13.50

Abgeordneter Franz Hörl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Werte Zuschauer vor den Fernseh­ge­räten! Wir haben gerade wieder den blauen Schaum vor dem Mund des Kollegen erlebt. Lieber Kollege Hauser, eigentlich bin ich ein bissel enttäuscht von dir, von dir erwarte ich mir normal anderes. (Abg. Hauser: Du bleibst in deiner Blase, oder?) Du weißt, ich schätze dich sehr, aber einer Dame, einer profunden Fachfrau gegenüber – die bereit ist, in der Regierung etwas für Österreich zu tun –, lieber Herr Hauser, hätte ich mir mehr Höflichkeit von dir erwartet. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Hauser: Ich habe aus deinem Werk zitiert!)

Lob und Dank ist in Richtung unserer Bundesministerin Elli Köstinger angebracht, die seit dem 8. Jänner 2018 eine Kämpferin für den Tourismus war und in diesen schwie­rigen Jahren viel bewegt hat. (Abg. Loacker: Was hat sie bewegt? – Abg. Kassegger: Zugesperrt, zugesperrt ...!) Es gebührt ihr Dank für ihren Einsatz. Ich wünsche ihr alles Gute für die Zukunft. Die Förderregime, die praxistaugliche Kurzarbeit, der Kampf mit den diversen Verordnungen und Lockdowns, die Linderung dieser Bedingungen und auch die Erklärungen für die Bevölkerung tragen den Namen von Elisabeth Köstinger. (Abg. Loacker: Die Schließung der Bundesgärten trägt ihren Namen!)

Margarete Schramböck danke ich für die Investitionsprämie. Ich denke, beiden ist alles Gute zu wünschen. Wir verlieren mit Elli Köstinger eine erfolgreiche Kämpferin, aber wir gewinnen mit Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler eine ausgewiesene Expertin mit großer Erfahrung. Aufgewachsen in der Wirtsstube eines Familienbetriebes ist sie inzwi­schen eine internationale Unternehmerin, Tourismusberaterin, studierte Betriebswirtin, langjährige Branchen- und Interessenvertreterin. Mehr geht nicht, besser geht es nicht. Ich bin froh, dass sie sich diese Arbeit antut. Sie war auch Präsidentin des europäischen Dachverbandes der Hotellerie und als Obfrau im Fachverband in der Wirtschaftskammer die Vertreterin der Hotellerie. Gemeinsam haben wir in den letzten beiden Coronajahren alles darangesetzt, die Not zu lindern und die Verordnungen aus dem Gesundheits­ministerium zu erklären und zu verbessern. Es freut mich, Frau Staatssekretärin, dass du dich hier mit deiner Expertise einbringst, und ich bewundere deinen Mut.

Tourismus, das hat ein alter Pionier aus dem Ötztal gewusst und erkannt, ist jene Wirtschaftsform mit der größten Wohlstandsverbreitung über das ganze Land, bis in die entferntesten Täler, Weiler und Dörfer hinein. Den Tourismus zu erhalten und zu seiner ursprünglichen Größe zurückzuführen ist Ihre Aufgabe, Frau Staatssekretärin, und wir helfen gerne mit.

Harte Monate und große Herausforderungen liegen hinter uns: Österreich beherbergte 2019 fast 153 Millionen Gäste, durch Corona sank die Zahl 2020, im ersten Coronajahr, auf 98 Millionen und 2021 auf 80 Millionen. Der vergangene Winter war schwierig, der Start eine Zitterpartie. Ich erinnere daran, dass der Bundeskanzler und auch unser Landeshauptmann diesen Lockdown beendet haben. Die Wochen um den Jahres­wech­sel waren für mich ein Horror. Am Ende sind wir aber gut über die Runden gekommen. Es gab weniger Nächtigungen, weniger Beförderungen, aber auch weniger Mitarbeiter – ein Teil der Betriebe konnte gar nicht aufsperren. Deshalb brauchen wir Verbesserun­gen, einen so holprigen Start darf es nicht mehr geben. Wir müssen uns besser mit den Nachbarstaaten, mit den Konkurrenzländern abstimmen, es braucht also mehr Europa und mehr Abstimmung.

Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Frau Staatssekretärin! Hohes Haus! Das derzeit größte Problem für Österreichs Wirtschaft sind fehlende Mitarbeiter, wir haben es heute schon öfter gehört. Im Tourismus, ganz besonders im Dienstleistungsbereich, fehlen derzeit 35 000 Mitarbeiter. In den Lockdowns haben wir den Mitarbeitern zwar mit der Kurzarbeit ein Auskommen organisiert, trotzdem haben wir in dieser Zeit ungefähr 30 000 Mitarbeiter im Tourismus verloren.

Ich danke für die verschiedenen Bemühungen, beispielsweise die novellierte Rot-Weiß-Rot-Karte, auch die Lösung mit den Stammsaisonniers kann man loben und als gute Hilfe ansehen. Was wir aber brauchen, ist ein zusätzliches Saisonnierkontingent. (Zwi­schenruf des Abg. Loacker.) Im Bezirk Schwaz gibt es ein Kontingent von 85, aber 180 und noch viel mehr Anfragen. Da muss man, glaube ich, nacharbeiten. Wir brauchen betreffend die Arbeitsmärkte in der Europäischen Union Hilfe, gerade aus den südlichen Ländern müssen wir saisonal Menschen herbringen.

Danke für die engagierte Rede für die Lehre, Frau Staatssekretärin Plakolm. Wir brauchen auch beim Übergang vom Arbeitsleben in das Pensionsleben finanzielle Anreize, damit wir die Leute länger in Beschäftigung halten können. 270 000 offenen Stellen, davon allein 36 000 im Bereich Tourismus, stehen 260 000 Arbeitslose gegen­über. (Zwischenruf der Abg. Belakowitsch.)

Klubobmann Wöginger hat heute wieder 100 000 zusätzliche Arbeitskräfte für die Pflege eingemahnt. Worauf warten wir, meine Damen und Herren? – Der Wohlstandshut in Österreich brennt und Sie reden von besseren Bedingungen betreffend Arbeits­losen­entgelte. Geht es noch?! Was glauben Sie eigentlich, was sich ein Wirt und seine Familie denken, die seit Monaten an der Abwasch stehen, weil sie keine Mitarbeiter bekommen? Was glauben Sie, was sich ein Tischlermeister denkt, der genügend Aufträge hat, aber keine Mitarbeiter bekommt, Fertigstellungen vertraglich vereinbart hat und dann auch noch eine Pönale bezahlen muss?

Ich glaube, wir müssen hier zusammenhalten, wir müssen diese Dinge völlig neu denken. Wir brauchen, Herr Bundesminister, auch zusätzliche Arbeitskräfte aus dem Ausland, und ich bitte darum, dass Sie uns dabei helfen. Frau Staatssekretärin, es gibt viel zu tun, helfen wir zusammen, damit wir das schnell vorantreiben können! Ich freue mich auch, dass unser neuer Staatssekretär für digitales Angstnehmen, Herr Tursky, auf der Regierungsbank sitzt, mit ihm wird Tirol einen guten Vertreter in der Regierung haben. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Disoski.)

13.56

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Mag. Julia Seidl. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.