19.43

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr Präsident! Frau Präsidentin des Rech­nungshofes! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Als Politikerin, die sich für den sozialen Wohnbau in Österreich starkmacht, ist für mich das Bundesdenkmalamt natür­lich ein wichtiges Gegenüber. In diesem Zusammenhang gilt es, zwischen zwei Polen abzuwägen. Das ist einerseits der Schutz der alten Bausubstanz, die das Ortsbild prägt und auch identitätsstiftend für die Dörfer und die Städte ist, und andererseits gibt es den Anspruch an die Bausubstanz, ein modernes Leben mit hoher Wohnqualität und Nut­zerqualität zu ermöglichen – und beides gelingt in der Praxis nicht immer.

Ich kann da auch ein Beispiel aus meinem Bezirk nennen, die Renovierung des Goethe­hofes. Da ist damals ein irrsinniger Druck aufgebaut worden, wie die Fenster zu erneuern sind. Da war mit dem Bundesdenkmalamt kein Kompromiss möglich, und auf Kosten der Mieter war nichts zu teuer. Gleichzeitig ist es jetzt so, dass dort riesige Plakatwände herunterprangen und diese den Charakter dieser Wohnhausanlage eigentlich völlig entstellen.

Somit gibt es da also ein Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation, und im Interesse der Bevölkerung sollten gute Ergebnisse gelingen. Daher braucht es ein Bundesdenkmalamt, das auch sehr professionell aufgestellt ist – und das war in den letzten Jahren leider Gottes nicht immer so der Fall.

Nach dem vernichtenden Bericht des Rechnungshofes unter der Ägide der alten Füh­rung und der darauf folgenden Einsetzung eines Unterausschusses des Rechnungshof­ausschusses kam das Bundesdenkmalamt nun unter der neuen Leitung wieder in ruhige Fahrwasser. Ich möchte hier auch einige Dinge beispielhaft nennen.

Unter anderem ist die Errichtung einer modernen, kostenintensiven Datenbank zur Erfassung von Kulturgut an sich gescheitert, stattdessen ist jetzt mit dem Bundesrechen­zentrum eine Kultur- und Fundstellendatenbank entwickelt worden. Die hohe Anzahl an Leihpersonal ist verringert worden, stattdessen sind acht neue Planstellen geschaffen worden. Aus Sicht des Rechnungshofes sind leider Gottes viele Punkte wie eine Forschungsstrategie, die Leistungszuordnung, Zeitaufzeichnungen und die Anpassung des Arbeitsumfanges an die gesetzlichen Vorgaben nicht umgesetzt.

Es gibt für die aktuelle Leitung noch sehr viel zu tun, und im Sinne der Erhaltung der österreichischen Identität wünschen wir für den eingeschlagenen Weg auch viel Erfolg und alles Gute. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

19.46

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Mag.a Eva Blimlinger. – Bitte, Frau Abgeordnete.