13.52

Abgeordneter Gabriel Obernosterer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren auf der Ga­lerie und zu Hause vor den Fernsehschirmen! Viele werden sich jetzt fragen: Warum geht der Obernosterer als Touristiker und Unternehmer beim Thema Tierwohl zum Red­nerpult? (Abg. Kucher: Das wollte ich gerade fragen!) – Ich sage euch, warum ich hier stehe.

Dieses Gesetz, Herr Bundesminister, ist richtig und wichtig. Ich bin bei einem kleinen Bauern mit sechs, sieben Kühen, zehn Schafen und ein paar Schweinen aufgewachsen, und dann haben meine Eltern mit dem Tourismus angefangen. Das war damals diese regionale Wertschöpfung, da müssen wir wieder hinkommen: Es müssen die Produkte, die hier erzeugt werden, auch hier auf den Tisch kommen.

Es ist ja von meinen Vorrednern schon vieles angesprochen worden. Das hat natürlich auch seinen Preis. Im Jahr 1954 sind für Lebensmittel in einem Haushalt pro Kopf 45 Prozent des Einkommens ausgegeben worden. Im Jahr 1974 waren es nur mehr 27 Prozent und im Jahr 2021, Ende 2021, waren es nur mehr 11 Prozent. Wenn heute in einem Geschäft 1 Liter Mineralwasser teurer ist als 1 Liter Milch, dann passt das einfach nicht mehr zusammen.

Warum braucht es dieses Gesetz? – Nicht für die vielen kleinen Bauern, die die Land­schaft erhalten, die den Tourismus draußen in den Landregionen aufrechterhalten, dort funktioniert die Welt noch. Mit der Industrialisierung und mit der Massenproduktion sind die niedrigen Preise gekommen, und das müssen wir in den Griff kriegen! Ich gratuliere den beiden Verantwortlichen, unseren beiden Ministern, die dafür zuständig sind, dass das heute auf Schiene gebracht wird. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich habe heute den Vertretern der Oppositionsparteien zugehört. Ich meine, wir wissen ja inzwischen, wie die Oppositionsparteien stimmen. Am meisten denkt ihr in letzter Zeit darüber nach: Wie kann man ein gutes Gesetz doch noch zerpflücken, um zu zeigen, dass es schlecht ist?, und nicht darüber: Was kann man besser machen?, das seht ihr als eure Aufgabe. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Wenn heute die Sozialisten da herinnen der Bevölkerung erklären wollen, dass sie bessere Umweltschützer, bessere Natur­schützer und bessere Tierschützer als die Grünen sind, dann muss ich ihnen sagen: Da seid ihr aber so etwas von falsch gestrickt! Das funktioniert einfach nicht. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Lebensmittel müssen uns etwas wert sein. Der Bauer muss uns etwas wert sein. Der Tourismus in Österreich findet hauptsächlich in den Landregionen statt. Die Bauern erhalten dort die Naturlandschaft, der Tourismus ist es, der dort zusätzliches Geld hereinbringt. Gewisse Betriebe gehen schon voraus, Herr Obmann, und zeigen, wie das funktioniert. Slow Food ist momentan in aller Munde. Was ist Slow Food? – Vom Bauern erzeugt und vom Wirt im Gasthaus auf den Tisch gebracht. Dieser Weg ist fortzusetzen, und wir werden diesen Weg auch fortsetzen und damit auch Erfolg haben.

Eines muss man dazusagen: Von heute auf morgen geht gar nichts. 30 Jahre lang hat man in die andere Richtung gearbeitet, und jetzt müssen wir schauen, dass wir mit unseren Bauern und mit unserem Tourismus wieder dort hinkommen, wo wir aufge­wachsen sind: in unsere Natur- und Kulturlandschaft. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

13.55

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Abgeordneter Peter Weidinger. – Bitte, Herr Abgeordneter.