13.18

Abgeordneter Dr. Helmut Brandstätter (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zum Thema Klima wird sich Kollege Michael Bernhard noch ausführlich äußern, deshalb zunächst nur ein kurzes Wort zum Klimaterror: Wissen Sie, ich habe als Kor­respondent in Deutschland Terrorismus erlebt, dabei werden Menschen bewusst ermordet, und ich ersuche wirklich darum, dass dieses Wort hier nicht mehr verwendet wird. (Beifall bei NEOS und Grünen sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wenn wir im Moment in Europa Terror erleben, dann ist es die Bombardierung der Städte in der Ukraine, wo auch ganz bewusst Menschen ermordet werden. Das ist sehr ernst.

Ich möchte aber zur Zukunft kommen und da ist mir eine Anekdote aus der Vergangenheit eingefallen: Er lag unter einem Baum und ihm fiel ein Apfel auf die Birne. – Sie wissen, von wem die Rede ist: Isaac Newton. Das war um 1660, glaube ich. Natürlich ist es nicht jedem gegeben, aus einem persönlichen Erlebnis eine wissenschaftliche Theorie zu entwickeln. Isaac Newton hat das getan und danach haben er und andere Forscherinnen und Forscher alles, was wir über Mechanik und die Anziehungskraft der Erde wissen, entwickelt.

Weil eben wie gesagt nicht jeder gleich ein Genie ist, müssen wir Wissen­schaft und Forschung, vor allem auch die Forschung, die dann angewandt wird, schon bewusst fördern. Ein Problem dieses Budgets ist aber, dass 4 Euro in die Vergangenheit investiert werden und nur 1 Euro in die Zukunft. Das merken wir gerade in diesem Bereich.

Ich möchte zwei Themen besonders herausgreifen: Das eine ist die ESA, die European Space Agency, und das zweite dann künstliche Intelligenz. Wir haben, und das ist das Positive in diesem Budget, das Budget für die ESA auf 67 Mil­lionen Euro erhöht. Das klingt zunächst einmal gut, aber wir haben zuvor ein Jahr lang gar nichts gemacht. Faktum ist, die ESA ist wirklich Zukunft, denn die Raumfahrt wird mit darüber entscheiden, wer künftig im Weltall dominiert und wer dort entscheidet. Faktum ist auch, dass wir da nach wie vor zu wenig investieren. Wir liegen bestenfalls im Mittelfeld, deutlich hinter der Schweiz – die haben 3,6 Prozent, wir haben nur 1 Prozent in der ESA; Belgien hat gar 5 Prozent –, und wir wissen, dass das Geld, das wir in die ESA investieren, großteils an österreichische Unternehmen zurückkommt. Deswegen ist es ein Problem, dass wir dort nach wie vor so wenig Geld ausgeben.

Wir haben einmal ein hervorragendes Gespräch mit Josef Aschbacher, dem Tiroler, der Chef der ESA ist, gehabt, in dem er uns sehr deutlich erklärt hat, warum es wichtig wäre, dass wir dort mehr investieren.

Das Zweite ist das Thema künstliche Intelligenz. Ich habe gehört, da soll es irgendwelche Kampagnen geben. Na ja, Medienkampagnen gibt es schon genug und dafür werden auch schon zu viele Millionen ausgegeben. Wo solch eine Kampagne notwendig wäre, wäre im Bereich Wagniskapital. Es gibt noch immer zu wenige Möglichkeiten für Unternehmerinnen und Unternehmer, ein Unter­nehmen in Österreich zu gründen, und einer der wesentlichen Bereiche, in denen man Unternehmen gründen wird und wo das in anderen Ländern schon ganz normal ist, ist die künstliche Intelligenz.

Deswegen habe ich Ihnen ein Buch mitgebracht (dieses in die Höhe haltend): „AI 2041“. Warum „2041“? Weil es in Amerika schon vor einem Jahr erschienen ist und erklären soll, was in den nächsten 20 Jahren passiert. Der eine Autor ist Kai-Fu Lee, den habe ich hier schon einmal vorgestellt, der hat auch zum Thema Silicon Valley versus China geschrieben, also: Wer wird in der künstlichen Intel­ligenz dominieren, die Amerikaner oder die Chinesen? In diesem anderen Buch kommt Europa gerade auf einer Seite vor. Hier ist es nicht viel besser. Das Interessante an diesem Buch – ich bin zwar nicht so ein Science-Fiction-Fan –: Qiufan Chen schreibt die Science-Fiction, was sich in den nächsten Jahren aus seiner Sicht entwickeln wird, und Kai-Fu Lee erklärt dann, was wirklich stattfinden wird. Es wird uns alle betreffen, ob wir wollen oder nicht.

Ich bekomme auch immer wieder Mails, in denen es heißt: Beschäftigen Sie sich mehr mit dem, was in Österreich stattfindet! – Na ja, wenn wir in Österreich uns nicht mit künstlicher Intelligenz beschäftigen, dann werden es andere tun und uns deren Systeme aufzwingen.

Dazu kommt – und ich erkläre es noch einmal, ich habe es gestern schon gesagt –: Was heißt künstliche Intelligenz? – Dass die Computer nicht nur miteinander reden, sondern dass sie, ohne dass Menschen etwas eingeben, selbst neue Erkennt­nisse gewinnen. Das ist so notwendig und dagegen können wir uns nicht wehren. Wir können nur lernen, damit umzugehen, und das ist mein dringender Appell: dass wir lernen, damit umzugehen.

Es gibt einen Zukunftsforscher, der schon vor einigen Jahren gestorben ist, das ist Roy Amara. Von ihm gibt es Amaras Gesetz, das besagt: Wir neigen dazu, die kurzfristige Wirkung einer Technologie zu überschätzen, aber die lang­fristige zu unterschätzen. – Deswegen ersuche ich darum, dass wir diese langfristigen Auswirkungen nicht unterschätzen, denn: Ob es Gesundheit ist, ob es Verkehr ist, über den hier gesprochen wird, ob es Lernen ist, alle Bereiche unseres Lebens werden von dieser künstlichen Intelligenz betroffen sein.

Wie gesagt, Isaac Newton hat viel dazu erfunden. Irgendwo habe ich gelesen: Isaac Newton mit der Mechanik und dazu noch Kepler, der, schon vor Newton, durch Beobachtung schon sehr viele Daten gesammelt hat, das ist das, was die Zukunft ausmachen wird: das Sammeln von Daten und das Lernen der künst­lichen Intelligenz. Wenn wir uns nicht damit beschäftigen, dann bleiben wir hinten.

Mein Appell ist daher: Investieren wir mehr Geld in die ESA, in die künstliche Intelligenz, denn es wird unser Leben bestimmen. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)

13.24

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Dr.in Astrid Rössler. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.