechen. Deswegen freut es mich wirklich, dass die Communitynurses Entlastung für diese Menschen bringen werden.

Wann soll es starten? – Im Herbst starten wir mit der Pilotphase. Das wird aus den Mit­teln der EU finanziert. Wir sprechen da von 54 Millionen Euro, und damit sollen bis 2025 eben 150 Communitynurses in Österreich finanziert werden. Es ist wirklich ein großar­tiges Projekt, und ich freue mich sehr für die Menschen in der Pflege. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

16.21

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Heinisch-Ho­sek. – Bitte sehr.