11.44

Abgeordneter Andreas Kühberger (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuhö­rerinnen und Zuhörer! Besonders möchte ich die Damen und Herren vom ÖAAB-Betriebsrat der Energie AG Oberösterreich auf der Galerie begrüßen. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Ja, wir haben es schon von meinen Vorrednern in emotionalen Reden gehört – und für den Tierschutz kann ich auch emotional brennen –, dass Tier­schutz uns alle angeht. Wir, alle Parteien, sind uns da einig, dass wir darauf schauen, dass es unseren Tieren in Österreich gut geht.

Meine Damen und Herren! Trotzdem hat die Opposition da andere Ansichten, und genau auf diese Ansichten möchte ich jetzt eingehen. Meine Vorred­ner, Herr Kollege Silvan, aber auch Frau Kollegin Werner, haben in Wahrheit auf eine Branche, vor allem auf die Milchwirtschaft, eine kleinstrukturierte Landwirtschaft in Österreich, die Milch produziert, hingedroschen. (Abg. Meinl-Reisinger: Geh bitte!) Das ist unfair, meine Damen und Herren. Die leisten so einen wichtigen Beitrag für unsere Kulturlandschaft, für unser tägli­ches Essen. Egal ob biologisch oder konventionell, unsere Bäuerinnen und Bauern in Österreich erzeugen das, was wir tagtäglich brauchen: hochwertige, gesunde Lebensmittel. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Matznetter: Nein! Mit drei Wochen!)

Herr Kollege Matznetter! Genau Sie rufen da jetzt rein: nein, nein, nein. (Abg. Matznetter: Kälber mit drei Wochen zu transportieren ist keine Kulturlandschaft!) Sie sind es aber gestern bei den GAP-Geldern im Bereich der Landwirtschaft gewesen, die den Bäuerinnen und Bauern auch noch das Geld aus der Hand nehmen und es für andere Bereiche haben wollen. Seien wir doch ehrlich! Dann kommt der Kollege ans Rednerpult und sagt: Die Bau­ern verdienen zu wenig. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Matznetter.) Ja, warum? Wie ist das mit den männlichen Tieren? – Also ich kenne keinen, der das behauptet oder so tut, als wäre das Abfall. Unsere Bäuerinnen und Bauern schauen auf ihre Tiere und pflegen sie, und auch bei mir, in meiner Heimatgemeinde, sind die Stierkälber sehr viel wert. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Silvan.)

Und wenn dann der Herr Kollege, aber auch die Kollegin von den NEOS hier am Rednerpult für den Transport zum nächstgelegenen Schlachthof eintreten, dann unterstützen wir das als ÖVP, meine Damen und Herren! Ja, das wäre na­türlich praktisch. In der Praxis gibt es aber beispielsweise in meiner Ge­meinde einen Schlachthof, der drei bis vier Rinder in der Woche schlachtet – da würde es keinen Bauern in meiner Region mehr geben.

Jetzt komme ich auf eine andere Berufsgruppe zu sprechen, die Sie heute auch beleidigt und auf die Sie in Wahrheit auch hingedroschen haben, das sind die Lkw-Fahrer. Jedes Mal, wenn ich nach Wien unterwegs bin, fahre ich in Lan­genwang – da mache ich jetzt Werbung – zu einer Shell-Tankstelle. Dort sind viele Lkw-Fahrer. Ich selber bin vier Jahre gefahren, und ich komme sehr leicht mit ihnen ins Gespräch. Meine Damen und Herren, da sind auch Men­schen dabei, die Tiere transportieren, und das ist auch gut so, denn selber kann ich meine Tiere nirgendwo hinbringen. Wenn Sie mit denen ein intensives, persönliches Gespräch führen, erfahren Sie, was denen alles vorgeworfen wird. Die haben daheim genauso eine Familie und Kinder zu ernähren. Diese Kinder sind jetzt Gott sei Dank noch in der Schule, denn sonst hätten sie euch von der Opposition da reden gehört und würden das Gefühl bekommen, dass ihr Vater ein Verbrecher ist, obwohl er eine tolle Arbeit leistet. Wenn es diese Lkw-Fahrer nicht geben würde – und die haben sich jetzt einen gro­ßen Applaus verdient –, könnte man nicht tagtäglich in unseren Supermärkten etwas zum Essen kaufen. (Beifall bei der ÖVP.)

Wir haben es in der Hand. Wir tun viel und wir als ÖVP werden da auch noch viel tun. Und wenn ich sage, dass viel passiert ist, dann möchte ich Ihnen das kurz erklären. Wichtig bei den Tiertransporten ist, dass die Tiere schnell, sauber, über kurze Distanzen und ohne Qual transportiert werden. Wenn man mit den Lkw-Fahrern und den entsprechenden Firmen Gespräche führt, dann erfährt man, wie viel Geld in Österreich für den Tierschutz in die Hand genommen wird, weil wir da hohe Standards haben. Ein solches Fahrzeug in Öster­reich zu verwenden kostet richtig viel. Wir haben aber auch hohe Standards, was die Transportzeiten betrifft. Wir haben auch hohe Standards bei den Lkw-Fahrern selbst, die eine tolle Ausbildung machen, alles protokollieren und foto­grafieren müssen, meine Damen und Herren. Das heißt: Wir haben hohe Standards.

Worin wir Sie, liebe Opposition, als ÖVP unterstützen, ist, dass wir auch als Bauern darauf schauen müssen, dass wir das EU-weit einführen, damit auch die anderen diese Standards haben, die wir hier in Österreich schon haben.

Zum Schluss noch, weil das so angeklungen ist: Mir ist jetzt nicht bekannt, dass wir in meiner Region irgendeine industrielle Tierproduktion, Massenpro­duktion hätten.

Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, Sie und eigentlich wir alle haben es tagtäglich bei unserem Einkauf in der Hand. Damit, wohin ich greife, entscheide ich, wo das Tier produziert wird, wo und welche Pflanzen angebaut werden. Sie persönlich entscheiden das mit Ihrem tagtäglichen Einkauf. Darum rufe ich zum Schluss noch einmal dazu auf: Kaufen wir alle gemeinsam regional ein! Dann geht es uns allen besser und den Tieren auch. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

11.49

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hannes Amesbauer. – Bitte.