21.25

Abgeordneter Dr. Josef Smolle (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Präsidentin des Rechnungshofes! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte auch auf den Rech­nungshofbericht, der sich mit der Ärzteausbildung befasst, eingehen und da kurz drei Punkte herausstreichen. Das Erste ist eine Feststellung aus dem Bericht, das Zweite eine Empfehlung aus dem Bericht und das Dritte wird eine persönliche Anmerkung sein.

Ich fange mit einer Feststellung aus dem Bericht an. Ein Schwerpunkt des Berichtes war ja die Ausbildung in der Allgemeinmedizin. Der Bericht beschreibt eigentlich sehr detailliert, dass in diesem Punkt die medizinischen Universitäten, die untersucht worden sind, sehr wesentliche Hausaufgaben diesbezüglich bereits gemacht haben. Die Universitäten haben Institute für Allgemeinmedizin eingerichtet, haben die Allgemeinmedizin verpflichtend in der studentischen Ausbildung verankert. Das ist gar keine solche Selbstverständlichkeit, denn Allgemeinmedizin ist ein Bereich, der in Österreich leider kaum eine universitäre Tradition hatte. Da ist sehr viel Aufbauarbeit geschehen.

Was ganz besonders ist: Jede der beiden untersuchten Universitäten hat mehr als hundert Verträge mit Lehrordinationen, mit praktischen Ärztinnen und Ärzten, zu denen die Studierenden, großteils verpflichtend, für vier Wochen in eine Eins-zu-eins-Betreuung geschickt werden können, sodass sie wirklich während des Studiums schon die Perspektive Allgemeinmedizin kennenlernen. Natürlich verbinden wir damit die Hoffnung, dass bei gar nicht so wenigen dann der Funke für diese tolle Aufgabe überspringt.

Zur Empfehlung: Wie Sie wissen, besteht die ärztliche Ausbildung einmal aus einem sechsjährigen Studium, für das die Universitäten zuständig sind, und dann folgt bis zu sechs Jahre lang die praktische Ausbildung in Krankenhäusern beziehungsweise Lehrpraxen. Der Rechnungshof weist darauf hin, dass sich diese beiden Sektoren bei allen Fragen der ärztlichen Ausbildung gut abstimmen müssen. Natürlich spricht man miteinander, aber es ist richtig, dass eine formale Abstimmung, eine gemeinsame Kommission von einerseits Universitä­ten/Wis­senschaftsministerium und andererseits Spitalserhaltern, Ländern, Sozial­ver­sicherung, Ärztekammer ganz wichtig ist.

Umso mehr freut es mich, dass es wirklich vor wenigen Tagen gelungen ist, in der ärztlichen Ausbildungskommission die Weichen für den Facharzt für Allgemeinmedizin und Familienmedizin zu stellen. Das ist sicher ein wesentlicher Faktor für die qualitative Weiterentwicklung und auch dafür, die Allgemein­medizin attraktiver zu machen.

Zum Schluss meine persönliche Anmerkung: Die Qualität der Ausbildung hängt nicht nur von den strukturellen Rahmenbedingungen ab, die man ja relativ gut evaluieren kann. Es zahlt sich da aus, in den Alltag hineinzuschauen. Da muss man feststellen, dass die Ärztinnen und Ärzte – aber das gilt jetzt für alle Gesundheitsberufe – in den letzten Jahrzehnten zunehmend mit nicht wirklich ärztlichen Aufgaben – Dokumentation, Organisation, Kontrolle, Absicherung und so weiter – überflutet worden sind.

Wir haben wirklich die Aufgabe, in allen Gesundheitsberufen in Hinkunft wieder mehr Freiraum für die jeweiligen Kernaufgaben zu schaffen. Das wird mehrere Effekte haben. Es wird die Arbeit wieder attraktiver machen, die Ausbildung verbessern, den Patientinnen und Patienten zugutekommen und es wird sich wohl auch auf die Arbeitszufriedenheit – ich möchte sagen: auf die Arbeits­freude – auswirken. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Abschließend: ein herzliches Dankeschön an die Angehörigen aller Gesundheits­berufe, die mit Engagement, mit Hingabe und auch mit Freude für unsere Patientinnen und Patienten da sind! – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

21.30

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Lausch. – Bitte.