16.33

Abgeordnete Sabine Schatz (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Sehr geehrte Damen und Herren! Bevor ich zur Buchpreisbindung spreche, möchte ich schon noch einmal auf Kollegin Großbauer replizieren. Frau Kollegin, man kann Frau Kollegin Heinisch-Hosek bewusst missverstehen. Wir sind nicht gegen Kultur oder gegen ein Klavier im Parlament. Wir sind nur gegen den Protz, den ein vergoldetes Klavier letztlich darstellt, und gegen das, was es kostet. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Meinl-Reisinger.)

Herr Präsident! Es wäre viel einfacher, wenn Sie, was die kulturelle Ausstattung des Parlaments betrifft, alle im Parlament vertretenen Parteien zusammen an einen Tisch geholt hätten und wir das gemeinsam besprochen und gemeinsam beschlossen hätten. Es ist unser Parlament und nicht nur das Parlament des Parlamentspräsidenten. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der NEOS.)

Aber jetzt zur Buchpreisbindung: Die Kolleginnen und Kollegen vor mir haben es schon angesprochen: Mit der zunehmenden Verlagerung des Buchhandels vom tatsächlichen, physischen Handel zum Online- und Versandhandel sind ge­rade in der Coronapandemie große gesetzliche Lücken sichtbar geworden, die jetzt mit dieser Gesetzesänderung geschlossen werden. Das ist gut und das ist richtig, weil die Buchpreisbindung an sich wirklich ein wichtiges Instru­ment für die Erhaltung und die Vielfalt des deutschsprachigen Buchmarktes ist.

Wir sehen es am Beispiel der deutschsprachigen Schweiz, in der die Buchpreis­bindung aufgehoben wurde und tatsächlich ganz viele Buchhandlungen letztendlich schließen mussten, weil sie nicht mehr in der Lage waren, mit den Preisen der Onlineriesen, des Versandhandels, der Versandriesen ent­sprechend mithalten zu können. Deswegen ist die Buchpreisbindung wichtig, denn: Es geht um die Vielfalt der Buchhandlungen, es geht um die viel zitierte Buchhandlung ums Eck, in die wir reingehen, in die ich als Viel- und Gernleserin auch gerne gehe, in meine Buchhandlung, in der man meine Interessen kennt, in der ich tatsächlich auch persönliche Beratung bekomme und immer gut beraten werde, was letztlich dazu führt, dass mir der Lesestoff nie ausgeht. Das gibt es natürlich in allen anderen Bereichen nicht, das können nur die kleinen Buchhandlungen leisten und sicherstellen.

Gerade bei Kindern – das ist mir schon wichtig zu betonen – ist es wichtig, Leselust und Lesekompetenz zu fördern. Auch da sind es die Buchhändler und Buch­händlerinnen ums Eck, die die Erfahrung damit haben, welche Bücher tatsächlich Kinder Freude bereiten. Sie können hochwertige Kinderbücher empfehlen und sind damit auch eine wichtige Unterstützung für Eltern. (Beifall bei der SPÖ.)

Genauso wichtig ist es, dass es öffentliche Büchereien und Schulbibliotheken gibt, vor allem für Haushalte mit Kindern, die ein geringes Haushaltseinkommen haben und für die Bücher vielleicht nicht leistbar sind. Da sind diese Schul­bibliotheken, da sind diese Büchereien eine wichtige Instanz für die Förderung der Kompetenz der Kinder.

Sehr geehrte Damen und Herren! Lesen ist Abenteuer im Kopf. Wer gerne liest, weiß das. Die Buchpreisbindung ist tatsächlich wichtig, um das Kulturgut Buch entsprechend zu erhalten und einen breiten und weitgefächerten Buch­handel sicherzustellen.

Weil jetzt hier alle schon von Weihnachtsgeschenken reden, empfehle ich Ihnen natürlich auch gerne etwas: Investieren Sie, wenn Sie es möglich machen können, in das Kapital Buch! (Beifall bei der SPÖ.) Eine ganz persönliche Buch­empfehlung von mir, eine feministische Geschichte: „Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus. Ich glaube, damit kann man Freude schenken. – Vielen herz­lichen Dank. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

16.37

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Smodics-Neumann. – Bitte.