15.01

Abgeordneter Dr. Werner Saxinger, MSc (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Lieber Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte Ihnen unter dem Thema Motivieren statt Diffamieren ein Aufklärungsgespräch wiedergeben, das ich vor einer Woche mit einer 18-Jährigen geführt habe. Es hören uns doch einige Jugendliche zu, es ist aber auch für Großeltern und Eltern gedacht.

Die 18-Jährige heißt Anna, ist Schülerin und hat gesagt – ich kenne die Patientin seit Jahren, sie hat Vertrauen zu mir –: Herr Doktor, ich bin mir so unsicher. Einerseits möchte ich mich impfen lassen, aber ich habe Angst, ich lese so viel. Können wir darüber sprechen?

Ich habe gesagt: Anna, das ist ganz normal. Man ist unsicher, man hört viel. Worum geht es denn? Worum geht es im Speziellen?

Sie hat gesagt: Ja, ich habe gehört, dass man schwerer Kinder kriegt und auch mehr Fehlgeburten hat, wenn man geimpft ist.

Ich habe gesagt: Anna, das stimmt einfach nicht. Das ist wirklich längst widerlegt. Viele Frauen, die im letzten Jahr Kinder bekommen haben, waren geimpft. (Abg. Belakowitsch: Das ist durch Langzeitstudien widerlegt!) Es gibt auch eine aktuelle Studie über mehr als 200 000 Schwangere. Eine Gruppe war geimpft, eine ungeimpft, und man hat null Unterschied gesehen. Das heißt, die Sache mit den Fehlgeburten ist ein Fake.

Sie hat gesagt: Ja.

Dann habe ich gesagt: Ja, aber ein großes Problem sind schon Schwangere, die an Covid erkranken, denn dann kommt es zu mehr Fehlgeburten, zu mehr Frühgeburten und auch zu schweren Verläufen. (Abg. Wurm: ... Verantwortung als Arzt!)

Dann hat sie gesagt: Ja, aber auf Facebook steht auch, dass die Covid-Impfung zu Un­fruchtbarkeit führt. Was ist denn da dran?

Ich habe gesagt: Liebe Anna, das stimmt auch nicht, auch wenn das manche nicht glauben. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Wurm.) – Man kann zu Fakten keine Meinung haben, lieber Kollege Wurm.

Ich habe gesagt: Das stimmt auch nicht. Man hat gemessen, wie viele Eizellen pro Zyklus gebildet wurden, und auch, wie die Spermienqualität bei Männern ist. Das hat man vor der Impfung und nach der Impfung gemessen. Das ist Fakt, da gibt es keine Unter­schiede. Es ist kein Unterschied aufgezeigt worden.

Anna hat dann gesagt: Ja, aber eine Freundin von mir hat nach einer Covid-Impfung ihre Tage nicht bekommen, einen unregelmäßigen Zyklus.

Ich habe gesagt: Ja, das stimmt. Es ist bekannt, dass eine Impfung die Menstruation um ein, zwei Monate verschieben kann, das kennen wir bei jeder Impfung. Das stimmt, aber das ist bekannt.

Dann hat Anna gesagt – das Gespräch hat natürlich länger gedauert –, sie fühle sich jetzt besser aufgeklärt, und sie hat sich dann auch impfen lassen, meine lieben Kolle­ginnen und Kollegen. (Abg. Belakowitsch: Na da gratuliere ich!)

Das war ein offenes Gespräch, ein ehrliches Gespräch, ich habe sie ernst genommen. Ich habe mit ihr gesprochen, habe ihr gesagt, was die Wissenschaft weiß, was Meinung ist und was Fakt ist. Das sollten wir alle versuchen: die Zögerlichen, die Unsicheren zu überzeugen. Die Kickls vergessen wir einmal. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeord­neten von Grünen und NEOS.)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Impfung wirkt, sie ist sicher, und wir kommen nur mit der Impfung aus dieser Pandemie heraus. Ich hoffe, das begreifen immer mehr Personen.

Oder man kann es auch prosaisch machen, wie zum Beispiel ein Wiener Hotel. Dort gibt es einen Button für die Gäste, auf dem steht: Ich bin von der Impfung geküsst. – Vielleicht ist das eine Möglichkeit. (Abg. Belakowitsch: Super!) Ziehen wir gemeinsam an einem Strang, dann schaffen wir es! – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeord­neten von Grünen und NEOS.)

15.04

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf nun die Verhandlungen über die Tages­ordnungspunkte 2 und 3 unterbrechen, damit die verlangte Behandlung einer Dring­lichen Anfrage gemäß der Geschäftsordnung um 15.05 Uhr beginnen kann.