15.53

Abgeordneter Dipl.-Ing. Georg Strasser (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Kollegin­nen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Kollege Leichtfried, wissen Sie, was mich fassungslos macht? – Das ist die Doppelbödigkeit – passt übrigens vom Vokabel her gut (Abg. Leichtfried: Nein, es passt überhaupt nicht!) – der SPÖ. Strohschweine bestellen und die billigen Würschtl kaufen, so schaut es in der SPÖ aus. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der Grünen sowie des Abg. Schmiedlechner. – Abg. Leichtfried: Was ist das für eine Meldung? Was soll denn das? Der Einzige, der Würschtl kauft, bist du! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Ich habe mir aber vorgenommen, eine sachliche Rede zu halten. Ich gebe einen kurzen Überblick: In Österreich werden 5,2 Millionen Schweine geschlachtet. 4,8 Millionen kom­men aus österreichischer Produktion, das sind knapp 100 Prozent Eigenversorgung. Das AMA-Gütesiegel umfasst 2,2 Millionen Schweine. (Abg. Leichtfried: Das ist ein gu­tes Stichwort: AMA-Gütesiegel! Der Kollege Keck wird was dazu sagen!)  Ich darf den Zuseherinnen und Zusehern berichten: Kollege Leichtfrieds Sache ist das Zuhören nicht. Er redet zwar gerne groß, aber er kann nicht zuhören, er schreit dauernd rein. (Abg. Leichtfried: Das hängt am Inhalt!)

250 000 Schweine sind im Premiumbereich zu finden, das sind circa 5 Prozent. Die Hälfte davon ist bio – die Hälfte davon ist bio! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ich darf be­richten, die Schweinebranche hat viel vor: erstens das Ende des routinemäßigen Schwanzkupierens, sobald die Verordnungen gemeinsam mit all den Gesetzen durch das Parlament gegangen sind; zweitens wird es im Um- und Neubau – angelehnt an ein dänisches Tierwohlprogramm – mehr Liegeflächen, separate Liegeflächen, Beschäfti­gungsmaterial und eine Klimatisierung geben – das wird bis 2032 im gesamten Bereich des AMA-Gütesiegels umgesetzt sein (Abg. Leichtfried: Was jetzt? – Abg. Kollross: Eh schon 2032! – weitere Zwischenrufe bei der SPÖ) –; drittens hat die Branche gemein­sam mit dem Lebensmitteleinzelhandel, gemeinsam mit den öffentlichen Institutionen ein großes Ziel (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek): Man will bis 2030 eine Million Premiumschweine am Markt absetzen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Das sind Pro­gramme mit 60 Prozent mehr Platz, 100 Prozent mehr Platz und mit Biostrohschweinen. Auch bei der Fütterung sind spezielle Anforderungen zu finden.

Kollege Leichtfried, informieren Sie sich bitte (Abg. Leichtfried: Aber nicht bei Ihnen!), bevor Sie so pauschal über einen Teil der Landwirtschaft, über den Bauernbund und über die ÖVP urteilen! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Leichtfried.)

Wo gehen wir hin? – Herr Kollege Leichtfried, wir schauen, dass wir eine Branche trans­formieren. Es sind viele Hürden auf dem Weg zu finden. Was werden die Faktoren sein beziehungsweise wie kann es funktionieren? (Abg. Hoyos-Trauttmansdorff: Der Bau­ernbund löst sich auf!)

Erstens: Im Öpul sind im Bereich Tierwohl besondere Programme zu finden, in denen für Strohschweine, für das Ende des Schwanzkupierens et cetera spezielle Unterstüt­zungsmaßnahmen geplant sind.

Zweitens mit nachhaltiger Beschaffung – und da darf ich auch die Stadt Wien einladen (Zwischenruf des Abg. Leichtfried–: Bund, Länder, Gemeinden sind eingeladen, sich am Nabe-Plan zu beteiligen, denn der Nabe-Plan sagt, bis 2030 gibt es 100 Prozent Premiumschweine aus Österreich. Also: Hausaufgaben machen, Stadt Wien, einkaufen, denn der Tisch ist gedeckt! (Widerspruch bei der SPÖ.)

Abschließend die Programme des LEH und der Gastro: Da braucht es einen Schulter­schluss der öffentlichen Institutionen, des Handels, der Konsumentinnen und Konsu­menten mit den Bäuerinnen und Bauern. (Zwischenruf des Abg. Hoyos-Trauttmans­dorff. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Was brauchen wir nicht, Herr Kollege Leichtfried? (Abg. Kollross: Euch! – Weitere Zwi­schenrufe bei der SPÖ.) – Das sind überhastete, überschießende gesetzliche Normen. Warum? – Sonst geht es uns nämlich so wie in Schweden und wie in Großbritannien (Abg. Hoyos-Trauttmansdorff: ... inseriert in der Bauernbundzeitung!): Die Premium­schweine kommen dann aus Österreich. Wissen Sie aber, wo dann die preiswerten Schweine herkommen? – Aus Spanien oder aus Brasilien. (Abg. Heinisch-Hosek: Mit dem AMA-Gütesiegel!)

Sie wollen mit Sicherheit nicht, dass Sie die steirische Landschaft dort, wo höchst quali­tativ hochwertige Schweine produziert werden, sozusagen leerräumen. Das wollen Sie nicht, denn was wäre die Folge? – Wir haben dann weniger für den Klimaschutz getan, wir haben weniger Tierwohl auf dem Teller (Abg. Greiner: ... Tierwohl bitte!), es gibt weniger Kreislaufwirtschaft und weniger Selbstversorgung mit hochqualitativen Schwei­nen aus Österreich. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Das können Sie dann ausbaden, wenn Sie das durchsetzen, was Sie immer fordern. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich bitte um Unterstützung für die in Begutachtung befindlichen Gesetzestexte und darf noch einmal meine Fassungslosigkeit über die Doppelbödigkeit der SPÖ zum Ausdruck bringen: Bio- und Strohschweine bestellen und die billigen Würschtl kaufen – so kann es doch nicht gehen. (Anhaltender Beifall bei der ÖVP. – Widerspruch bei der SPÖ.)

15.58

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Ich darf die Schüler des Sportgymnasiums Maria Enzersdorf herzlich bei uns begrüßen. – Herzlich willkommen. (Beifall bei Abgeordneten von ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grünen und NEOS.)

Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Keck. – Herr Abgeordneter, ich erteile Ihnen das Wort. (Abg. Leichtfried: Der Einzige, der da Würschtl kauft, bist du!)