17.40

Abgeordneter Klaus Köchl (SPÖ): Geschätzte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Der häusliche Unterricht wird meines Erachtens immer dann interessant, wenn es im Schulsystem nicht hundertprozentig klappt – das kann ich aus meiner Erfahrung sagen –, denn alle Kinder haben ein Recht auf Bildung, auf die beste Ausbildung, egal, welche Position welcher Elternteil hat, ob das ein Diplomatenkind ist oder ein Kind von einer Feinkostverkäuferin – das muss ganz einfach gleich sein.

Ich glaube, dass ist so wie im Gesundheitsbereich: Minister Stöger hat damals die Gratis­zahnspange für Kinder eingeführt, und das hat einen guten Grund gehabt: Viele Eltern konnten sich eine solche in unserem Gesundheitssystem nicht leisten. Heute ist es so, dass alle die gleiche Zahnspange bezahlt bekommen, und das ist ein großer Vorteil. Und genauso muss es auch im Schulbereich sein. Es kann den Kindern nur geholfen werden, wenn sie die beste Ausbildung bekommen.

Herr Minister, wenn diese Bundesregierung 1 Euro in die Bildung investiert, dann bringt das im Endeffekt, davon bin ich überzeugt, 14 bis 15 Euro an Wertschöpfung.

Deshalb ist es für die Eltern wichtig, dass ihr Kind in eine Ganztagsschule gehen kann, dass die Eltern die Möglichkeit haben, ihr Kind zu Hause zu lassen – wenn Diplomaten ihr Kind irgendwo in einen Unterricht geben wollen, was sehr viel kosten kann –, aber das Kind von der Verkäuferin muss die gleichen Möglichkeiten haben, denn nicht immer sind die Kinder von Diplomaten gescheiter als die Kinder einer Feinkostverkäuferin. Das, glaube ich, müssen wir machen. Die Kinder müssen die entsprechenden Vorausset­zun­gen haben. Unser Ziel als SPÖ ist es, dass man sagt: Es muss so sein, dass das Kind, wenn es in der Schule fertig ist, die Schultasche gar nicht mehr mitzunehmen braucht. Das wäre, glaube ich, das Entscheidende. Jedes Kind soll dort Förderunterricht kriegen, wo es notwendig ist; ist es sportlich begabt, auch im Bereich Sport, liest es gerne, dann dort, so sollte das gehen. Ich glaube, dass die Politik der ÖVP diesbezüglich einfach zu konservativ ist.

Das Gleiche gilt bei den Lehrlingen – ich als Lehrlingssprecher ersuche Sie immer wie­der darum –: Machen wir etwas in den Berufsschulen! Schauen wir, dass die Lehrlinge eineinhalb oder zwei Tage in die Berufsschule gehen, dass sie dort eine top Ausbildung bekommen – Englisch, Förderunterricht, alles, was diese Jugendlichen brauchen –, geben wir Geld aus für Ausbildungsplätze, für Berufsschulen, für Lehrwerkstätten! Dann wird das, glaube ich, besser gehen, dann wird es Arbeitslosigkeit nicht so sehr geben, und gut ausgebildete Kinder sind Garanten dafür, dass wir alle einmal eine Pension kriegen. (Beifall bei der SPÖ.)

17.43

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Romana Deckenbacher. – Bitte.