17.23

Abgeordnete Mag. Sibylle Hamann (Grüne): Frau Präsidentin! Liebe Frau Staats­sekretärin! Wir reden über Kunst und Kultur, da muss man halt immer auch über die Menschen reden, die Kunst und Kultur machen, und über das Geld, das sie dabei verdienen. Es sind heute schon die Worte Prunk und Protz gefallen. Davon reden wir da nicht, denn was Menschen mit Kunst und Kultur verdienen, ist oft sehr wenig.

Wir wissen das: Menschen arbeiten in dieser Branche oft ohne fixe Anstellung, in prekären Verhältnissen, in Jobs ohne Mindestlohn oder guten KV. Da ist oft viel Selbstausbeutung dabei und das hält man in einer künstlerischen Biografie am Anfang manchmal für normal. Da ist man bereit, auf einiges zu verzichten, denn man brennt ja für die Sache. Aber auch Künstler und Künstlerinnen werden älter, wie wir alle, und sie haben Familie und sie gehen Verpflichtungen ein und sie sind verwundbar, und dann kommen sie recht schnell drauf, dass man von Lob und von guten Kritiken und vom Schulterklopfen allein keine Rechnungen zahlen kann. An diesem Punkt, glaube ich, und das ist unser grünes Verständnis, darf Kulturpolitik die Menschen, die Kunst und Kultur machen, nicht alleinlassen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Kulturpolitik und auch dieses Kulturbudget helfen mit, dass Menschen, die Kunst und Kultur machen, von ihrer Arbeit auch halbwegs anständig leben können, dass sie ihre Miete zahlen können, ihre Waschmaschine, ihre Zahnarztrech­nun­gen und diverse Ausgaben für die Kinder. Deswegen gibt es auch in diesem Budget das Fair-Pay-Programm. Das ist eine gemeinsame Initiative von Bund, Ländern, Städtebund und Gemeindebund, gemeinsam erarbeitet mit den Interessengemeinschaften des Kultursektors. Ich werde dazu noch ein paar Worte sagen.

Im vergangenen Jahr schon gab es dafür 6,5 Millionen Euro in einer Art Pilotpro­gramm. Das wird nun wesentlich auf 9 Millionen Euro im kommenden Jahr aufgestockt. Ich kann auch schon verraten: Dieses Programm wird definitiv auch danach weitergeführt. Dieses Geld fließt in die freie Szene. Bisher war es ja oft so: Man beantragt Förderungen für eine Produktion, dann wird weniger bewilligt als kalkuliert, mittlerweile steigen auch noch die Preise und am Ende kürzt man halt dann bei den Künstlern und Künstlerinnen, damit sich alles irgendwie halbwegs ausgeht. Genau diese Lücke wird mit Fair Pay geschlossen. Das Geld, das zur Verfügung gestellt wird, muss ausschließlich in die Löhne und Gehälter fließen. Das sorgt dafür, dass sich gewisse Mindeststandards etablieren und eingehalten werden, was Honorare, was Stundensätze betrifft. Das heißt, das hilft allen Gruppen und Kulturinstitutionen, die eigentlich fair sein wollen. Es gibt ihnen die Möglichkeit, tatsächlich auch wirtschaftlich fair zu handeln. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

All das ist, wie auch die Kulturstaatssekretärin weiß, kein einfacher Prozess. Da müssen viele umdenken, da müssen viele Verantwortung übernehmen und mithelfen. Das ist dennoch extrem wichtig, deshalb ein großes Danke an alle, die sich mit großer Ausdauer an diesem schon langen Prozess seit Jahren betei­ligen, auch das BMKÖS in Ihrer Person wird hier definitiv nicht lockerlassen, damit sich faire Bezahlung auch in der Kultur langfristig durchsetzt und damit Künstler und Künstlerinnen gut leben können, gerade in einem Land, das sich selber Kultur­nation nennt. – Vielen Dank. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeord­neten der ÖVP.)

17.26

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Katharina Kucharowits. – Bitte.