12.57

Abgeordneter Mag. Hannes Amesbauer, BA (FPÖ): Sehr geehrte Frau Prä­sidentin! Geschätzte Damen und Herren! Der immense Erfolg dieses Volks­be­gehrens Stoppt Lebendtier-Transportqual zeigt, dass die Menschen die Zustände, die auf unseren Straßen herrschen, nicht mehr hinnehmen wollen. Das ist ein starkes Signal und auch ein Handlungsauftrag an uns als Parlamentarier, da etwas zu tun.

Wenn man sich das in den EU-Staaten ansieht: Laut Tierschutzorganisationen sind täglich etwa 3,8 Millionen Tiere auf den Straßen unterwegs, das sind im Jahr ungefähr 1,4 Milliarden Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde oder Geflügel, und das teilweise unter erschreckenden Bedingungen. Wenn man sich auch die Zeiten ansieht, die diese Tiere quer durch ganz Europa transportiert werden, wenn man sich die Routen anschaut: Die Routen von Spanien nach Italien dauern 35 Stunden, die von Irland nach Spanien drei Tage oder die von Öster­reich in die Türkei bis zu sieben Tage. Unfälle, Staus und dergleichen verlängern diese Transportzeiten oftmals um ein Vielfaches, und das alles bei allen Witte­rungen, bei brütend heißer Hitze und im eiskalten Winter, meine Damen und Herren.

Kollege Lausch hat vorhin auch angesprochen, was diese Tiere bei diesen Transporten mitmachen. Ich empfehle wirklich jedem, auch wenn es grauslich ist und wenn es einem ans Herz geht, sich die Bilder, die Dokumentationen und die Videos anzusehen und dann zu überlegen, ob wir als zivilisierte Bürger, ob wir als Menschen weiterhin so einen Umgang mit unseren Mitgeschöpfen zulassen wollen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Ich glaube nicht, dass irgend­jemand das mit gutem Gewissen verantworten kann und will.

Diese Qualen, die während des Transportes von den Tieren erlitten werden, und auch der Umgang in manchen Zielländern, wie sie dann dort behandelt werden, brutalst geschlagen werden, mit Elektroschocks behandelt werden, in die Augen gestochen werden – das kann es nicht sein. Die erwähnte Stresshormonaus­schüttung ist ja auch nicht gut. Das vergiftet ja quasi das Fleisch, beeinträchtigt die Fleischqualität und schadet letztlich den Konsumenten. Darum ist dieser Vorschlag, die Tiere nur bis zum nächstgelegenen Schlachthof lebend zu transportieren und dann das geschlachtete und gekühlte beziehungsweise gefrorene Fleisch weiterzutransportieren, sehr vernünftig.

Meine Damen und Herren, Sie sehen, der Freiheitlichen Partei liegt der Tierschutz am Herzen! Wir haben jetzt vier Redner aufgeboten. Ich denke aber, dass er anderen Parteien sehr wohl auch am Herzen liegt. Das ist heute die erste Lesung – ich appelliere an alle Kolleginnen und Kollegen, im Ausschuss, beim Hearing und beim weiteren Prozess dieses Volksbegehren wirklich so zu behandeln, dass wir eine gangbare Lösung finden, dass wir auch in der Europäischen Union mit einer Stimme sprechen, weil dieses Thema letztlich ja europaweit geregelt werden muss. Wir haben aber schon auch Möglichkeiten, die wir national umsetzen können. (Präsident Hofer übernimmt den Vorsitz.)

Der Tierschutz ist keine ideologische Frage. Es ist meines Erachtens eine Frage, wie wir als zivilisierte Menschen im 21. Jahrhundert mit unseren Mitgeschöpfen umgehen, und da gibt es insgesamt noch Verbesserungsbedarf. Vor allem im Bereich dieser Qualtransporte gibt es massiven Handlungsbedarf. (Beifall bei der FPÖ.)

13.01