12.42

Abgeordnete Bedrana Ribo, MA (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzte Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Stellen Sie sich Ihre Mutter oder Ihre Großmutter vor: Sie lebt allein und führt ein selbstbestimmtes Leben. Ein bisschen ärgert sie sich über das Bad, die Badewanne, das Ein- und Aussteigen ist nicht so einfach, eigentlich hätte sie lieber eine Dusche.

Eigentlich sollte am besten das ganze Bad saniert werden. Ja, sie entschließt sich, sie wird das Bad sanieren lassen. Auf dem Konto ist etwas Geld da, aber nach langem Hin-und-Her-Überlegen wird sie sich bewusst: Nein, es geht sich doch nicht ganz aus, sie wird einen Kredit brauchen.

Ihre Mutter – oder auch die Großmutter oder der Großvater – ist eine stolze, selbstständige Frau. Sie möchte nicht ihre Kinder um Hilfe bitten, das ist nicht so ihres, sie möchte auch nicht bei Freunden um Hilfe bitten. Sie möchte ein­fach zur Bank gehen und sich einen Kredit genehmigen lassen. Doch dann wird sie überrascht: Der Kredit wird abgelehnt, mit der Begründung, dass sie die Abbezahlung des Kredits möglicherweise nicht erlebt.

Ganz ehrlich, wenn ich mit meinen 40 Jahren zur Bank gehe, werde ich wahr­scheinlich einen Kredit bekommen, aber woher weiß die Bank, ob ich noch 20 Jahre lebe oder 30 oder vielleicht auch nur zehn?– Das weiß niemand. Bei der Seniorin ist es aber eben so.

Der Ausschluss von Senior:innen von der Möglichkeit, einen Kredit aufzunehmen – was eigentlich selbstverständlich sein sollte, wenn die Bonität stimmt –, muss beendet werden, das ist Diskriminierung. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf des Abg. Rauch.) Daher braucht es hier natürlich eine deutliche Klarstellung, dass Kredite auch dann vergeben werden dür­fen, wenn die geplante Laufzeit die statistische Lebenserwartung übersteigt.

Ich bin fest davon überzeugt, dass alle Parteien hier im Haus sich darüber einig sind – bei aller Wertschätzung und Kritik daran, das ist alles schön und gut –, dass da etwas gemacht werden muss, dass es eine Änderung, eine Ver­besserung braucht. Und diese wird auch kommen! (Beifall bei den Grünen.)

Der Kollege von der FPÖ hat gemeint, dass eine entsprechende Regelung derzeit bereits in 30 Ländern umgesetzt ist. – Es sei Ihnen gesagt: Bald wird es 31 Länder geben, in denen es diese Regelung gibt. (Beifall bei den Grünen.)

Heute schon öfters erwähnt, die Sanierung des Hauses, wenn am Dach irgendetwas nicht passt, wenn eine neue Heizung oder eine neue Fassade kom­men soll; es muss nicht immer das Haus sein, es kann auch in der Wohnung ein neuer Anstrich gebraucht werden: Genau da müssen wir ansetzen. Wir dürfen die Senior:innen – und das ist mir als Senior:innensprecherin ganz wichtig – nicht vor die Wahl stellen, entweder bei den Verwandten, bei den Kindern bitten und betteln zu müssen oder sogar das eigene Haus verlassen zu müssen (Zwischenruf der Abg. Werner), weil sie sich das nicht leisten kön­nen. Es gibt andere Möglichkeiten, die allen anderen Menschen zur Verfügung stehen, allen Menschen, die arbeiten, genügend Bonität haben, und das muss auch den Senior:innen zur Verfügung gestellt werden. (Beifall und Bravoruf bei den Grünen sowie Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sie wollen doch sicher, dass Ihre Eltern, Ihre Großeltern selbstbestimmt leben können! Aber nicht nur die Großeltern und Eltern, auch ich möchte spä­ter im Alter selbstbestimmt leben und möchte weiterhin als volles Mitglied die­ser Gesellschaft angesehen werden, möchte nicht irgendwo ausgeschlos­sen werden. Schluss also mit dieser Diskriminierung!

Ich danke auch Ihnen, Frau Ministerin, sowie allen anderen, die sehr, sehr fleißig, mit Hochdruck an dieser Veränderung, an dieser Verbesserung arbeiten, ich möchte noch einmal einen Dank aussprechen. Als Senior:innensprecherin freut es mich sehr, wenn dann das Gesetz auch kommt! – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

12.47

Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Elisabeth Feichtinger. – Bitte. (Abg. Rauch: Ich hoffe, dass jetzt ein bisschen Aufklärung kommt!)