17.32

Abgeordnete Fiona Fiedler, BEd (NEOS): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! (Die Begrüßung auch in Gebärdensprache ausführend:) Liebe gehörlose Menschen! Hans Christian Andersen soll einmal gesagt haben: „Nur die Töne sind imstande, die Gedankenrätsel zu lösen, die oft in unserer Seele geweckt werden.“ Genau deshalb ist Musik nicht nur ein von vielen geliebter Alltagsbe­gleiter, mit dem wir unsere Stimmungen beeinflussen können, sondern auch ein wichtiges Instrument, wenn wir den Umgang mit uns selber besser lernen wollen.

Seit 2008 gibt es ein eigenes Gesetz zur Musiktherapie. Die Zugangsmöglich­keiten sind für viele aber intransparent, und vor allem ist die Therapie teuer. Gerade in der Traumatherapie, in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, in der Onkologie, in der Hospizversorgung oder auch bei Suchtkranken zeigt Musik­therapie aber sehr gute Behandlungserfolge und sollte deshalb besser genutzt werden können. Zudem hilft sie, dem Alltag im Krankenhaus zu entfliehen und sich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf Medikamenteneinnahme, Schmerzen und Ängste.

In Österreich haben wir im Gesundheitssystem oft das Problem, dass Interessen verschiedener Berufsgruppen und Finanzstellen gegeneinander ausgespielt werden. Dabei sollte es das Ziel sein, dass der Patient und seine bestmögliche Versorgung immer im Mittelpunkt stehen. Besonders im Bereich der psychischen Versorgung haben wir in den letzten Jahren die Folgen unseres bisherigen Ver­sagens sehr stark gesehen, und wir hätten dafür die Pandemie nicht gebraucht. 40 Prozent aller Frühpensionen sind aus psychischen Gründen. Wir haben stei­gende Zahlen von Depressionen und Essstörungen bei Jugendlichen, und wir brauchen gerade die Jungen, um die Zukunft zu gestalten, den Staat zu reformie­ren, den wirtschaftlichen Standort zu verbessern und uns allen die Angst vor dem Abstieg zu nehmen. Gerade in diesen Zeiten der Krisen müssen wir zusam­menstehen und deshalb auch psychische Gesundheit als einen relevanten Teil von Gesundheit sehen.

Mit diesem Antrag wollen wir zumindest eine zusätzliche Behandlungsmöglichkeit in den Krankenhäusern verankern und damit verbessern, wie Behandlungsformen aufeinander abgestimmt sind. Es freut mich besonders, dass wir es geschafft haben, aus einem Einzelantrag einen gemeinsamen Antrag mit den Regierungsparteien zu machen, und dass wir hier etwas mehr Kooperationsbereitschaft als sonst gesehen haben. Im Sinne der Patienten, aber natürlich auch für effizientere, patienten- und personalfreund­lichere Systeme im Gesundheitswesen hoffen wir, dass wir diese Kooperationen vertiefen können und damit nachhaltige Reformen vorantreiben und dass es auch seitens der SPÖ und der FPÖ breite Zustimmung zu diesem Antrag geben wird. Um die Bedenken der SPÖ zu mildern: Es soll in der Ziel­steu­erungskom­mission verankert werden, und ebendort haben die Länder die Mög­lichkeit, sich einzubringen. Und: Die Musiktherapie hat ein eigenes Berufsgesetz.

Weil Musik mein persönliches Seelenbrot ist, schließe ich jetzt mit Platon: „Musik und Rhythmus finden ihren Weg zu den geheimsten Plätzen der Seele.“ – (Den Dank auch in Gebärdensprache ausführend:) Danke. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

17.36

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Danke schön.

Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Wünscht die Berichterstatterin ein Schlusswort? – Ich gehe davon aus, dass auch das nicht der Fall ist.

Da die NEOS um eine Unterbrechung für 10 Minuten gebeten haben, weil für die Vorbereitung des Croquis noch Zeit gebraucht wird, unterbreche ich die Sitzung für 10 Minuten.