16.26

Abgeordneter Mag. Gerald Hauser (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! (Zwischenruf bei den Grünen.) Zuerst eine Frage, Herr Prä­sident, an Sie: Wir haben heute am Vormittag die Tagesordnung geändert, wir haben die Debatte über die Kapitel Gesundheit auf den Nachmittag verschoben, weil der Herr Minister dazu anwesend sein muss. Jetzt debattieren wir bereits seit 30, 45 Minuten und der Herr Minister sitzt da und sagt kein Wort. Bitte, Herr Präsident, können Sie uns das erklären, wieso wir diese Tagesordnungspunkte auf den Nachmittag verschoben haben? Oder bestand der einzige Grund darin, dass die Zuseher und Zuhörer am Vormittag unsere Argumente nicht live verfolgen können? – Alles andere erschließt sich mir leider Gottes nicht. (Zwischenruf der Abg. Jachs. – Zwischenrufe bei ÖVP und Grünen.) Der Herr Gesundheitsminister sitzt nach wie vor da und sagt kein Wort (Beifall bei der FPÖ), also das ist eine maximale Missachtung des österreichischen Parlaments. (Zwischenrufe bei den Grünen.)

Weiters, Herr Präsident, fasse ich viele Berichtigungen in meiner Rede zusammen. Es ist für mich unbegreiflich, wie die Vorredner hier heraußen unwissenschaftliche Falsch­meldungen von sich geben (Heiterkeit und Widerspruch bei ÖVP und Grünen – Zwi­schenruf des Abg. Weidinger – Abg. Kühberger: Du warst der erste Geimpfte, Kollege Hauser!) und so tun können, als ob das die Wahrheit ist. Kollege Satzinger, ich zitiere Sie: Sie haben gesagt, die Wissenschaftler der ganzen Welt sagen, dass Impfungen helfen. (Rufe bei ÖVP und Grünen: Ja! Sie helfen! Recht hat er!) – Herr Kollege Satzinger (Abg. Gabriela Schwarz: Saxinger!), das ist eine Beleidigung für die vielen renommier­ten, ausgezeichneten Wissenschaftler dieser Welt, die genau das Gegenteil sagen. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Das können Sie hier und heute nicht behaupten. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe der Abgeordneten Weidinger, Kühberger und Sieber.)

Kollege Schallmeiner, Kollege Pöttinger, außer: Impfen, impfen, impfen hilft!, bringen Sie überhaupt nichts weiter. (Anhaltende Zwischenrufe bei ÖVP und Grünen. – Abg. Kühberger: Was ist mit dem Wurmmittel, Herr Hauser? – Abg. Sieber: Das kannst du morgen erzählen!) Auch das ist nicht korrekt. Ich schlage Ihnen einmal Folgendes vor (eine Tafel mit der Aufschrift „Harvard-Studie“, auf der ein Link abgebildet ist, auf das Rednerpult stellend): Ich habe Ihnen vorgestern empfohlen, einmal diese Harvard-Studie zu lesen. (Abg. Michael Hammer: Der Hauser ist ein Satireprojekt!) Die Harvard-Studie, hier bitte auch mit der Internetadresse, sagt klipp und klar Folgendes (anhaltende Zwi­schenrufe bei ÖVP und Grünen): Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Impf­quote und der Höhe der Infektionen. (Rufe bei der ÖVP: Ein so ein Blödsinn! Was ist mit dem Wurmmittel?) – Wenn das so wäre, wäre es ja total einfach, dann müsste man nur, wie Sie sagen, impfen, impfen, impfen, und das Problem wäre beseitigt. (Rufe bei der ÖVP: Ja! Bravo! – Beifall und Zwischenrufe bei ÖVP und Grünen.) Gehen Sie einmal in sich und fragen Sie doch einmal nach, wieso Ihre Strategie so maximal gescheitert ist! (Beifall bei der FPÖ.)

Zuerst haben Sie den Personen gesagt, zwei Mal impfen, dann sind sie durch, jetzt reden Sie vom dritten Stich (Abg. Kühberger: Was ist mit dem Wurmmittel, Hauser?), und Ihre geschätzten Freunde in Israel reden bereits vom vierten Stich. (Zwischenrufe bei den Grünen.) Das müssen die Zuhörer wissen, weil sie hier vom Rednerpult von den Sys­temparteien (Zwischenruf des Abg. Jakob Schwarz) in Wahrheit nur Fakenachrichten bekommen. (Rufe bei der ÖVP: Ja, von Ihnen!)

