16.39

Abgeordnete Katharina Kucharowits (SPÖ): Herr Präsident! Werte Frau Staatssekretärin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wir haben immer noch das Thema – und das im Jahr 2022! –, dass es unglaublich schwierig ist, Kind und Job wirklich gemeinsam zu leben oder es auch wirklich lebbar zu ma­chen. Ehrlich gesagt, wir diskutieren das seit Jahrzehnten, und es ist un­fassbar mühsam, mühsam und mühsam – vor allem für uns Frauen.

Was die Väterkarenz anbelangt, gibt es offen gesprochen noch sehr, sehr viel Luft nach oben, und ich erkenne auch vonseiten der Bundesregierung keine Initiative, um diese verstärkt zu bewerben oder diesbezüglich zu kampagnisieren. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Vereinbarkeit von Kind und Job ist also ein Drahtseilakt und auch für Künstler:innen ganz besonders schwierig, das besagt auch der letzte Bericht zur sozialen Lage. Künstler:innen beklagen darin, dass ein Recht auf Familie für Kunstschaffende nicht lebbar ist. Das Musikinformationszentrum Öster­reich Mica hat außerdem auch Interviews vor allem mit Musiker:innen geführt, die beschreiben, wie es ist, wenn man mit Kind auf Tour ist, wie das eigent­lich handlebar ist. Offen gesprochen: Wenn wir das lesen und hören, müssten wir als Politiker:innen und müssten Sie als Bundesregierung eigentlich endlich reagieren und agieren. Die Rahmenbedingungen stimmen einfach nicht, werte Kollegen und Kolleginnen!

Genau deshalb wurde in der letzten Ausschusssitzung ein Antrag gestellt, der vorgesehen hätte, dass geprüft werden soll, wie die Istsituation aussieht, aber auch extra Stipendien für Künstler:innen mit Kindern auf die Füße gestellt werden sollen. ÖVP und Grüne haben das – sinngemäß – mit den Worten: Das alles gibt es schon!, rigoros abgelehnt. – Das gibt es nicht, werte Kolleginnen und Kollegen, und es ist auch nicht alles in Ordnung, und auch Ihre Mogel­packung der Kindergartenmilliarde, die, wie gesagt, nur 200 Millionen Euro pro Jahr ausmacht, macht nichts wett. (Beifall bei der SPÖ.)

Es braucht etwas, um Künstler:innen wirklich das Recht auf Familie zu ermögli­chen. Wir lassen deshalb nicht locker und probieren es, geschätzte Kolle­gen und Kolleginnen, mit einem neuen Anlauf, und das möchten wir auch gerne in der nächsten Sitzung des Kulturausschusses mit Ihnen im Detail disku­tieren. Wir fordern, nämlich in einem Antrag der Kollegin Seidl und der Kollegin Heinisch-Hosek, ganz klar Kinderbetreuungseinrichtungen explizit in Kultur­institutionen – das können zum Beispiel Betriebskindergärten sein –, aber auch ressortübergreifende Kooperationen, um einfach Künstler:innen unter die Arme zu greifen, ob finanziell oder organisatorisch, um Kind und Job endlich lebbar zu machen.

Ich bitte Sie deshalb, werte Kollegen und Kolleginnen von ÖVP und Grünen, die­sen Antrag auch ernsthaft zu diskutieren, diesem dann auch zuzustimmen, und, Frau Staatssekretärin, Sie fordere ich auf, zu handeln. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

16.42

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Blimlinger. – Bitte sehr.