17.53

Abgeordneter Mag. Martin Engelberg (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Staats­sekretärin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Ich versuche, ein bisschen zusammenzufassen, was es zu diesem Kapitel zu sagen gibt. Ich glaube, es ist oft genug erwähnt worden, dass es eine Erhöhung des Kulturbudgets gibt, die für eine klare Absicherung der Kulturbetriebe und der Kulturschaffenden sorgt. Das ist ein klares Bekenntnis zu dieser Szene, zu dieser Branche, die so wichtig für Österreich ist.

Mir ist insbesondere das Anreizsystem für nationale und internationale Film­produktionen sehr am Herzen gelegen, das habe ich im Ausschuss schon gesagt, Frau Staatssekretärin. Ich weiß nicht, ob jemand von Ihnen in letzter Zeit historische Serien über Österreich, die in anderen Ländern aufgenommen wur­den – wie zum Beispiel die Serie über Kaiserin Elisabeth mit vollkommen unbekannten deutschen Schlössern –, gesehen hat. Das ist wirklich eine merk­würdige Geschichte. Ich bin sehr froh, dass wir jetzt eine Möglichkeit geschaffen haben, die solche Drehs auch in Österreich ermöglicht.

Mir ging noch etwas durch den Kopf: Ich würde sagen, Geld ist nicht alles. Das kennen wir auch aus dem Familienkontext. Geld zur Absicherung zur Verfügung zu stellen ist natürlich total wichtig, aber das macht noch keine glücklichen Kinder.

Dazu fällt mir eine Anekdote ein: Es gab einmal einen sozialdemokratischen Bundeskanzler, der eine Runde von Kunst- und Kulturschaffenden zu sich ins Bundeskanzleramt eingeladen hat, um zu fragen, was er, was die Regierung für die Kunst- und Kulturschaffenden tun könne. Das hat dann natürlich jeder und jede genutzt, um seine oder ihre Agenda vorzubringen. Einer der Künstler, der dort anwesend war, der mir sehr gut bekannt ist, hat die ganze Zeit nichts gesagt. Dem Herrn Bundeskanzler ist das aufgefallen, und er hat dann den Künst­ler persönlich gefragt: Sie haben bisher noch gar nichts gesagt, was wäre denn eigentlich Ihr Wunsch? Er hat daraufhin gesagt: Sie lassen uns am besten in Ruhe arbeiten! – Ich glaube, dieser Satz sollte uns als Vertreter der Politik zu denken geben.

Ich glaube, wenn ich mir meine Vorrednerinnen und Vorredner anhöre, dass wir sehr aufpassen müssen, nicht in eine paternalistische, maternalistische Rolle zu geraten und zu glauben, genau zu wissen, was Kunst und Kultur sein soll, was gefördert werden soll, wie sich Kunst und Kultur am besten entwickelt. Alleine die vollkommen undifferenzierte Argumentation hier darüber, dass der Kar­ten­verkauf in allen Kulturbetrieben zurückgegangen ist, zeigt mir, dass Sie entweder kaum oder überhaupt nicht in solche Veranstaltungen gehen. Würden Sie das tun, was zu tun ich von mir behaupten kann, dann würden Sie merken, dass es da große Unterschiede gibt. (Abg. Heinisch-Hosek: Wo gehen Sie zum Beispiel hin?)

Es gibt Kulturbetriebe, vor allem Konzerthäuser, die am Vorkrisenstand sind oder sogar schon besser dastehen, und es gibt welche, die ganz schlecht dastehen. Da müssen wir aufpassen, nicht damit zu beginnen, irgendwelche Hypothesen – dass die Kaufkraft zurückgegangen ist und so weiter – aufzustellen. (Abg. Heinisch-Hosek: Das stimmt ja!) Das wäre ein großer Fehler. Ich glaube, dass der Zugang der Frau Staatssekretärin, das wirklich sachlich fundiert erheben zu lassen, da vollkommen richtig ist. Wir werden da zu recht interessanten Ergebnissen kom­men.

Ich glaube auch, dass das eine Mahnung an uns ist – für mich jedenfalls wird es eine sein –, genau aufzupassen, dass wir über die Absicherung von und das Bekenntnis zu Kunst und Kultur hinaus eben nicht in diese paternalistische beziehungsweise maternalistische Rolle geraten und dem so wichtigen Kunst- und Kulturbereich politische Dogmen überstülpen und damit auch viel an Kreativität und an Schaffenskraft wegnehmen. Das wäre eine Mahnung meiner­seits an uns alle. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

17.58

Präsidentin Doris Bures: Da mir nun dazu keine Wortmeldungen mehr vorliegen, beende ich die Beratungen zum Themenbereich Kunst und Kultur.