20.30

Abgeordnete Mag. Faika El-Nagashi (Grüne): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte eine Petition ansprechen, die ein besonderes Tierleid zum Thema hat. Es geht um das Thema Katzenkastration. Seit ungefähr 15 Jahren müssen Katzen und Kater mit Freigang kastriert werden. Das ist auch nachvollziehbar und logisch, weil sie sich sonst völlig unkontrolliert und ungebremst vermehren würden. Das ist eine Situation, die eigentlich niemand möchte.

Seit 2016 gibt es aber eine Novelle, die diesen Tierschutzgedanken aushebelt. Durch diese Novelle kann eine Katze oder auch ein Kater als Zuchttier angemeldet werden, Kostenpunkt dafür sind in etwa 50 Euro. Damit ist dieses Tier von dieser Regelung befreit. Zuchttiere dürfen sich unkastriert und unbeaufsichtigt im Freien bewegen, und das führt zu einer Situation – das sagen TierschützerInnen von Vorarlberg bis nach Wien –, die eine kritische Population an verwahrlosten, kranken und unversorgten Streu­ner­katzen herangezüchtet hat. Das ist ein Problem nicht nur im Hinblick auf das Zuchtge­schehen, sondern es gibt auch keine Information darüber und auch keinen Einfluss darauf, wie die Katzen leben, wie sie sich in den Populationen fortbewegen, ob sie an Menschen gewöhnt sind oder nicht, ob sie medizinisch versorgt werden können oder nicht.

Dass wir überhaupt darüber und über das Ausmaß des Phänomens Bescheid wissen, verdanken wir den 45 000 Menschen, die die Petition unterzeichnet haben, vor allem aber auch den Personen, die dahinterstehen. Das sind Personen, die sehr engagiert sind, die ehrenamtlich in dem Bereich arbeiten, die Tiere betreuen. Das sind Sabine Auer vom Verein Streunerkatzen OÖ gemeinsam mit vielen, vielen Freiwilligen, die über Jahre hinweg Aufklärungsarbeit zu dem Thema leisten, und Organisationen wie Wir fürs Tier, Katzen in Not, der Tierschutzverein Schärding, das Katzenheim Freudenau und viele mehr. Insgesamt sind es 30 Vereine quer durch Österreich, die sich zusammen­geschlos­sen haben und ein Ende dieser problematischen Regelung fordern.

Wir haben diesen Punkt auch im Tierschutzvolksbegehren aufgegriffen, und wir haben uns in unserem Entschließungsantrag darauf verständigt, einen Schwerpunkt dazu zu setzen. Konkret wird es darum gehen, erstmals eine evidenzbasierte Erhebung von Daten in Bezug auf die Streunerkatzenpopulation und die Katzenkastration durchzufüh­ren und einen runden Tisch zum Thema Katzenkastration, zu möglichen Förderprogram­men und zu Vorgehensstandards beim Auffinden von Streunerkatzen durchzuführen. Dazu braucht es auch ein Commitment zur Verstärkung der Zusammenarbeit von Bund und Ländern zur Beobachtung und zur Eindämmung von Streunerkatzenpopulationen.

Das heißt, es gibt hier das Bewusstsein dafür. Danke allen, die die Petition eingebracht und unterschrieben haben. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit all jenen, denen der Tierschutz ein Anliegen ist. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen.)

20.33

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Maximilian Köllner. – Bitte, Herr Abgeordneter.