18.56

Abgeordneter Franz Hörl (ÖVP): Grüß Gott, Frau Präsidentin! Frau Minister! Herr Vizekanzler! Ich rede über die drei Anträge der FPÖ, die meiner Meinung nach aufgrund der weitreichenden Öffnungsschritte, die für den 5. März verkündet wurden, obsolet sind. In diesen Anträgen wurden zum einen der Impfzwang und die Zwangsimpfung beklagt und mit der 2G-Regel für SportlerInnen, ZuschauerInnen, BetreuerInnen und Sportver­anstaltungen in Verbindung gebracht. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, weiß ich nicht. (Zwischenruf der Abg. Steger.) In den anderen beiden Anträgen wurden das Ende des Sportlockdowns und Sportkampagnen verlangt.

Alle drei Anträge wurden abgelehnt, und zwar zu Recht; erstens zeitlich, weil die Be­schränkungen auslaufen, zweitens inhaltlich.

Zeitlich: Nach 2G gilt nun auch in vielen Bereichen des Sports wieder 3G (Abg. Steger: Vielleicht hätte man einmal den Sportausschuss einsetzen sollen!), und zum Glück be­finden wir uns nach zwei harten Jahren wieder auf dem Weg der Öffnung. Auch deshalb ist dieser Antrag obsolet.

Inhaltlich: Es geht und es ging nie um Impfzwang, Frau Steger, das wissen Sie ganz genau, und schon gar nicht um Zwangsimpfungen. (Abg. Steger: Das ist kein Zwang, wenn man sich impfen lassen muss, damit man nicht den Job verliert?) – Eine Erfindung Ihres Parteiobmanns und Klubobmanns, eine Erfindung von Ihnen! Sie haben die Politik auf die Straße getragen und dort immer von Zwangsimpfung geredet. Kein Mensch wollte Zwangsimpfungen! (Beifall bei der ÖVP.)

Die Impfung, Frau Steger und liebe Freunde von den Freiheitlichen, ist ein Impfge­schenk – ein Geschenk des Staates, weil sie gratis ist, und ein Geschenk, weil wir damit aus der Pandemie und allen damit einhergehenden Einschränkungen bestmöglich herauskommen.

Frau Steger, weil Sie die Fitnessstudios angeführt haben: Wir haben für Fixkosten­zu­schuss, Umsatzersatz und Ausfallbonus mit dem Härtefallfonds 12 Milliarden Euro aus­gegeben. Die Fitnessstudios wurden natürlich auch unterstützt. Dem Sportbericht ent­nehme ich, dass der Herr Vizekanzler weitere 50 Millionen Euro für die Vereine zur Verfügung gestellt hat, um diese harte Zeit zu überbrücken.

Die Jugend, das ist klar, sollte uns ein großes Anliegen sein. Wenn man weiß, dass 2020 coronabedingt ohnehin ein Rückgang bei den Bewegungseinheiten um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr stattgefunden hat, dann ist es, glaube ich, auch für dieses Haus essenziell, dass wir Bewegung gerade für die Jugend weiter fördern: Bewegung in der Schule in Form der täglichen Bewegungseinheit, ob Schwimmunterricht, Fußball, Hand­ball, was auch immer, auch Ski fahren, ist wichtig. Vielleicht sollte man im Sinne von Fridays for Future auch darüber nachdenken, den Schulweg zu Fuß wieder zu orga­nisieren und den öffentlichen Verkehr gerade im Nahbereich der Schule etwas einzu­schränken.

Ich bedanke mich bei Ihnen, Herr Vizekanzler, und natürlich auch bei Herrn Minister Polaschek für das Ermöglichen der Wintersportwochen. Die Gesamtzahl der SchülerIn­nen bei Wintersportwochen konnten wir in den letzten 15 Jahren bis März 2020 stabi­lisieren. Wir hatten schon wieder 160 000 SchülerInnen bei Wintersportwochen; an die 250 000 Kinder, die in den Siebzigerjahren noch bei Wintersportwochen dabei waren, sind wir leider nicht mehr herangekommen. Ich bin froh, dass wir jetzt wieder damit starten können, denn das hat natürlich auch eine wirtschaftliche Bedeutung. Es hängen Tausende Familienbetriebe, Schülerheime, Jugendheime und so weiter daran, sie ver­zeichnen ungefähr 800 000 Nächtigungen – also ein beträchtlicher wirtschaftlicher Impuls.

Es ist aber natürlich auch ein sportlich wichtiger Impuls, denn wer Ski fahren in der Jugend nicht lernt, kann es auch als Erwachsener nicht. Laut einer Umfrage unseres Fachverbandes fangen 37 Prozent der Gäste in Schulskikursen mit dem Skifahren an, bei Jugendlichen zwischen elf und 15 Jahren ist der Schulskikurs das Hauptkriterium dafür, dass sie mit dem Wintersport anfangen. Herzlichen Dank dafür, dass Sie das wieder ermöglichen.

Herr Vizekanzler, ein klein bisschen bin ich schon enttäuscht: In diesem ganzen Streit, den wir heuer in der Wintersaison hatten, auch mit den Sperrstunden um 22 Uhr, habe ich mir gerade von Ihnen erwartet, dass Sie mich ein bisschen unterstützen, da wir doch beide auch – Herr Prof. Taschner würde meinen – dem Gott Bacchus huldigen. Dass gerade Sie mich nicht unterstützt haben, das ist schon eine bittere Enttäuschung, aber ich werde sie überleben. – Herzlichen Dank. (Heiterkeit des Abg. Michael Hammer. – Beifall bei ÖVP und Grünen.)

19.00

Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Niko­laus Prinz. – Bitte. (Abg. Hörl begibt sich zur Regierungsbank und gibt Vizekanzler Kogler die Hand.)