17.21

Abgeordneter Ralph Schallmeiner (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Kolle­ginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren hier im Haus und zu Hause vor den Bildschirmen! Vorneweg: Ich nehme natürlich den Begriff „politische Demenz“ auch mit Bedauern zurück. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.) Er war wahrscheinlich der Debatte geschuldet, aber mich ärgert es einfach, wenn man Dinge einfach so wegwischt und so tut, als ob man als Parlamentsfraktion hier herinnen keine Verantwortung hätte.

Sei es, wie es sei, reden wir über die Musiktherapie (Zwischenruf bei der SPÖ), reden wir darüber, was gerade eben auf den Punkt gebracht wurde: Der Antrag fußt im Wesentlichen auf einer Initiative der Kollegin Fiedler von den NEOS, die dann das Ganze wahrscheinlich eh nochmals etwas weiter und etwas umfang­reicher ausbreiten wird, also dahin gehend, worum es geht. Hier so zu tun, als ob die Musiktherapie keine Evidenz hätte oder die Musiktherapie irgendetwas völlig Abgehobenes oder Abgespacetes wäre, ist aus meiner Sicht aber eher unrichtig und tut der Ernsthaftigkeit der Sache eigentlich keinen großen Gefallen. Vor allem dieses gegenseitige Aufrechnen mit anderen Therapieformen und mit anderen Fragen gerade im Bereich der psychischen Gesundheit halte ich zwar für nachvollziehbar – weil es eben eine durchaus schöne populistische Heran­ge­hensweise ist, wie wir es neuerdings von der Sozialdemokratie gewohnt sind –, aber es ist halt in dem Sinne nicht wirklich sachlich.

Wir können das Ganze natürlich auch dafür nutzen, eben darüber zu reden, wie es momentan mit der Psychotherapie und bezüglich der Frage der Versorgung mit Psychotherapie beziehungsweise mit Angeboten für die seelische Gesund­heit ausschaut. Da gibt es zum einen das Projekt Gesund aus der Krise mit einem Volumen von heuer 13 Millionen Euro. Wir arbeiten gerade daran, dass wir das auch in Zukunft weiterführen können. Wir arbeiten auf der anderen Seite eben genau an dieser Akademisierung der Psychotherapie, damit es in diesem Land Qualitätsstandards, nämlich international vergleichbare Qualitätsstandards, gibt, damit wir es aber gleichzeitig auch endlich schaffen, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ein akademisches, niederschwelliges Ausbildungsangebot zu geben. Die Ausbildung soll im Rahmen eines Regelstudiums stattfinden und nicht wie jetzt von privaten Vereinen um zum Teil 6 000 Euro pro Semester angebo­ten werden.

Wir arbeiten also wirklich daran, diesem Land mehr zu bringen, eben dafür zu sorgen, dass es eine entsprechende Versorgung für die seelische Gesundheit gibt. So zu tun, als ob das nicht passieren würde, ist wie schon gesagt nachvoll­ziehbar, weil es vom Standort und Standpunkt abhängt – so kann man da ein bisschen Populismus einstreuen. Wer aber letzte Woche im Gesundheits­aus­schuss dem Gesundheitsminister bei der Beantwortung der Fragen in der allge­meinen Aussprache zugehört hat, wüsste, dass wir an all diesen Themen, die gerade aufgeworfen wurden, mit Hochdruck arbeiten. (Beifall bei Abgeordneten von Grünen und ÖVP.)

17.24

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Ecker. Bei ihr steht das Wort. – Bitte sehr.