11.52

Abgeordnete Martina Diesner-Wais (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Frau Bundesministerin! Meine werten Kollegen! Liebe Zuseher vor den Fernsehgeräten und auf der Galerie! Wenn wir heute über den Tierschutz und das Tierwohl diskutieren, so möchte ich Mahatma Gandhi zitieren: „Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt.“ – So ist es den meisten von uns ein großes Anliegen, dass es unseren Tieren einfach gut geht, egal ob das im Haustier- oder im Nutztierbereich ist. (Beifall bei der ÖVP.)

Ein Wort vielleicht zu meinem Kollegen Silvan, der behauptet, die ÖVP sei nur für die großen und nicht für die kleinen Bauern da: Ich bin eine Waldviert­ler Bäuerin. In Niederösterreich gibt es gerade im Milchviehbereich Betriebe mit durchschnittlich 20 Kühen; viele, die noch viel kleiner sind. Denen ist es ein Anliegen, dass wir sie vertreten. Wir vertreten also die Kleinen und alle Bau­ern, denn die Bauern sind diejenigen, die täglich unsere Lebensmittel pro­duzieren, damit wir in Österreich gut versorgt sind. Dafür stehen wir. (Beifall bei der ÖVP.)

Nun aber einige Worte zum SPÖ-Antrag betreffend Tiertransporte: Der Großteil der Forderungen aus diesem Antrag ist eigentlich schon erfüllt worden, denn, wie schon angesprochen, es gibt seit 1. September dieses Jahres die No­velle zum Tiertransportgesetz. Darin wurde die Transportfähigkeit der Tiere genauer definiert, und es wurden noch strengere Kontrollen festgesetzt. Der Transport von Mast- und Schlachttieren in Drittstaaten ist untersagt worden.

Jetzt aber noch einige Worte zu den Kälberimporten und Kälbertransporten: 2021 sind in Österreich 747 519 Kälber auf die Welt gekommen. Unse­re Bäuerinnen und Bauern sind natürlich bestrebt, den Inlandsbedarf zu decken und auch die Wünsche der Konsumenten zu erfüllen. Daher wurde auch das Qualitätsprogramm Kalb rosé aufgestellt. Damit ist es gelungen, dass die Käl­bertransporte von 2019 auf 2021 bereits um 26 Prozent reduziert werden konnten. Das ist ein Fortschritt bei den Bemühungen um eine Reduzierung. Da­durch ist es gelungen, 94,8 Prozent der Kälber zur Produktion von wert­vollen Lebensmitteln weiterzugeben, und dadurch wurde weniger weißes Kalb­fleisch importiert. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Für die Bäuerinnen und Bauern ist in diesem Zusammenhang die Kennzeichnung wichtig: Es muss die Herkunftskennzeichnung oben stehen, denn das ist in der Vermarktung von Vorteil und es können bessere Erfolge erzielt werden. Der Konsument soll einfach sehen und erkennen, dass es ein österreichisches Produkt ist – ein Produkt mit Mehrwert, ein Produkt mit anderen Standards und ein Produkt, bei dem Tierwohl gegenüber allen anderen Ländern eine große Rolle spielt. Damit man die Produktions- und Tierwohlstandards auch umsetzen kann und für die gestiegenen Kosten eine Abgeltung erhält, ist die Herkunftskennzeichnung wichtig, denn damit können wir uns vor Billig­importen aus dem Ausland schützen, wo eben die Qualität nicht so hoch­wertig ist.

Damit können wir im Inland erstens den Tierbestand schützen, wir können aber auch unsere Kulturlandschaft, die sehr schön und sehr wichtig ist, erhalten. Es ist natürlich auch ein wichtiger Beitrag für die Tourismuswirtschaft, denn der Tourist kommt nach Österreich und will hier erstens einmal eine quali­tativ hochwertige Nahrung zu sich nehmen, aber er will auch eine schöne Landschaft vorfinden. Das schätzt er an Österreich. (Beifall bei der ÖVP.)

In diesem Sinne darf ich alle hier im Parlament vertretenen Fraktionen, die Tierschützer und Tierschutzorganisationen bitten, dass sie nicht nur ständig Auflagen und Kontrollen, sondern im Gleichklang auch eine faire Ab­geltung für unsere Bäuerinnen und Bauern fordern. Diese erfüllen täg­lich die Aufgabe, Tierwohlstandards einzuhalten, für das Tierwohl da zu sein und gute Lebensmittel auf den Tisch zu bringen. – In diesem Sinne: Alles Gute! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

11.58

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Peter Schmied­lechner. – Bitte.