16.28

Abgeordneter Maximilian Köllner, MA (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Sportminister! Wenn ich mir das Sportbudget anschaue, habe ich ein lachendes und ein weinendes Auge.

Vielleicht beginnen wir mit dem lachenden, mit dem Positiven: Wir haben lange dafür gekämpft, jetzt ist sie endlich da, und das finden wir auch grundsätzlich sehr gut. Die Erhöhung des Sportbudgets war nicht nur längst überfällig, ich werte sie auch als Anerkennung für die harte Arbeit der Sportlerinnen und Sportler, der Vereine und Verbände. Dafür möchte ich im Sinne des österreichi­schen Sports auch Danke sagen. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Gödl.)

Nun aber gleich zum weinenden Auge – und das ist irgendwie sinnbildlich für diese Bundesregierung, für das Missmanagement dieser Bundesregierung –: Sie geben auf der einen Seite so viel Geld wie noch nie aus und auf der anderen Seite kommt das Geld aber nicht an. Die Mehrmittel werden bei den Sportver­einen nicht ankommen, weil sie von der Explosion des Gaspreises aufge­fressen werden.

Auch die unzähligen ehrenamtlichen Funktionärinnen und Funktionäre wissen nicht, wie sie die Rechnungen für den Betrieb ihrer Sportstätten begleichen sollen. Das heißt, ohne Energiepreisdeckel wird im Moment kein Euro der zusätzlichen Sportgelder in den Ausbau des Angebots oder in den Nachwuchs fließen. So wird die Budgeterhöhung wirkungslos bleiben.

Herr Sportminister, das Ganze hat eine weitere Dimension. Haben Sie sich schon einmal angesichts der aktuellen Tatsachen die Frage gestellt, wer in Zukunft noch als ehrenamtlich und freiwillig Tätiger Verantwortung in einem Sportverein übernehmen soll, wenn man ständig von finanziellen Sorgen geplagt ist, und das ehrenamtlich und in der Freizeit? Ich glaube, darüber sollten Sie auch einmal nachdenken.

Abgesehen davon, dass unklar ist, wofür die zusätzlichen Gelder überhaupt konkret verwendet werden sollen, ist es bedauerlich, dass zum Leidwesen der Kinder die Erhöhung der Mittel nicht in die flächendeckende Umsetzung der täglichen Bewegungseinheit geflossen ist. Ich verstehe daher auch die Euphorie von Kollegin Prammer nicht, denn so werden wir unser ambitioniertes Ziel – das wir, glaube ich, gemeinsam verfolgen, Herr Sportminister –, Kinder im Rahmen des Schulunterrichts täglich in Bewegung zu bringen, definitiv nicht erreichen.

Erlauben Sie mir zum Abschluss, noch ein, zwei Sätze aus aktuellem Anlass anzubringen: In fünf Tagen beginnt die Fifa-Fußballweltmeisterschaft in Katar, in deren Vorfeld Tausende Arbeiter unter menschenunwürdigen Zuständen untergebracht wurden und auch auf den Baustellen ihr Leben verloren haben. Selbst bei eingefleischten Fußballfans kommen dieses Jahr, glaube ich, nicht so recht Euphorie und Vorfreude auf. Auch wenn die Vergabe einer WM durch die Fifa erfolgt, glaube ich, ist es Aufgabe der Politik, sich bei offen­sicht­lichen Menschenrechtsverletzungen einzumischen. (Zwischenruf bei der ÖVP.)

Dazu wird aber ein Posting auf Twitter wahrscheinlich nicht ausreichen, Herr Sportminister, daher ersuche ich auch Sie, sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten auf allen Ebenen aktiv dafür einzusetzen, dass eine derartige Vergabe eines Großsportereignisses nicht mehr möglich ist und in Zukunft strengere Kriterien bei der Vergabe gelten. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

16.31

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Rausch. – Bitte.