16.42

Abgeordnete Mag. Eva Blimlinger (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Staatssekretärin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Da­men und Herren vor den Bildschirmen! Wir diskutieren grundsätzlich immer alles ganz ernsthaft, nur: Wenn, wie gesagt, Anträge eingebracht werden für Din­ge, die es tatsächlich schon gibt – nämlich Stipendien für Künstler:innen mit Kindern, und die gibt es alle –, dann wird die Ernsthaftigkeit ein bisschen auf die Probe gestellt, denn – ich darf es einfach vorlesen – es gibt für Auslands­ateliers die Auswahl der Unterkünfte, die Möglichkeit, Partner, Partnerin oder Kinder mitzubringen, die Atelierplätze sind an betreuende Institutionen an­gebunden, es gibt kein Alterslimit für Bewerber:innen, die Höhe der Sti­pendien ist so gestaffelt, dass die Kosten gedeckt werden können, ein zusätzli­cher Alleinerzieherbeitrag von 200 Euro im Monat wird bei Anspruch ausbezahlt.

Bei allen Stipendienprogrammen des Kulturministeriums, und zwar wirklich bei allen, und das sind immerhin rund 150 Stipendien pro Jahr, sei es das Start-Stipendium, das Schütte-Lihotzky-Stipendium, das Tische-Stipendium, also jetzt nur im Bereich der bildenden Kunst, gibt es einen Anspruch auf einen zusätz­lichen Alleinerzieherbeitrag, also in allen diesen Bereichen!

Es gibt ein Mentoringprogramm in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste, bei dem es um weibliches Empowerment geht, es gibt in der Literatur bei den Alleinerzieher:innen den Zuschuss bei Literaturlangzeitstipendien, es gibt in der darstellenden Kunst einen Alleinerzieher:innenzuschuss bei den Start-Stipendien, also in allen Kunstsparten gibt es das.

Es hat zuletzt im Mai 2022 die Präsentation der Studie zur „Vereinbarkeit von Beruf & Betreuungsaufgaben bei Filmschaffenden“ gegeben. Beim Film ist die Situation hinsichtlich Betreuungspflichten ähnlich schwierig, wie wenn man auf Tournee ist, keine Frage, aber auch da gibt es natürlich Unterstützung.

Die ganze Frage der Kinderbetreuung bei Künstlern und Künstlerinnen ist natür­lich eine hochkomplexe, und wir werden das sicher in der nächsten Sitzung des Kulturausschusses – wie auch alle anderen Themen – ernsthaft diskutieren.

Jetzt zum Schluss noch ein Wort zu dieser unsäglichen Klavierdebatte: Nur weil Sie alle beleidigt sind (Abg. Heinisch-Hosek: Beleidigt?), dass Präsident So­botka – und das ist vielleicht nicht klug – Sie nicht einbezieht, diese Aggression nicht gegen Sobotka zu richten, sondern gegen die Kunst (Abg. Meinl-Rei­singer: Nein!), darum geht es mir. Zu sagen, die Kunst störe (neuerlicher Zwischen­ruf der Abg. Heinisch-Hosek), und dann im Einzelgespräch zu sagen: Na ja, eigentlich eh nicht, sondern es geht nur um den Präsidenten!, das ist sozusagen die Lächerlichkeit daran. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Meinl-Reisinger: Nein!)

Ich verstehe durchaus, dass man sich über den Präsidenten und seine Allein­gänge ärgert, es aber auf dem Rücken der Kunst auszutragen (Abg. Meinl-Reisinger: Nein! Aber bitte, das ist doch lächerlich, uns da jetzt zu unterstellen, dass wir anti Kunst eingestellt sind! – Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek), das ist die Kunstfeindlichkeit, die Sie zum Ausdruck bringen.

Lassen Sie mich zum Schluss noch einen Satz sagen: Aus Sicht des Musikers wäre natürlich ein Steinway wesentlich besser gewesen als ein Bösen­dorfer (Heiterkeit bei der ÖVP), und in diesem Sinne muss natürlich selbstver­ständlich die Windisch-Kaserne in Richard-Wadani-Kaserne umbenannt werden. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)

16.46

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Troch. – Bitte.