12.36

Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Meine Kollegin Evi Holzleitner hat heute das Schicksal einer 35-jährigen Frau geschildert, die vor einem Jahr an Long Covid erkrankt ist (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch), die ihr geschildert hat, wie es ihr seitdem geht und wie sie verzweifelt um Unterstützung bittet, und ähnlich ergeht es 10 000 Menschen in Österreich mit dieser Erkrankung. Da reden wir von Organschädigungen, da reden wir teils auch von jungen Menschen, die keine Luft mehr kriegen, Konzentrations- und Schlafstörungen, Angst­störun­gen oder neurologische Ausfälle haben. Bis heute müssen diese Menschen darum betteln, dass sie von der Regierung Unterstützung kriegen. (Zwischenruf des Abg. Angerer.) Bis heute lässt die Regierung diese Menschen im Stich. Bis heute gibt es für all diese Menschen keine existenzielle Absicherung.

Dann geht Frau Abgeordnete Fürst von der FPÖ heraus, und als einzige Antwort darauf sagt sie dieser 35-jährigen Frau: Das einzig Schlimme ist nicht Corona, das einzig Schlimme ist das Regierungschaos! (Abg. Kickl: Da haben Sie nicht richtig zugehört! Ist nicht das erste Mal!) – Das ist die einzige Antwort, die Sie dieser 35-jährigen Frau geben: Sie sagen, das ist eigentlich nicht so schlimm (Zwischenruf der Abg. Fürst), das Schlimme ist nur das Regierungschaos.

Wir alle miteinander können stundenlang über die Fehler und das dramatische Versagen der Regierung reden. (Abg. Kickl: Ihr habt euch über den Tisch ...! – Abg. Belakowitsch: ... bei jedem Lockdown!) Das ist, glaube ich, etwas, was wir alle miteinander wissen: Österreich ist viel, viel schlechter durch die Krise gekommen. Das ist kein Naturgesetz, das ist leider auch im Regierungsversagen begründet. Das wissen wir alle miteinander. Die Beispiele kennen wir, und die Leidtragenden sind die Menschen in Österreich. (Abg. Wurm: Dann helft uns!)

Das aber, was die FPÖ macht – der 35-jährigen Frau zu sagen: Eigentlich ist das gar nicht so schlimm! (Abg. Belakowitsch: Was sagst du einem 17-Jährigen mit einer Herzmuskelentzündung?) –, nichts zu tun, weil nicht ist, was nicht sein darf, weil es euch nicht in eure Gschichterldruckerei passt, das ist dieser Frau gegenüber entwürdigend. Ihr helft uns allen miteinander damit nicht, aus dieser Krise rauszukommen. (Abg. Belakowitsch: Da sind wir gerade beim Thema!) Man muss doch den Menschen helfen, wenn es Probleme gibt. (Abg. Kickl: Ihr Problem war, glaube ich, der Weltfrauentag!)

Man hat auf der einen Seite die Regierung, die völlig versagt hat, und auf der anderen Seite eine FPÖ, die dann beim Brand anrückt und mit Benzin noch ordentlich löscht. Das ist keine Antwort, die sich die Menschen in Österreich verdient haben. (Beifall bei der SPÖ. – Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Nein, Sie brauchen gar nicht herumzuschreien, Frau Belakowitsch, Sie brauchen gar nicht herumzuschreien! Sie sind um keinen Deut besser als Frau Köstinger. Das ist alles dasselbe an Wissenschaftsfeindlichkeit und an Chaos im Krisenmanagement. Da könnt ihr einander die Hand geben, das ist Not gegen Elend, das sind FPÖ und ÖVP, die uns miteinander nicht aus dieser Krise hinausbringen. (Abg. Hörl: Hallo, hallo! – Abg. Kickl: Ich glaube, du hast da was verwechselt, ihr habt mitgestimmt!) – Ja, da wird Kollege Hörl auch wieder munter. Du gehörst ja auch dazu: zick, zack, hin und her, Chaos, dass ihr alles besser wisst. (Abg. Belakowitsch: ÖVP, SPÖ ...!) Du passt ja auch perfekt in diese Truppe hinein. Man hört eben nicht auf die Wissenschaft, man verspottet Ärztinnen und Ärzte, und deswegen kommen wir aus dieser Krise ja auch nicht hinaus. Deswegen müsst ihr euch auch die Hand geben. Das ist genau dieselbe Politik, die uns allen miteinander in Österreich schadet. (Beifall bei der SPÖ. – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Hörl.) Ja, das ist genau dieselbe Politik.

Deswegen habe ich persönlich volles Verständnis (Abg. Kickl: Gott sei Dank ist die Wissenschaft nicht auf dich angewiesen!) für alle Menschen, die Sorgen haben und vielleicht sagen, sie vertrauen dieser Regierung hinten und vorne nicht mehr, weil alles, was die Regierung angreift, im Chaos endet. (Abg. Belakowitsch: Der SPÖ hat auch niemand ...!) Das haben wir ja jetzt auch jeden Tag erlebt: Sie schaffen es nicht, das Krisenmanagement auf solide Beine zu stellen.

Auf der anderen Seite aber haben wir in Österreich eine Partei, und das ist die FPÖ, die aus purer Angst vor der MFG anfängt, Märchen zu erzählen, und sich fast ängstlich windet, irgendwelche Gschichtln druckt und dann der 35-jährigen Frau ausrichtet: So schlimm ist das gar nicht, schlimm ist nur die Regierung! – So kann man mit Menschen nicht umgehen. Das ist genau dasselbe, was wir von der ÖVP kennen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Kickl: Das ist unter deinem Niveau! Das ist sogar noch unter deinem Niveau!)

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