Ich haben Ihnen auch vorgestern einen Vergleich mitgeteilt (eine Tafel, auf der Balken­diagramme abgebildet sind, auf das Rednerpult stellend), zwischen der Höhe der Impf­quoten, Bevölkerungen und so weiter. Wir haben die Niederlande, Kenia und Nigeria verglichen. (Abg. Weidinger: Was du für einen Blödsinn redest! – Zwischenrufe bei den Grünen.) In Nigeria sind nur 1,49 Prozent der Bevölkerung geimpft (anhaltende Zwi­schenrufe bei der ÖVP – Abg. Loacker: Das war vorgestern schon ...!), bei 200 Millionen Einwohnern gibt es 2 100 Todesfälle. (Zwischenrufe der Abgeordneten Kühberger und Weidinger.) Normalerweise müssten die Todesfälle in Afrika ja explodieren, was sie aber nicht tun. Bitte erklären Sie mir das! (Anhaltende Zwischenrufe bei ÖVP, Grünen und NEOS. – Abg. Loacker hält die vorhin gezeigte Tafel, auf der eine mit Zahlen beschriftete Illustration zu sehen ist, in die Höhe.)

Weil Kollege Loacker mir seine Tafel entgegenhält: Herr Kollege Loacker, die Zebras, waren das Landeshauptmann Wallner und Landeshauptmann Haslauer? Habe ich Ihre Tafel mit den Zebras richtig verstanden? (Beifall und Heiterkeit bei der FPÖ.)

Nachdem Sie meine Argumente auf die Seite geschoben haben, darf ich Ihnen ein anderes Argument bringen, die Situation in Ihrem Lieblingsland Dänemark. (Der Redner stellt eine Tafel, auf der der Verlauf der Infektionszahlen in Dänemark mittels Grafik dargestellt ist, auf das Rednerpult.) Sie haben ja hier im September großspurig ver­kün­det: Dänemark ist durch mit der Pandemie, die Leute sind vollständig geimpft, in Däne­mark wurde die Pandemie im September abgesagt! – Ich kann mich noch gut erinnern, als Klubobmann Wöginger herausgegangen ist und in unsere Richtung gesagt hat: Schaut euch die Dänen an, die haben eine hohe Impfrate und daher keine Probleme mehr!

Wie schaut die Wahrheit aus? – Dänemark, Kollegen von der ÖVP, hat eine Impfquote von 86,2 Prozent, sie liegt also um 20 Prozent über jener von Österreich. Also die sollten doch durch sein. – Nein, schauen Sie sich diese Grafik an: Die Infektionszahlen explo­dieren! Die Dänen erreichen mittlerweile die höchsten Infektionszahlen ever! Also Ihre Aussage ist vollkommen falsch. (Abg. Michael Hammer: Da werden sie morgen jubeln, wenn sie das sehen!) Die Harvard-Studie, die Sie nicht kennen, die Sie schon längst hätten lesen sollen, sagt genau das, nämlich dass die Impfquote und die Zahl der Infek­tionen nicht zusammenhängen. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Ich darf Ihnen in aller Kürze noch einen weiteren Ländervergleich bringen – weitere Lieblingsländer von Ihnen. (Der Redner stellt eine Tafel, auf der die Impfrate und die Infektionslage von Gibraltar, Irland und Singapur zu sehen sind, auf das Rednerpult.) Gibraltar: Impfquote 118 Prozent. Das heißt, alle Einwohner Gibraltars sind doppelt geimpft – alle! Wie kommt man auf diese 118 Prozent? – Alle Arbeitnehmer, die täglich nach Gibraltar einpendeln, sind auch geimpft, also weit über 100 Prozent. Wissen Sie, was die Regierung in Gibraltar vor Tagen angekündigt hat? – Weihnachten wurde ab­gesagt und Masken wurden in Geschäften und Verkehrsmitteln vorgeschrieben. Nur so viel zu Ihrer Aussage: Impfen hilft! – Impfen, impfen, impfen hilft eben nicht!

Irland: 94 Prozent Impfquote – stärkste Welle bis jetzt. Singapur: 92 Prozent Impfquote – die Zahl der Infektionen und Todesfälle hat sich seit August verdoppelt.

Sie wissen, dass auch Ihre Aussage, dass die Impfung vor schweren Verläufen schützt, nicht stimmt. (Der Redner stellt eine Tafel, auf der Covid-Zahlen der britischen Regie­rungsagentur zu sehen sind, auf das Rednerpult. – Abg. Jachs: Nächstes Mal nimmst du einen Overhead mit!) Statt sich einmal den Kopf über den Inhalt dieser Tafel, die ich Ihnen vor zwei Tagen gezeigt habe, zu zerbrechen, kommen Sie hier heraus und be­haupten nach wie vor das Gegenteil.

