21.09

Abgeordneter Ing. Josef Hechenberger (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Ge­schätzte Frauen Ministerinnen! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zu­seherinnen und Zuseher! Lieber Kollege Hauser, nur weil man laut ist, muss man noch lange nicht viel Inhalt transportieren. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Nun aber zum eigentlichen Thema (Abg. Kassegger: Jetzt sind wir aber auf das Argu­mentative gespannt!): Das Thema ist, und das spüren wir in Tirol derzeit wirklich jeden Tag, dass die Stimmung unter den Bauern extrem angespannt ist. Es gibt täglich Risse, Ver­zweiflung breitet sich aus. (Zwischenrufe der Abgeordneten Lausch und Schmiedlechner.)

Am Samstag habe ich ein Erlebnis gehabt, das ich so schnell nicht vergessen kann: Ein kleines Mädchen mit Tränen in den Augen ist zu mir gekommen und hat mich gebeten, wir sollen alles unternehmen, dass ihre geliebten Schafe im Herbst wieder gesund von der Alm heimkommen. (Abg. Schmiedlechner: Und ihr tut nichts!) Fakt ist, wir werden uns bemühen. (Abg. Zanger: Bei euch haben die Schafe zwei Haxen!) Mir hat das fast das Herz zerrissen. Und genau aus diesem Grund wissen wir, wenn der Wolf nicht geht, dann geht der Bauer, dann stirbt der Tourismus im ländlichen Raum, dann gibt es auch das Problem, dass die Naturgefahren massiv zunehmen. Das heißt, es ist also rundum notwendig und wichtig und im öffentlichen Interesse, was unsere Bauern leisten. Viele sind derzeit am Überlegen, ihre Landwirtschaft für immer zu schließen. Das müssen wir gemeinsam mit aller Kraft verhindern. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Zwischenruf des Abg. Köchl.)

Und jetzt zu Kollegen Gerald Hauser von der FPÖ: An und für sich schätze ich dich ja sehr (Ruf bei der FPÖ: Bitte nicht! – Zwischenruf des Abg. Lausch), aber eines muss ich schon sagen: Dein Antrag ist falsch, weil erstens – und mir ist schon wichtig, dass den Zuseherinnen und Zusehern nicht irgendein Populismus transportiert wird – Öster­reich es nicht in der Hand hat, zu entscheiden, ob der Schutzstatus gesenkt oder nicht gesenkt wird. Das ist eine europäische Entscheidung. Bitte nicht transportieren, dass wir hier herinnen zu entscheiden haben, ob Wölfe entnommen werden können oder nicht. Das haben wir nicht zu entscheiden. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Zweitens: Wir sind derzeit in Tirol wirklich an diesem Thema dran, weil wir bereits über 200 Risse und über 200 abgängige Schafe haben und die Verzweiflung wirklich groß ist. (Abg. Schmiedlechner: Euch ist wichtiger, dass ihr nichts tut!) Das betrifft Länderkom­petenzen, weil das Thema großer Beutegreifer Wolf in Wirklichkeit in die Kompetenz der Länder fällt. Das Jagdgesetz, das Almschutzgesetz und das Naturschutzgesetz sind in der Kompetenz der Länder und nicht des Bundes. Wir sind in Tirol wirklich dabei, eine Weiterentwicklung zu erreichen, Problemtiere zu entnehmen und damit der Almwirt­schaft eine Zukunft zu geben.

Lieber Kollege Hauser, morgen wird das im Tiroler Landtag beschlossen, und ich habe noch kein Signal, dass die FPÖ dort, wo sie wirklich Kompetenz hat, mitstimmt. (Abg. Hörl: Schau!) Wir wissen beide, dass der Landesparteiobmann der FPÖ noch vor Kur­zem – vielleicht hat sich seine Meinung inzwischen geändert – auf Facebook gepostet hat, dass er gegen den Abschuss des Wolfes ist. Also bitte zuerst in den eigenen Reihen diskutieren, zu einer Meinung finden und erst dann da groß Sprüche klopfen. – Herzli­chen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

21.12

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Rössler. – Bitte.