12.03

Abgeordnete Bedrana Ribo, MA (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzter Herr Minister! Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseher:innen auf der Galerie und natürlich auch zu Hause! Alle Menschen wünschen sich ein Leben in guter Gesundheit. Dabei ist nicht nur entscheidend, wie alt man wird, sondern vor allem, wie man alt wird.

Wenn ich mich mit älteren Menschen austausche, dann sind es immer dieselben Fragen, über die sich Menschen im Alter Gedanken machen: Kann ich in Zukunft selbstständig einkaufen gehen? Werde ich in Zukunft meine Familie besuchen können? Werde ich bei den Einkäufen Hilfe brauchen? Werde ich in meiner Mobilität eingeschränkt sein? Kann ich mein Sozialleben fortführen wie bis jetzt? Kann ich weiterhin Freunde treffen? Ab wann werde ich Betreuung bezie­hungsweise sogar Pflege brauchen?

Da zeigt sich auch die Schwachstelle in unserem Gesundheitssystem. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin ein riesiger Freund unseres Gesundheitssystems. Wir haben eines der besten Gesundheitssysteme weltweit, das hat vor allem die Coronakrise gezeigt. Wenn man krank ist, wird man behandelt, unabhängig vom Einkommen – das ist ein Privileg, das wir haben. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Wir haben aber auch ein System, das viel zu lange den Fokus rein auf die Behandlung von Krankheiten gelegt hat und nicht unbedingt auf die Sicherung der Gesundheit – Stichwort Prävention. Die Lebenserwartung liegt in Österreich aktuell bei Männern bei 79 Jahren und bei Frauen bei knapp 84 Jahren. Die tatsächlich in Gesundheit verbrachten Lebensjahre sind aber leider viel weniger. Frauen können im Durchschnitt 58 gesunde Lebensjahre genießen, Männer nur 57.

Vergleicht man das mit unseren Nachbarländern in der EU, zeigt sich: Da haben wir Aufholbedarf. Der europäische Durchschnitt liegt ganze sieben Jahre höher. Genau da müssen wir ansetzen. Unser Ziel muss es sein, das österreichische Gesundheitssystem fit zu machen. Deswegen freue ich mich als Grüne Senior:in­nensprecherin, dass uns trotz der finanziellen Belastung durch Covid mit dem vorgelegten Budget wichtige Schritte auch in diese Richtung gelungen sind. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

Zwei Beispiele möchte ich nennen: Wir stocken Initiativen im Bereich der Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung deutlich auf und fördern so die Präventionsmedizin. Auch die niederschwellige Gesundheitsversorgung wird gefördert  Stichwort Communitynursing. Wir haben in Österreich derzeit 250 Communitynurses, vor zwei Jahren waren es zwei. Nicht nur ältere Perso­nen können davon profitieren, sondern auch und vor allem ihre Angehörigen, die sehr, sehr viel Arbeit leisten und wirklich sehr oft an ihre Grenzen kommen. Dass das Projekt gut läuft, weiß ich aus der Steiermark. Von dort gibt es wirklich hervorragende Erfahrungsberichte und das freut mich sehr. (Beifall bei Abgeord­neten von Grünen und ÖVP sowie des Abg. Kucher.)

Keine Frage, ein Systemwechsel – da bin ich nicht naiv – funktioniert nicht von heute auf morgen. Wir werden unser starres Gesundheitssystem auch nicht mit einem Gesetzesantrag von heute auf morgen ändern können, aber irgendwann einmal müssen wir damit anfangen. In diesem Budget sind erste Schritte dabei, damit in Zukunft alle Menschen in Österreich nicht nur alt werden, sondern vor allem in Gesundheit alt werden. – Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

12.07

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Verena Nussbaum. – Bitte.