Ich sage Ihnen noch einmal: Die britische Regierungsagentur, die Health Security Agency, hat festgestellt: Zeitraum 11.10. bis 7.11. insgesamt bedauerlicherweise 4 135 Covid-Tote, davon geimpft 3 284 – 79,9 Prozent, bitte. Das spricht nicht für Ihre Aussage hier und heute, dass impfen, impfen, impfen hilft. Das ist eine Falschnachricht, die den Fak­ten klar widerspricht.

Beim Herausgehen musste ich hören, ich solle ein Wurmmittel nehmen. Jetzt sage ich auch etwas zu Ivermectin. Ich habe eine Welttafel mitgebracht, schaut euch das an! (Der Redner stellt eine Tafel, auf der eine Weltkarte mit einzelnen farblich hervorgehobenen Ländern abgebildet ist, auf das Rednerpult. – Heiterkeit bei der ÖVP.) – Lachen aus den Reihen der ÖVP: Schaut, das ist eines Parlaments völlig unwürdig! (Zwischenruf des Abg. Loacker. – Zwischenrufe bei der ÖVP.) Man bringt hier wissenschaftliche Argu­mente: Was tut der ÖVP-Sektor? – Er lacht. Sie schütten lieber hier vom Rednerpult aus die österreichische Bevölkerung mit Fakenews zu.

Sie behaupten – wissen Sie, was Sie behaupten? –, dass Ivermectin ein Pferde­entwur­mungsmittel ist. (Der Redner hält eine Packung Scabioral in die Höhe. – Ruf bei der ÖVP: Wir sind schockiert!) Stimmt ja auch, aber nicht nur. Ivermectin ist ein Wirkstoff, der in diesem Medikament, in Scabioral, enthalten ist. Ich habe das Medikament, das natürlich auch für Menschen angewendet wird, auf Rezept gekauft. Sie stellen unseren Klubobmann als so dumm dar, dass es schon fast peinlich für Sie ist. Je dümmer, desto peinlicher ist es. Das glaubt Ihnen nicht einmal Ihre Schwiegermutter mehr.

Ich nehme den Beipackzettel heraus (den Zettel in die Höhe haltend), damit das die Zuseher auch einmal sehen. Natürlich ist dieses Medikament wie jedes andere Medika­ment auf ärztliche Anweisung einzunehmen, ist ja vollkommen klar. Und wenn gesagt wird, dass jemand durch die Einnahme dieses Medikaments gestorben ist, sage ich, das ist bedauerlich, aber wenn ich eine Schachtel Schlaftabletten zu mir nehme, werde ich möglicherweise auch nicht mehr aufwachen. (Ruf bei der ÖVP: Sie rechtfertigen das?! – Weitere Zwischenrufe bei ÖVP und Grünen. – Präsident Sobotka gibt das Glocken­zeichen.) Auf diesem Beipackzettel ist auch die empfohlene Dosierung angeführt. Ivermectin hilft den Menschen, die angegebene Dosierung beginnt sogar ab einem Körpergewicht von 15 bis 24 Kilogramm.

Ich sage Ihnen also: Hören Sie auf mit Ihren Fakenachrichten, nehmen Sie zur Kenntnis, dass 28 Prozent der Weltbevölkerung dieses Mittel gegen Covid erfolgreich einnehmen! Hören Sie endlich auf, die Bevölkerung vom Rednerpult aus permanent mit Falsch­nachrichten und mit Fakenews zu versorgen! (Abg. Disoski: Ihr macht das! Das ist ja unglaublich!) Ich bedanke mich. (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe bei ÖVP und Grünen. – Präsident Sobotka gibt das Glockenzeichen.)

16.35

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Ich darf vielleicht noch anmerken, warum wir diese Punkte verlegt haben. Es ist üblich, dass der Minister bei den ihn betreffenden Punkten anwesend ist, das wollten wir ihm ermöglichen, und es haben sich auch andere Minister nicht zu Wort gemeldet. Wie man in der Rednerliste sieht, hat sich der Herr Minister zu den Tagesordnungspunkten 30 und 31, die dieses Thema letzten Endes auch zum Inhalt haben, zu Wort gemeldet. Ich möchte das auch für die ZuseherInnen vor den Fernsehbildschirmen noch einmal klar festhalten.

Ich verlege die Abstimmung an den Schluss der Verhandlungen über die Vorlagen des Gesundheitsausschusses und fahre in der Tagesordnung fort.