17.26

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Frau Präsidentin! Werte Frau Staats­sekretärin! Herr Staatssekretär! Geschätzte Kollegen und Kolleginnen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ja, es gibt ein Plus im Kunst- und Kulturbudget, das ist heute schon erwähnt worden. Das ist eine Steigerung von 11 Prozent. Diese 11 Prozent sind aber aktuell die Inflation, das muss man auch einmal in aller Deutlichkeit sagen.

Es gibt eine Erhöhung bei der Basisabgeltung für die Bundesmuseen und die Bundestheater und höhere Auszahlungen für Kunst- und Kulturförderung. Das ist wichtig und gut, geschätzte Kollegen und Kolleginnen, aber was ist eigentlich mit allem anderen, das heute auch schon angesprochen wurde, und darüber hinaus? Was bleibt wirklich übrig, Frau Staatssekretärin, für echte, faire Bezah­lung von Künstlerinnen und Künstlern?

Kollegin Hamann hat den Prozess angesprochen, den Fair-Pay-Prozess oder die Fair-Pay-Strategie. Geschätzte Kollegen und Kolleginnen, davon hat kein Künstler, keine Künstlerin schon einen Cent mehr. Das geht sich einfach noch nicht aus, wenn man in einem Prozess steckt. Wir finden auch nichts im Budget, womit für alle Künstlerinnen und Künstler wirklich Fair Pay ermöglicht wird. Wir finden nichts, es gibt nichts – das in Zeiten, in denen viele wirklich nicht mehr wissen, wie sie sich Mieten, Lebensmittel, Heizen und Strom leisten sollen. Es sind viele Menschen davon betroffen, aber eben auch Künstler:innen, weil immer noch Arrangements fehlen, weil es immer noch Spielstätten gibt – es wurde auch schon angesprochen –, die halb leer sind, und – in aller Offenheit – die Coronahilfen ausgelaufen sind. Es gibt ganz einfach keine neuen Töpfe mehr und Künstlerinnen und Künstler werden hängen gelassen. Es gibt dazu nichts im Budget.

Apropos Teuerung, die Frau Staatssekretärin hat es angesprochen: Wenn man sich das alltägliche Leben nicht mehr leisten kann, dann wird es wirklich schwer, Theater, Konzerte und vieles mehr zu besuchen. Wir als Abgeordnete, als Staatssekretär:innen, als Minister:innen können das stemmen und diese Karten zahlen, aber viele andere haben einfach kein Geld mehr, das dafür übrig ist, und das ist wirklich fatal. Ich frage mich, Frau Staatssekretärin, wo bleibt der Plan, um da gegenzusteuern? Im Budget ist er nicht. Kunst und Kultur wird zunehmend zum Luxusgut, und die Einmalzahlungen und Almosen, die die Bundesregierung leistet, zahlen auch noch keine Theaterkarte, weil sich das ganz einfach nicht ausgeht. (Beifall bei der SPÖ.)

Einen weiteren Aspekt möchte ich abschließend auch noch erwähnen: die Kultur­vermittlung. Mit Kunst und Kultur in Berührung zu kommen, und das wahn­sinnig früh oder so früh wie möglich – ob im Bereich der Musik, im Bereich der Literatur, am Theater, in den Museen –, ist wirklich das Um und Auf. Es ist nicht nur wichtig für die einzelne Person, sondern für unsere gesamte Gesellschaft, und beinhaltet ganz einfach einen umfassenden und breiten Kunst-, Kultur- und Bildungsbegriff. Deshalb – ich habe das auch schon im Budgetausschuss gefragt –: Wo sind bitte die Mittel für kulturelle Bildung im Budget für Kunst und Kultur abgebildet? – Wir finden nichts, und es gibt auch nichts!

Es braucht aber Kulturvermittlung und kulturelle Bildung von klein auf, und das bis ins hohe Alter, weil Kunst und Kultur wirklich einen ungemeinen Wert für und in einer offenen und demokratischen Gesellschaft hat. Der Zugang zu Kunst und Kultur macht viel für unsere Demokratie. Offen gesprochen: Diesem Wert müssen wir endlich auch durch ein ausreichendes Budget gerecht werden! – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

17.30

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Maria Smodics-Neumann. – Bitte.