20.02

Abgeordnete Maria Großbauer (ÖVP): Ja, wie schön, nach zwei Jahren Maske hier im Hohen Haus wieder Ihre Gesichter zu sehen, manche lächeln sogar. Ich freue mich darü­ber, Sie wieder ganz zu sehen.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Sehr geehrte Zuseherin­nen und Zuseher! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich glaube, man kann festhalten, Kunst und Kultur spielen eine zentrale Rolle. Das ist ja spätestens in der Zeit der Pan­demie einer ganz breiten Öffentlichkeit auch sehr, sehr bewusst geworden, dass Kultur ganz, ganz vieles ist: Kultur ist Seelennahrung, sie ist ein ganz wichtiger Faktor für die Gesellschaft, in der Gesellschaft, auch eine soziale Komponente, eine soziale, auch gesellige Komponente, wichtig für unsere psychische Gesundheit, wie wir auch schmerz­lich festgestellt haben, und sie ist ein Wirtschaftsfaktor – wenn man alle Branchen zu­sammenrechnet, dann kommt das durchaus an die Autoindustrie heran.

Aber deswegen hat ja auch die Bundesregierung, der Vizekanzler und auch Kulturstaats­sekretärin Andrea Mayer, kompetente und effektive Unterstützungsmaßnahmen und -instrumente geschaffen, die haben gewirkt und sind auch angekommen.

Nur drei Zahlen am Rande: 18 Millionen Euro zusätzlich zum herkömmlichen Budget an die Bundestheater, 39,6 Millionen an die Bundesmuseen, und an selbstständige Künst­le­rinnen und Künstler wurden 149 Millionen Euro ausbezahlt, und einige Wirtschafts­hil­fen laufen noch, der Veranstaltungsschutzschirm zum Beispiel läuft noch.

Der KSVF funktioniert gut, muss man sagen, ist ein wirksames Instrument. Und die Kulturstaatssekretärin hat ja in den letzten zwei Jahren sogar auch daran gearbeitet, ihn abzusichern, dass er auch finanziell gespeist wird, also da ist auch etwas geschehen.

Kunst und Kultur spielen eine zentrale Rolle – ich möchte das heute schon auch kurz ansprechen –, sie spielen eine zentrale Rolle in der Diplomatie, im Krieg, und das zeigt der Krieg in der Ukraine auch, Künstlerinnen und Künstler sind gerade auf der Flucht, Kulturgüter, Kulturerbe wird zerstört, öffentliches Schweigen oder Distanzieren von Künstlerinnen und Künstlern steht auf Seite eins.

Ich möchte auch die Gelegenheit nutzen, schon dazu aufzurufen, auch im Bereich Kunst und Kultur nicht pauschal vorzuverurteilen. Ich kenne viele ukrainische Künstlerinnen und Künstler, auch russische, die auch schon lange hier leben.

Ein Danke an dieser Stelle auch an alle für viele Benefizkonzerte und viel Unterstützung und Hilfe vonseiten der Kultur.

Sehr berührend ist – das habe ich vorhin gerade gelesen –, dass eine ukrainische Kult­band in der Ukraine an der Front für die Soldatinnen und Soldaten gespielt hat. Also auch das machen Kunst und Kultur und Musik.

Kunst und Kultur spielen eine zentrale Rolle – und ja, die Pandemie ist nicht vorbei, die Pandemie ist eine schwierige Sache, und das ist uns vollkommen bewusst, das ist bestimmt auch dem Vizekanzler und der Kulturstaatssekretärin bewusst.

Abgesehen von den Unterstützungshilfen wurde ja auch das reguläre Kulturbudget mas­siv aufgestockt, so viel wie noch nie in der Geschichte, muss man sagen, nämlich um 61 Millionen Euro vom letzten Jahr auf dieses Jahr. Es werden jetzt auch langfristige und lang geforderte Projekte umgesetzt, also die Sanierungen von Festspielhäusern, auch die freie Szene bekommt ein größeres Budget, Künstlerateliers werden endlich auch so hergerichtet, dass man in diesen gut arbeiten kann. Auch die jahrzehntelange, würde ich fast sagen, Forderung der Erhöhung der Basisabgeltung für die Bundestheater und Bun­desmuseen ist damit umgesetzt worden. Das sind schon nachhaltige, zukunftsweisende Investitionen, die die Bundesregierung da getätigt hat.

Aber auch andere Zukunftsthemen werden nicht außer Acht gelassen und es wird auch daran gearbeitet, muss man sagen. Sie wissen ganz genau, dass es den Fairness­pro­zess, den Fair-Pay-Prozess gibt. Es wird abseits der Pandemie an vielen Themen gear­beitet. Und sollte es im Herbst notwendig sein, dann können diese Unterstützungsinstrumente auch wieder aktiviert werden, dotiert werden, aber wir sehen es eben nicht so, dass man im Moment alles durchgehend unterstützen muss, weil es ja jetzt schon eine Entspan­nung der Gesamtsituation gibt.

Ich bitte, nicht zu vergessen: Im Bereich Kunst und Kultur gibt es auch noch andere Themen, die kulturelle Bildung zum Beispiel; nächste Woche gibt es wieder eine Sitzung des Musikforums im Bildungsministerium. Wir müssen uns mit Digitalisierung in der Kunst und Kultur beschäftigen – diese hat natürlich durch die Pandemie einen Schub bekommen –, aber auch mit dem Schlagwort, dem Begriff digitaler Humanismus. Welche Ethik wollen wir eigentlich im digitalen Raum vorfinden? Auch da sind Künstlerinnen und Künstler ganz stark eingebunden und einzubinden.

Es ist auch wichtig zu erwähnen: Auch das Analoge dürfen wir nicht vergessen, denn wir leben trotzdem noch von Mensch zu Mensch und Gott sei Dank nicht nur von Gerät zu Gerät. Eine Nebenwirkung ist, dass Schallplatten wieder mehr gekauft werden – ein Plus von 12 Prozent im letzten Jahr beim Umsatz von Schallplatten. Es ist wichtig, ganz analog miteinander zu sprechen, sich etwas vorzulesen, miteinander zu musizieren, zu singen und das auch unseren Kindern mitzugeben. Das ist auch in der Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen, die für den Kindergartenbereich gerade reformiert wird, aber auch für die Volksschule nicht zu vergessen. Ich erachte das als ganz wichtige Zukunftsthemen für Kunst und Kultur.

Also Kunst und Kultur spielen eine zentrale Rolle für die Bundesregierung, für mich persönlich natürlich ganz besonders, und darauf können Sie sich verlassen. – Danke. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

20.08

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Julia Seidl. – Bitte.