20.43

Abgeordneter Ing. Josef Hechenberger (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Ge­schätzter Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuse­herinnen und Zuseher hier und auch zu Hause! Ich denke, es ist wichtig, eingangs klarzustellen, worum es genau geht, weil meine beiden Vorredner, Kollege Köchl von der SPÖ und auch Kollege Rauch von der FPÖ, haben den Antrag entweder zu wenig genau gelesen oder nicht verstanden.

Es geht darum: Wir haben derzeit die Situation, dass die Abgabefrist 21 Tage und die Mindesthaltbarkeit 28 Tage beträgt, und das anzugleichen hilft nicht nur der Industrie, wie man so gerne sagt, sondern genauso den kleinen Bauern. Es geht uns darum, dass wir Lebensmittel, die absolut noch genusstauglich sind, nicht leichtfertig weg­schmeißen – es geht um nichts anderes. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, schauen wir uns die Zahlen ein bisschen an: In Österreich werden jährlich 1 Million Tonnen genusstaugliche Lebensmittel – 70 Kilogramm pro Kopf – weggeschmissen. Das macht ungefähr einen realen Wert von 400 Euro aus. Was passiert derzeit am Markt? – Letztes Jahr haben sich die Biolebensmittel gut entwickelt, positiv entwickelt, aber aufgrund der Preissteigerung geht der Absatz bei Bio massiv zurück, und gleichzeitig geht der Absatz bei den Eigenmarken, den No-Name-Produkten nach oben. Unser Ziel in einer Bewusstseinskampagne sollte eigentlich sein, die Menschen aufzuklären, dass sie bewusst einkaufen, hoch qualitativ einkaufen, regional einkaufen. Damit tut man sich selber etwas Gutes und es ist für die Region gut, für die Landwirtschaft gut. Ich denke, das ist viel wichtiger, als genusstaugliche Lebensmittel wegzuschmeißen. Ich glaube, diesbezüglich haben wir durchaus noch viel Aufklärungsarbeit vor uns. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Angesichts der momentanen geopolitischen Lage wird derzeit sehr viel über den Krieg in der Ukraine diskutiert. Wenn man sich das in Zahlen vorstellt: Es gibt in der Ukraine 42 Millionen Hektar Ackerland, Österreich hat 1,4 Millionen Hektar Ackerland. Die Ukraine ist 30 Mal größer als Österreich und wir wissen, dass derzeit zwei Drittel dieser Flächen nicht im Anbau sind, das heißt, die nächsten Monate wird es in verschiedenen Bereichen durchaus zu Verknappungen bei Lebensmitteln kommen. Wir, die österreichi­schen Landwirte, können aber garantieren, dass wir ausreichend Lebensmittel zur Ver­fügung stellen und letztendlich auch die Konsumentinnen und Konsumenten versorgen werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich würde aber schon darum bitten, dass man da nicht so flapsig sagt, dass das der Eierantrag ist, denn es geht wirklich darum, einen gemeinsamen Schulterschluss zu machen, damit wir die Konsumentinnen und Konsumenten aufklären und Bewusstsein dafür bilden, weniger Lebensmittel wegzuschmeißen, um so auch die regionalen Kreisläufe zu stärken.

Ich möchte an dieser Stelle eines tun, nämlich mich ganz besonders herzlich bei der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend bedanken, die eine Bewusstseinskampagne in diesem Jahr fährt, mit der man darauf aufmerksam macht, dass Lebensmittel besonders wertvoll sind. Ich muss sagen, es hat mir zutiefst im Herzen weh getan, wie die FPÖ heute Nachmittag von oben herab schlecht über die Tiroler Jungbauernschaft als größte Jugendorganisation im Land geredet hat, weil ich davon überzeugt bin, dass jeder Euro des NPO-Fonds für diese Organisation gut investiert ist. (Abg. Meinl-Reisinger: Geh bitte!) Das ist eine Organisation, bei der jeder freiwillig dabei sein kann, niemand bei einer Partei dabei sein muss. Wir können garantieren: Wir unterstützen die Jung­bauernschaft/Landjugend auch zukünftig mit aller Kraft, weil ich weiß - - (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Meinl-Reisinger: Das gibt’s ja nicht, sagt wenigstens: Wir schämen uns!)

Wir werden das also natürlich entsprechend nach außen tragen. Mir tut es leid, dass die FPÖ das so sieht. (Abg. Meinl-Reisinger: Die Österreicher und Österreicherinnen sehen es halt auch so!) Wir werden auf alle Fälle unsere jungen Menschen im Land weiterhin tatkräftig unterstützen.

In diesem Sinne, geschätzte Kolleginnen und Kollegen: Machen wir einen Schulter­schluss und schauen wir, dass weniger Lebensmittel weggeschmissen werden! (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

20.48

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Katharina Werner. – Bitte.